Kaliumcyanid
Kaliumcyanid (Zyankali) ist als farbloser kristalliner Stoff Bestandteil der Blausäure und wirkt auf Organismen tödlich.
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Zyankalikapsel
Die Zyankali-Giftampullen waren sehr dünne Glasampullen, die eine Länge von nur ca. dreißig Millimeter und einen Durchmensser von etwa acht Millimeter hatten. Sie waren mit ca. 1 ccm Cyanid / Blausäure und etwas Oxalsäure gefüllt. Der Cyanid-Wirkstoff wird meistens als Kaliumcyanid oder als ein anderes Salz der Blausäure verwendet.
Wirkung
Beim Zerbeißen und Verschlucken einer solchen Kapsel entfaltet sich die toxische Wirkung beim Auflösen des Zyankalis. Es sind farblose Kristalle mit Geruch nach Bittermandeln. Durch das Freisetzen von Wasserstoffzyanidgas, das auch sehr giftig ist, wirkt es und stoppt die Sauerstoffzufuhr im Körper; es wirkt weiterhin auf den ganzen Körper wie das Herz-Kreislaufsystem (Blutgefäße und Herz), das zentrale Nervensystem inklusive des Gehirns, und die Lungen. Bei einem erwachsenen Menschen (mit etwa 80 kg Gewicht) beträgt die tödliche Dosis LDLo (oral) nur 230 mg Cyanid. Die Vergiftung, selbst mit kleineren Mengen, verläuft sehr schnell und ist tödlich.
Bei Leichen weisen geringe Schleimhautblutungen auf Tod durch Zyankalivergiftung hin.
Zum Versuch der Wirksamkeit wurde in Anwesenheit Hitlers seinem Schäferhund Blondi eine Kapsel gegeben, der damit ins Koma fiel und sofort starb.
Diese Ampullen konnten diskret in einer Messinghülse mit aufsteckbarer Kappe aufbewahrt werden und erweckten allenfalls den Eindruck eines sehr kleinen Lippenstifts.
Herstellung
Zyankalikapseln wurden früher überwiegend im Konzentrationslager Sachsenhausen hergestellt.
Verteilung
Die Giftampullen waren im Dritten Reich kurz vor dem Kriegsende ausschließlich über die SS an bestimmte, gefährdete Personen abgegeben worden.
Die Einnahme von mindestens 100 mg Kaliumcyanid führt zu einem sofortigen, friedlichen und schmerzfreien Tod. Heute sind die Kapseln über Apotheken erhältlich, die Preise für Zyankali-Röhrchen oder Kapseln (Tabletten) liegen zwischen 20 und 50 Euro.
Anwendungsfälle
Zyankali-Kapseln wurden zum Suizid genutzt u. a. von
- Eva Hitler, geb. Braun, 30. April 1945
- Martin Bormann, 2. Mai 1945
- Heinrich Himmler, 23. Mai 1945 (fraglich)
- Reichsmarschall Hermann Göring, 15. Oktober 1946
- bei Kinder von Minister Goebbels, 30. April 1945
und von vielen SS-Angehörigen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs.
