Ahnenstammkartei des deutschen Volkes
Bei der Ahnenstammkartei des deutschen Volkes (abgekürzt ASTAKA) handelt es sich um eine seit 1967 in Leipzig bei der Deutschen Zentralstelle für Genealogie archivierte Kartei historischer Personen und ihrer Abstammungen.
Der seit 1921 durch Karl Förster (1873–1931) organisierte Ahnenlistenaustausch führte 1923 zu dem Gedanken, die vollständigen Inhalte von Ahnenlisten zu verkarten und zur Gründung der „Deutschen Ahnengemeinschaft e. V.“. Am 17. Februar 1938 besichtigte Heinrich Himmler die 1933 nach Berlin in die Reichsstelle für Sippenforschung verbrachte Kartei. Da die Mehrzahl der Daten in der Kartei die historische Zeit vor 1750 betrafen, schätzten jedoch die Fachleute der SS die Bedeutung der Kartei für Ariernachweise als sehr gering ein und ließen die Kartei wieder nach Sachsen zurückbringen.
Unter der Bezeichnung „Ahnenstammkartei Göttingen“ wurde die in Dresden befindliche und von Kurt Wensch betreute Kartei in den Fünfziger Jahren Mitglied der „Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände“. Der von Dresden bzw. ab 1967 von Leipzig aus organisierte Ahnenlistenumlauf war, trotz aller Schwierigkeiten, stets ein gesamtdeutscher. Durch Vertrauenspersonen wurden die Pakete des Ahnenlistenumlaufs sogar von Bayern aus nach Österreich gebracht, dort erneut auf der Post aufgegeben, und ebenso mit Zwischenstation Bayern zurück bis in die DDR.
Im Gegensatz zur Einzelpersonenkartei sollte die Ahnenstammkartei Stammlinien erfassen, die durch die Angabe der angeheirateten Personen untereinander verbunden sind. Die Kartei ist nach Familiennamen unter Anwendung des phonetischen Alphabets geordnet und innerhalb der Namen nach Herkunftsorten.
Die ASTAKA umfaßt rund 1,1 Millionen Karteikarten mit 1,4 Millionen Personen. Die dahinterstehende Ahnenlistensammlung, aus der diese Kartei ausgezogen wurde, zählt rund 7.000 Listen (wobei rund 5.000 im Krieg verlorene Listen vorher zumeist in die Kartei eingearbeitet worden waren). Der räumliche Schwerpunkt der Daten liegt mit rund 40 Prozent in Mitteldeutschland, wobei die größte inhaltliche Dichte zwischen 1600 und 1800 erreicht wird. Genealogen sollten daher ihre eigenen Stammreihen in großer Breite bis 1800, besser noch bis etwa 1720, erschlossen haben. Erst dann beginnt sich ein Blick in die ASTAKA zu lohnen.
Literatur
- Thomas Kent Edlund: Die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes: an introduction and register. St. Paul, Minnesota: Germanic Genealogy Society 1995, ISBN 0-9644337-2-9