Ander, Alois
Alois Ander, auch Aloys (* 10. August 1821 in Liebitz/Böhmen; † 11. Dezember 1864 in Wartenberg/Böhmen) war ein deutscher Tenor und Opernsänger.
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Werdegang
Er hieß eigentlich Anderle, erst bei seinem Übertritt zur Opernbühne verkürzte er seinen Namen um die letzte Silbe. Als Beamter beim Wiener Magistrat angestellt, wurde er Mitglied des Wiener Männergesangvereins. Bald lenkte seine angenehme Tenorstimme die Aufmerksamkeit auf ihn. Der berühmte Sänger Franz Wild übernahm die Ausbildung des von Kindheit auf in guter musikalischer Schule herangewachsenen jugendlichen Sängers. Die Grundlage seiner musikalischen Erziehung verdankte er dem Unterriche seines Vaters, der Schullehrer war. Im Okotber. 1845 betrat er zum ersten Mal die Bühne des Wiener Hofoperntheaters; danach wurde er sofort engagiert. Jede neue Leistung befestigte ihn in der Gunst des Publikums, und als Meyerbeer 1850 seine Oper "der Prophet" in Wien einstudierte, wählte er Ander, der schon in der Reihe der ersten Tenoristen stand, als Darsteller seines Johann von Leyden. Der Erfolg dieser Rolle war glänzend. Ander's Name wurde von nun an in ganz Deutschland berühmt. Vielfache Gastspiele erhöhten seinen Ruf und verschafften ihm zahlreiche Auszeichnungen. Er wurde zum Kammersänger ernannt, und von den Höfen von Hannover, Hessen-Darmstadt und Schweden (im Jahr 1857 gab er Gastrollen in Stockholm) ausgezeichnet. Auch als Darsteller ragte er hervor und galt mit Recht als der beste lyrisch-dramatische Sänger der 1850er Jahre. Seit 1860 zeigte sich eine Abnahme seiner physischen und geistigen Kräfte. Im September 1864 trat Ander zum letzten Male auf dem Hofoperntheater als Arnold in Rossini's Tell auf. Es wurde damit aller Welt offenbar, daß Ander physisch erschöpft und geistig zerrüttet war. In der Kaltwasserheilanstalt in Wartenberg suchte er Genesung und fand den erlösenden Tod. Seine glänzendsten Rollen waren Prophet, Raoul, Stradella, Lyonel, Arnold von Melchthal, Don Sebastian, Lohengrin.[1]
Ehrungen
Alois Ander wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 A, Nummer 14) beigesetzt. Im Jahr 1894 wurde in Wien-Hernals (17. Bezirk) die Andergasse nach ihm benannt.
Literatur
- August Förster: Ander, Alois. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 428.
- Constantin von Wurzbach: Ander, Alois. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 1. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 32