Achternbusch, Herbert
Herbert Achternbusch, geb. Herbert Schild (* 23. November 1938 in München) ist ein deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Maler, Schauspieler und „geistiger Umweltverschmutzer“.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herbert Achternbusch wurde am 23. November 1938 in München als unehelicher Sohn der Sportlehrerin Luise Schild geboren. Nach dem Freitod der Mutter wuchs er ab 1943 bei seiner Großmutter in Mietraching im Bayerischen Wald auf. 1960 wurde er von seinem leiblichen Vater, einem Zahnarzt, adoptiert und führte fortan dessen Namen Achternbusch. Nach dem Abitur in Cham (1960) studierte Achternbusch kurz an der Pädagogischen Hochschule München-Pasing, bevor er für einige Semester an die Nürnberger Kunstakademie und die Akademie der Bildenden Künste in München wechselte.
Wirken
Anschließend schlug sich der inzwischen verheiratete Herbert Achternbusch mit verschiedenen Gelegenheitsbeschäftigungen durch, u. a. als Zigarettenverkäufer auf dem Münchner Oktoberfest, ehe er sich im Süden Münchens niederließ und in den Folgejahren als Bildhauer und Maler, Schriftsteller, Filmemacher und Schauspieler bekannt wurde.
Achternbusch, der künstlerisch kaum einzuordnen ist, war von Beginn an umstritten und ein stets auf anarchistische Weise provozierender Einzelgänger.[1] Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Bewältigungs-Film »Das letzte Loch«. Dafür erhielt Achternbusch den Förderpreis des Innenministeriums von Gerhart Baum (DM 300.000.-). 1983 folgte sein Film »Das Gespenst«: »Jesus Christus« (dargestellt von Achternbusch) tritt als Barmixer auf, der eine Nonne zur Geliebten hat, auf dem Viktualienmarkt zu München »Gebt mir Scheiße« schreit und lebende Frösche kreuzigt. Die evangelische Filmjury zeichnete diesen Streifen als »Film des Monats« aus. Nach energischen Protesten in der Öffentlichkeit strich Baum-Nachfolger Friedrich Zimmermann die Finanzmittel. Achternbusch: »Wer . . . weiterhin an Gott glaubt, ist ein Ferkel.«
Auszeichnungen
- 1975: Ludwig-Thoma-Medaille der Stadt München
- 1977: Petrarca-Preis (Achternbusch verbrannte den Preisscheck nach der Annahme)
- 1980: Nominierung für den Max Ophüls Preis für Der Neger Erwin
- 1981: Nominierung für den Goldenen Bären für Der Neger Erwin
- 1982: Spezialpreis des Filmfestivals von Locarno
- 1982: Bundesfilmpreis (Filmband in Silber) für Das letzte Loch'
- 1983: Nominierung für den Goldenen Bären für Das Gespenst
- 1986: Mülheimer Dramatikerpreis für Gust
- 1988: Nominierung für den Goldenen Bären für Wohin?
- 1989: Tukan-Preis der Stadt München
- 1990: Internationale Hofer Filmtage: Preis der Stadt Hof
- 1992: Filmpreis der Stadt München
- 1994: Mülheimer Dramatikerpreis für Der Stiefel und sein Socken
- 1994: Dramatikerpreis des Goethe-Instituts für Der Stiefel und sein Socken
- 1995: Nominierung für den Goldenen Bären für Hades
- 1996: Friedrich Wilhelm Murnau-Filmpreis der Stadt Bielefeld
- 2010: Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
Filmographie
- 1970: Das Kind ist tot
- 1972: 6. Dezember 1971
- 1975: Das Andechser Gefühl
- 1976: Die Atlantikschwimmer
- 1976: Herz aus Glas (nur Drehbuch; Regie: Werner Herzog)
- 1977: Bierkampf
- 1978: Servus Bayern
- 1978: Der junge Mönch
- 1979: Der Komantsche
- 1981: Der Neger Erwin
- 1981: Das letzte Loch
- 1982: Der Depp
- 1982: Das Gespenst
- 1983: Der Platzanweiser
- 1983: Die Olympiasiegerin
- 1984: Wanderkrebs
- 1984: Rita Ritter
- 1985: Die Föhnforscher
- 1985: Blaue Blumen
- 1986: Heilt Hitler
- 1987: Punch Drunk
- 1988: Wohin?
- 1989: Mix Wix
- 1990: Hick's Last Stand
- 1991: Niemandsland
- 1991: I Know The Way To The Hofbrauhaus
- 1992: Ich bin da, ich bin da
- 1994: Ab nach Tibet!
- 1995: Hades
- 1997: Picasso in München
- 1998: Neue Freiheit - keine Jobs
- 2002: Das Klatschen der einen Hand