Adelung, Johann Christoph
Johann Christoph Adelung ( 8. August 1732 in Spantekow bei Anklam; 10. September 1806 in Dresden) war ein deutscher Sprachforscher (Germanist), Sprachpfleger, Bibliothekar und Lexikograph.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Adelung studierte in Halle, war 1759 Professor am evangischen Gymnasium in Erfurt, floh 1761 wegen kirchlicher Streitigkeiten nach Leipzig, wo er als Korrektor, Übersetzer, Journalist und freier Schriftsteller lebte und von 1769 bis 1787 Schriftleiter der „Leipziger Zeitungen“ war, bis er 1787 Oberbibliothekar der kurfürstlichen Bibliothek in Dresden wurde. Seit 1772 gab er im Verlag von S. L. Crusius (1738–1824) das „Leipziger Wochenblatt für Kinder“ heraus, das als erste deutsche Kinderzeitschrift gilt.
Bleibende Verdienste erwarb sich Adelung um die lexikalische Durchforschung und Verzeichnung der deutschen Sprache. Sein erstaunlicher Sammelfleiß macht ihn zu einem wichtigen Vorgänger Jacob Grimms. Sein bedeutendstes Werk ist das „Grammatisch-kritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart“, welches lange die anerkannte Referenz in Fragen der Sprachfeinheit galt. Sein grammatisches System entwickelte er in der „Deutschen Sprachlehre zum Gebrauch der Schulen in den preußischen Landen“.
Johann Christoph Adelung war der Onkel des Linguisten Friedrich von Adelung. In seinem Geburtsort Spantekow ist die Johann-Christoph-Adelung Schule nach ihm benannt.[1]
Werke (Auswahl)
- Chronolog. Verzeichnis der schwäbischen Dichter, 1784
- Aelteste Geschichte der Deutschen, ihrer Sprache und Literatur bis zur Völkerwanderung. (Leipzig 1806).
- Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie. (Leipzig 1788, 5. Aufl. 1835).
- Deutsche Sprachlehre zum Gebrauch der Schulen in den preußischen Landen (Berlin 1781)
- Directorium diplomaticum. (Meißen 1802).
- Geschichte der menschlichen Narrheit, oder Lebensbeschreibungen berühmter Schwarzkünstler, Goldmacher u. a. 8 Teile, Leipzig 1785–99
- Glossarium manuale ad scriptores mediae et infimae latinitatis. (Halle 1772–84, 6 Bde.), ein Auszug aus dem Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis mit vielen eigenen Zusätzen.
- Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. (1. Aufl. Leipzig 1774–1786, 5 Bde.; 2. Aufl. Leipzig 1793-1801, 4 Bde., Supplementband 1818)
- Kleines Wörterbuch für die Aussprache, Orthographie, Biegung und Ableitung. (Leipzig 1788, 2. Aufl. 1790).
- Magazin für die deutsche Sprache. (Leipzig 1782–84, 2 Bde.).
- Mithridates, oder allgemeine Sprachenkunde. (Berlin 1806, Bd. 1), von Johann Severin Vater fortgesetzt und vollendet.
- Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache. (Leipzig 1782, 2 Bde.).
- Ueber den deutschen Stil (Berlin 1785–86, 3 Bde.; 4. Aufl. 1800, 2 Bde.).
Literatur
- Literatur von und über Johann Christoph Adelung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl-Ernst Sickel: Johann Christoph Adelung. Seine Persönlichkeit und seine Geschichtsauffassung. (Diss., Univ. Leipzig 1933.) Gerhardt, Leipzig 1933.
- Kurt Gassen: Johann Christoph Adelung. In: Pommersche Lebensbilder III. Saunier, Stettin 1939, S. 114–128.
Verweise
- Johann Christoph Adelung in der Bibliotheca Augustana
- Johann Christoph Adelung im Leipzig-Lexikon
- Sächsische Biografie: Johann Christoph Adelung