Abraham

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Abraham will auf Geheiß Jahwes seinen Sohn Isaak abschlachten (Gemälde von Caravaggio)

Abraham (hebr. ‏אַבְרָהָם‎, arab. ‏إبرَاهِيم‎ Ibrāhīm, dt. „Vater der Menge“) ist eine zentrale Figur des Tanachs bzw. des Alten Testaments und gilt als „Stammvater Israels“. Abrahams Geschichte wird im biblischen Buch Genesis bzw. Bereschit (Gen 12–25 EU) erzählt. Nach dieser Erzählung gehört er zusammen mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob zu den Erzvätern, aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des Volkes Israel hervorgingen. Neben dem Judentum berufen sich auch das Christentum und der Islam auf Abraham als Stammvater. Darum bezeichnet man alle drei auch als abrahamitische Religionen.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Altes Testament – Zweifel an der biblischen Geschichte der Israeliten

Mythos Abraham

Quelle
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Außer einer großen Zukunft schenkt Gott Abraham auch eine neue Heimat: „Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan.“ Jair Zakovitch, Bibelwissenschaftler an der Hebräischen Universität in Jerusalem, sieht in Abraham daher „den ersten Zionisten“. Daß viele Juden diese Bibelstelle heute wie eine Eintragung ins Grundbuch Palästinas lesen, ist einer der Gründe für den Dauerkrieg zwischen Israelis und Palästinensern. …

Doch was wissen wir eigentlich über diesen Vater der drei Religionen? War er wirklich ein reicher Karawanen-Kaufmann und Eselszüchter, der im zweiten Jahrtausend vor Christus den „fruchtbaren Halbmond“ durchzog? So sah ihn William Albright, der im vergangenen Jahrhundert die moderne Bibel-Archäologie begründete. Oder hat es den legendären Urvater vielleicht nie gegeben? „Abraham ist nicht zu beweisen“, sagt der jüdische Archäologe Israel Finkelstein von der Universität Tel Aviv.

Nach den Angaben der jüdischen Schriften war Abraham ein wahrer Supermann. Mehr als tausend Kilometer brachte er hinter sich. Wenn er Glück hatte, saß er auf einem Kamel, meistens war er zu Fuß unterwegs und vollbrachte dabei Taten, die reif wären für ein biblisches Guinness-Buch. So war Abraham ein großer Erfinder, dem die damalige Landwirtschaft die Sämaschine zu verdanken hat; als Architekt von Gottes Gnaden erbaute er die Kaaba in Mekka; als berühmter Astrologe konnte er am Stand der Sterne ablesen, wann der nächste Regen fallen würde. Weil er die Götzenbilder zerstörte, von deren Verkauf sein Vater lebte, sollte er den Feuertod sterben - doch die Flammen konnten ihm nichts anhaben.

„Keine andere Figur in den drei monotheistischen Religionen“, sagt der Experte Kuschel, „muss so viele Prüfungen bestehen und wird hin- und hergerissen zwischen unglaublichen Verheißungen und bittersten Enttäuschungen“. Die Story vom Abraham-Clan enthält alles, was heute im Fernsehen einen Quotenhit auszeichnet: Sex und Gewalt, Lug und Trug, Neid und Eifersucht.

Dabei fing sein Leben erst mit 75 Jahren richtig an. 800 Kilometer hatte der Alte da schon hinter sich gebracht, er war aus seiner Heimatstadt Ur im Süden des heutigen Irak nach Haran im Südosten der Türkei gezogen und dort hängengeblieben, bis Gott ihm Beine machte: „Zieh weg aus deinem Land von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Zur Belohnung sollte es endlich mit dem Nachwuchs klappen, den Abraham und seine Frau Sara längst abgeschrieben hatten.

Weil Gott sich mit der Einlösung seines Versprechens Zeit lässt, setzt das Paar auf die Leihmutterschaft, ein schon zu biblischen Zeiten praktiziertes Verfahren. Die Ägypterin Hagar, Saras Dienerin, schenkt Abraham den Sohn Ismael („Gott hört“), und damit geht der Ärger los.

Denn dass Gott dem Kleinen eine steile Karriere verspricht („Ich mache ihn zu einem großen Volk“), steigt Hagar zu Kopf und treibt Sara auf die Palme. Um seine Ehe zu retten, soll Abraham die Nebenfrau samt Sprössling in die Wüste schicken – und damit in den so gut wie sicheren Tod. Abraham findet sich damit ab, hat er doch endlich mit seiner Frau Sara, auch schon 90, den ersehnten Sohn bekommen. „Gott ließ mich lachen“, freut sich die späte Mutter und nennt ihren Sohn Isaak, hebräisch Jizchak, in Anlehnung an das Wort „lachen“.

Aber ausgerechnet dem schwergeprüften Abraham, auch er bereits weit über hundert Jahre alt, verlangt Gott die härteste Glaubensprüfung ab. Er soll seinen Sohn Isaak als Brandopfer darbringen.

Gehorsam zieht Abraham los, den Berg Morija hinauf, den Juden, Christen und Muslime in der heutigen Jerusalemer Altstadt verorten. Die Spitze des Felsens, auf dem er seinen Isaak töten soll, wurde laut Bibel später zum Standort des ersten jüdischen Tempels. Hier, so heißt es, fesselte Abraham seinen Sohn auf das Feuerholz, "streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten". Erst in letzter Sekunde stoppt ihn „der Engel des Herrn“.

Der Opfergang war nur ein Test. Solche Gläubigen braucht das Land, mag Gott gedacht haben und erneuerte sein Versprechen: „dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand“. „In Abraham hat Gottergebenheit ein Gesicht bekommen“, sagt der Alttestamentler Hermann Spieckermann aus Hannover.

Ist das vorbildlich? Immanuel Kant verurteilte Abrahams Gott, der minder Opferung des Sohnes etwas zutiefst Unanständiges verlange. Auch Gott, so Kant, müsse den Maßstäben der Sittlichkeit entsprechen. …

Ob die Story eigentlich historisch stimmte, interessierte weder Kant noch Kierkegaard. Doch was ist wahr an der Geschichte des Abraham, wie weit können wir den heiligen Schriften der Juden, Christen und Muslime überhaupt Glauben schenken? …

Das Exil im Pharaonenland dauerte 430 Jahre und begann mit Jakob, dem Enkel, und Josef, dem Urenkel Abrahams. Weil die Bibel Abrahams Stammbaum mit genauen Altersangaben versieht, landet man schließlich im Jahr 2166 vor Christus. Diese Angaben füllen noch immer ungezählte Bücher. Daran glauben aber heute nur noch jüdische Traditionalisten und christliche Evangelikale …

Quelle: Der Spiegel Nr. 52/2008, Seite 101–103


Abraham war jedoch angeblich kein Jude, sondern gilt unter gewissen religiösen Juden als gerechter Jude, also als ein Nichtjude, der im Sinne des Judentums handelt.

Nach einer jüdischen Interpretation ist Abraham gerechter Jude – genaugenommen: Proselyt. Abraham war nämlich nicht von Geburt an Jude, sondern wurde es erst später. Seiner Herkunft nach war er Chaldäer aus dem Raum Ur im Zweistromlande, somit Nichtjude. Erst im Alter von 99 Jahren beschnitt Abraham auf Geheiß Gottes seine eigene Vorhaut und am gleichen Tage auch diejenige seines Sohnes Ismael und aller seiner Sklaven (vgl. Gen 17,23-27). Von nun an war Abraham nach außen hin Jude und nicht mehr „Gottloser“ (vgl. Röm 4,5). Allerdings war Abraham auch vor der Beschneidung schon „Gottesfürchtiger“, denn sonst hätte er nicht den Verheißungen des späteren Gottes Israels, JHWH, geglaubt und ihm wäre auch nicht der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet worden. Paulus läßt diesen Aspekt aber außer acht und verbindet Abrahams Judesein ausschließlich mit der Beschneidung. Folglich war Abraham die 99 Jahre davor Ungläubiger. In dieser Zeit des Gottlosendaseins wurde Abraham – in judäo-christlicher Ausdrucksweise – sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet (vgl. Gen. 15,6).[1]

Siehe auch

Literatur

  • Heinz-Werner Kubitza: Der Glaubenswahn: Von den Anfängen des religiösen Extremismus im Alten Testament. Tectum Wissenschaftsverlag, 2017, ISBN 978-3828838499 [372 S.]
  • Josef Schüßlburner: „Abrahamismus“ Verweis defekt, gelöscht oder zensiert!
  • Israel Finkelstein /‎ Neil A. Silberman (Juden): Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel. dtv Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 978-3423341516 [384 S.]

Fußnoten