Salonwagen E 417

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FILM

Salonwagen E 417.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Salonwagen E 417
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1939
Laufzeit: 91 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Deka-Film GmbH
Erstverleih: Bavaria Filmkunst Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Paul Verhoeven
Regieassistenz: Fritz C. Mauch,
Eduard Hein
Drehbuch: Bobby E. Lüthge,
Helmut Käutner
Produktionsleitung: Karl Schulz
Produktionsassistenz: Rüdiger von Hirschberg (ungenannt)
Musik: Giuseppe Becce
Ton: Fritz Seeger
Kamera: Karl Hasselmann,
Horst R. Fink
Standfotos: Karl Lindner
Bauten: Fritz Maurischat,
Paul Markwitz
Kostüm: Ilse Naumann
Aufnahmeleitung: Gustav Rathje,,
Erich Frisch,
Ernst Mattner (ungenannt)
Schnitt: Fritz C. Mauch
Besetzung
Darsteller Rolle
Käthe von Nagy Baronesse Ursula von Angerfeld
Paul Hörbiger Stationsvorsteher Friedrich Christian Lautenschläger
Curd Jürgens Prinz Heinrich Karl
Maria Nicklisch Prinzessin Anna Christine
Melanie Horeschovsky Anna Christines Tante
Heinrich Fuchs Kammerdiener des Prinzen
Walter Steinbeck Fürst
Otto Graf Rittmeister Graf Grenzberg
Hans Junkermann Hofmarschall
Aribert Wäscher Schieber Paule Kuhlemann
Hilde Körber Kuhlemanns Freundin Mieze
Hubert von Meyerinck Komplize von Kuhlemann
Renée Stobrawa Freundin des Komplizen
Tatjana Sais Tänzerin und Sängerin im Luna-Park
Just Scheu Ober Freddy
Benno Müller Gast im Luna Park
Wilhelm H. König Junger Proletarier
Axel von Ambesser Ursulas Bräutigam Werner
Alexa von Porembsky Werners Freundin Ellen
Ilse Fürstenberg Frau Lautenschläger
Margarethe Lehmann Lautenschlägers Tochter
Hans Hermann Schaufuß Wirt Erich
Anneliese Würtz Wirtin
Lothar Geist Page im Hotel „Deutscher Kaiser“
Charly Kracker Angestellter im Hotel „Deutscher Kaiser“
Josef Dahmen Zimmerkellner
Wilfried Seyferth Willy Fetthenne
Sepp Rederer weiterer Gast im „Deutschen Kaiser“
Otto Stoeckel weiterer Gast im „Deutschen Kaiser“
Hansi Wendler weiterer Gast im „Deutschen Kaiser“
Walter Lieck Leiter des Kinderchors Dingskirchen
Edgar Pauly Einer der Honoratioren von Dingskirchen
Hermann Pfeiffer Schaffner des Hofzuges
Max Wilmsen Zugschaffner nach der Notbremsung
Lotte Schwarzenberg Brautjungfer der Prinzessin
Ellen Plessow Hofdame
Ferdinand Robert Höfling des Prinzen
Bernhard Goetzke „Geist“ des Salonwagens E 417
Franz Stein „Geist“ der Dampflokomotive
Erica Balqué Nofretete als Geist
Heinz Burkart Gast an der Hochzeitstafel
Paul Hildebrandt Kriminalbeamter 1
Otto Kronburger Kriminalbeamter 2
Josef Zeilbeck Museumsbesucher Schultmeier
Charly Berger Deutscher Offizier
Karl Hannemann Leiter der Bahnhofskommission
Hans Meyer-Hanno Angehöriger der Verschrottungskommission
Alfred Karen Restaurierungsleiter
Paul Verhoeven Drehorgelspieler
Heinrich Krill Fußgänger
Ida Krill Fußgängerin
Walter Brückner Bahnarbeiter
Max Lammer

Salonwagen E 417  ist ein deutscher Spielfilm von 1939. Der Film wurde vom 17. Oktober bis Dezember 1938 in Groß Schönebeck, im Terra Glashaus (Marienfelde), in den Jofa-Ateliers (Johannisthal), im Grunewald-Atelier und auf dem Reichsbahngelände gedreht. Die Uraufführung fand am 14. April 1939 in Wien statt.

Weitere Titel

  • Salonwagen (Arbeitstitel)

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Paul Verhoeven hat diesen Film, besonders im ersten Drittel, mit bezaubernd leichter Hand und sehr viel klugen und witzigen Einfällen inszeniert. Was nicht heißen soll, daß die anderen Drittel nicht spannend, farbig und unterhaltsam wären, wohl aber, daß gerade der erste Teil in der niemals bösartigen, immer aber geistreich-frechen und überlegen-humorigen Persiflage an den Stil des jungen René Clair (der sich und ihn, den Stil, ja leider längst verloren hat!) oder an den des reifen Sacha Guitry erinnert.

Verhoeven denkt in Bildern – er langweilt nie mit Gesprächen, sondern ersetzt sie, wo immer nur möglich, durch das Bild, den Vorgang, setzt also an die Stelle des Statischen das Dynamische.

Das ist zwar eine ABC-Weisheit des Filmes, aber mancher hat von ihr doch nur eine blasse theoretische Ahnung. Verhoeven nicht – er ist eine ausgesprochen filmische Begabung, und dieser sowohl vom Thema als auch von der schauspielerischen Leistung her so sympathische und beachtenswerte Film trägt durchaus den Stempel seiner künstlerischen Persönlichkeit.

Nach einer Idee von B. E. Lüthge (welch eine nette und amüsante Idee!) schrieb dieser einfallsgesegnete Autor zusammen mit Helmut Käutner das Drehbuch, in dem sich alles um die Achse des Salonwagens dreht: das private Schicksal, das Schicksal am Schienenstrang, das Schicksal der Welt.

Der Salonwagen rollt durch die Jahrzehnte, ein kleiner Feudalstaat läßt sein Prinzenpaar damit in die Flitterwochen reisen, die jäh auf einer Station mit dem vielsagenden Namen Dingskirchen unterbrochen werden, weil die blaublütige Braut (von Maria Nicklisch allerliebst gespielt) plötzlich Angst bekommt, die Notbremse zieht und aussteigt. Durch diesen Zwischenfall, den der Prinz mit Haltung (Noblesse oblige) trägt, wird der Ort Dinsgskirchen im zwiefachen Sinne des Wortes aus dem Dornröschenschlaf seiner Existenz gerissen, was in einer schnellen Bildfolge gezeigt wird, die keines lachbereiten Menschen Zwerchfell ruhen läßt.

Der Stationsvorsteher erlebt die zarteste und zärtlichste und glücklichste Nacht seines Lebens mit einer Hofdame, die das liebe und feine Antlitz Käthe von Nagys trägt, während der Stationsvorsteher, Jahrzehnte später in einen Verkehrsmuseumswärter verwandelt, Paul Hörbiger Gelegenheit gibt, eine menschlich-rührende Rolle mit seinem unnachahmlichen Scharm und den leisen Tönen einer wahrhaften Herzensgüte zu gestalten.

Der Salonwagen muß dem A.O.K. im Kriege als Stabsquartier gelten, er wird in der Nachkriegszeit zum Asyl verzweifelter Menschen, die Inflation treibt eine Horde von Schiebern und allerlei Gelichter in seine Räume, und erst die neue Zeit gibt diesem Wagen einen Platz zum Ausruhen im Verkehrsmuseum.

Auf der Fahrt durch soviel Schicksal begegnen wir: Curd (wieso mit d?) Jürgens, einem gutaussehenden, gut spielenden und sehr sympathischen jungen Darsteller, Hans Junkermann, der einen kapitalen Hoftrottel auf die wackligen Beine stellt, Hilde Körber, deren bleiches und gehetztes Gesicht das Brandmal einer erbarmungslos-grausamen Zeit trägt, Aribert Wäscher, der einen feisten Gauner darstellt, und vielen anderen.

Eindrucksvoll die Bauten von Fritz Maurischat und Paul Markwitz, sehr plastisch und klar die Bilder Karl Hasselmanns und Horst R. Finks. Die vorwärtstreibende Musik komponierte Giuseppe Becce. Der Beifall war herzlich-heftig.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 20, 19. Mai 1939


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