Adam und Eva

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Adam und Eva
Peter Paul Rubens, um 1600, Rubenshaus, Antwerpen

Adam und Eva sind laut der Bibel und dem Koran das erste Menschenpaar. In den Schöpfungsberichten vieler Religionen und Mythologien ist die Rede von einem solchen Paar, von dem die Menschheit abstamme (z. B. in der germanischen Mythologie: Ask und Embla). Das Alte Testament gibt Adams Lebensalter mit 930 Jahren an (Genesis 5,4).

Erzählung

Nach den jüdischen Schriften erschuf Jahwe Adam aus dem Lehm des Ackerbodens, danach wurde ihm der Lebensatem eingehaucht. Darauf ließ ihn Jahwe in einen tiefen Schlaf fallen, entnahm ihm eine Rippe und schuf aus dieser die Partnerin Eva (chawah, die Belebte).

Im Judentum erhält der Sündenfall besondere Bedeutung. So gibt es nach Philo zwei Schöpfungen: die des himmlischen und die des irdischen (aus Lehm geschaffenen) und der Vergänglichkeit unterworfenen Menschen. Adam steht für die Vernunft, Eva für die Sinnlichkeit, die Schlange und die Lust. Der Sündenfall entsteht durch eine Störung der betrachtenden Vernunft, wobei die Schlange als Vehikel der Versuchung dient. Diese Deutung hat sich prägend, aber nicht alleingültig, im Judentum behauptet.

Das Christentum entwickelt aus dem jüdischen Verständnis den Begriff der Erbsünde, und begreift Adam als Typ und intime Identifikationsfigur des Menschen. Dieser ist, wie der frühe jüdische Christ Paulus meint,[1] dem Tod und der Vergänglichkeit unterworfen. Diesem „alten Adam“ stehe Christus als der „neue Adam“ gegenüber, von dem es heißt, seine ebenso typische wie Identifikation ermöglichende Geschichte führe zu einem Leben über die Mächte des Todes hinaus.

Die Geschichte von Adam und Eva bildet den ersten Ansatzpunkt für eine Geschichtsauffassung, die jüdische Personen, Fiktionen und Erzählungen in den Mittelpunkt religiösen Glaubens und auch politischen Weltgeschehens (angebliche „Einheit des Menschengeschlechts“, Konstruktion der „Einen Menschheit“ und der „Einen Welt“) rücken will. Diese Auffassung bezeichnet man als Judäozentrismus, dem das Christentum zu größter Verbreitung verholfen hat.

Überlieferung und Deutung

Typisch für die abendländische Kunst werden die biblischen Personen mit heller bis weißer Haut, blondem oder rotblonden Haar und von großer Gestalt dargestellt. Auch bei Bildnissen des Menschenpaares Adam und Eva ist es nicht anders. Das hebräische Wort adhom für Adam bedeutet allerdings rotbraun und weist auf einen Bastard hin. Assyrisch heißt Adam Udumv. So wurden jene Mischlinge betitelt, die „halb Tier, halb Mensch“ waren. Der heilige Sophronius Eusebius Hieronymus (347–419) hat daher Adam glattweg mit „Vieh“ übersetzt. Adam wird heute auch gedeutet, als der vom Acker adamah Genommene.

Literatur

  • Richard Dawkins: Die Schöpfungslüge: Warum Darwin recht hat. Ullstein Taschenbuch, 2012, ISBN 978-3548374277 [528 S.]
  • Israel Finkelstein /‎ Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel. dtv Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 978-3423341516 [384 S.]
  • Walter-Jörg Langbein: Lexikon der biblischen Irrtümer. Von A wie Auferstehung Christi bis Z wie Zeugen Jehovas. Langen Müller, München 2003, ISBN 3-7844-2922-X

Fußnoten

  1. Römerbrief 5,12-21