Auffenberg, Joseph Freiherr von
Joseph Freiherr von Auffenberg (* 25. August 1798 in Freiburg im Breisgau; † 25. Dezember 1857 ebenda) war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Auffenberg studierte in Freiburg im Breisgau ab 1813 Rechtswissenschaften, brach das Studium 1815 aber ab und ging zum österreichischen Militär, wo er zunächst, ergriffen von der Zeitströmung des Philhellenismus, mit einem Freund an der „Griechenbefreiung“, danach an der Schlacht bei Belle Alliance teilnahm. Auf Wunsch des Vaters zurückgekehrt, wurde er in Karlsruhe Gardeoffizier, Mitglied des Hoftheaterkomitees, großherzoglicher Hofmarschall und schließlich Theaterintendant. Dabei widmete er sich ganz der dramatischen Dichtung. Nach der Auflösung des Hoftheaterkomitees reiste Auffenberg nach Spanien. Eine Beschreibung dieser Reise gab er unter dem Titel „Humoristische Pilgerfahrt nach Granada und Cordova“ heraus.
Seit 1839 war Auffenberg badischer Hofmarschall. Nach dem Erfolg von „Pizarro“ (Bamb. 1823) und „Die Spartaner“ schrieb er eine längere Reihe von deklamatorischen Dramen, unter anderen „Die Flibustier“, „Coligny“, „Ludwig XI. in Peronne“, „Das böse Haus“, „Der Löwe von Kurdistan“ und die Trilogie „Alhambra“. Sein „Nordlicht von Kasan“ (Pugatschew als Pseudo-Peter III.) komponierte 1880 Karl Pfeffer als Oper.
Nachdem Auffenberg die Gunst des Landesherrn verloren hatte, wurde er seiner Ämter enthoben und lebte zuletzt, als Sonderling und fast Vergessener, wieder in seiner Heimatstadt.
Zitate[1]
- „Mit wilder Narrheit will ich lieber kämpfen ./. Als mit der Dummheit, die geregelt ist.“
- „Die Zeit besiegt die Welt und ihren Willen, sie herrscht im Reich der wandelbaren Laune und ewig wechselnd schreitet sie voran.“
- „Der Mann gebietet mit dem Schwert, Das Weib befiehlt mit Tränen.“
- „Steht erst der Zwerg auf eines Riesen Schulter frei, Dann prahlt er, daß er größer als der Riese sei.“
- „Die halbe Welt ist leichter zu erobern, als eine Hufe Land's, wo Freiheit wohnt.“
- „So viele Rätsel hat der Mensch gelöst – nur mit sich selbst kann er nie einig werden.“
- „Das ist der Fluch des Menschen! Will er Böses tun, so reicht ihm die Höll' tausend Helfersarme hin; er glaubt, er denke nur und schon geschieht's.“
- „Und gute Freunde gibt's, die peinlich sind, dem Knopf am Schnupftuch gleich, wenn man vergaß, warum er ward gebunden.“[2]
- „In dem Herzen wohnt des Menschen Größe, ./. Und in dem Unglück lebt der wahre Stolz.“
- „Die Freude kommt von außen nicht; im Herzen ruht die wunderbare Quelle, aus der wir Lebenskraft und Wonne schöpfen.“
- „Der Eiche Wachstum wird oft frech vom Pilz verlacht, sie braucht Dezennien, er nur eine Nacht“.
- „Das Glück macht feig – das Unglück stürmt die Welt, ./. Und will im Tod sein Haupt auf Trümmer legen“.
- „Wer vor keinem Menschen zittert, ./. Der erschrickt oft vor sich selbst“.
- „Es gibt ja Sterne mit erborgtem Glanz ./. Und andre wieder, die sich selbst erleuchten.“
- „Leicht ist die Hülle, die den Haß bedeckt.“
Werke
- Wallas. Ein heroisches Trauerspiel in 5 Acten. Bamberg und Würzburg 1819 (PDF-Datei)
- Pizarro. Trauerspiel, Bamberg 1817(?) oder 1823 (PDF-Datei)
- Die Syrakuser. Trauerspiel, 1818 (PDF-Datei)
- Der Schwarze Fritz (Victorin u. Luitgarde), Romantisches Trauerspiel, 1818
- Die Flibustier. Romantisches Trauerspiel, 1819 (PDF-Datei)
- Die Bartholomäusnacht, Trauerspiel, 1819 (PDF-Datei)
- Viola. Romantisches Trauerspiel, 1824
- Fergus Mac Ivor. Schauspiel, 1827 (PDF-Datei)
- Der Renegat von Granada. Dramatisches Nachtgemälde, 1830
- Die Furie von Toledo, Roman aus den Zeiten der westgotischen Herrschaft in Spanien. 2 Bände, 1832
- König Erich (PDF-Datei)
- Coligny
- Das Opfer des Themistokles
- Fergus Mac Ivor
- Das Nordlicht von Kasan
- Der Löwe von Kurdistan: ein romantisches Schauspiel in 5 Acten. Etlinger, Würzburg 1827, nach Walter Scotts The Talisman (Netzbuch der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
- Ludwig XI. in Péronne
- Skanderbeg, Schauspiel in 5 Aufzügen
- Das böse Haus (PDF-Datei)
- Die Schwestern von Amiens
- Der Prophet von Florenz. Trauerspiel, 1838
Nicht für die Bühne bestimmt ist das Gedicht Alhambra (Karlsruhe 1829-30, 3 Bände), ein „Epos in dramatischer Form“. (PDF-Datei)
Eine Ausgabe von Auffenbergs „Sämtlichen Werken“ erschien in 20 Bänden (Siegen und Wiesbaden 1843-44; 3. Auflage, 22 Bände, 1855), eine Auswahl in 7 Bänden (Wiesbaden 1850-51). (In Auswahl auf Archive.org)
Reiseberichte
- Humoristische Pilgerfahrt nach Granada und Cordova. Lpz. und Stuttg. 1835; Sämtl. W, 20 Bde. u. 2 Suppl.-Bde., 1843 bis 1847 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
Literatur
- Ernst Leopold Stahl: Joseph Freiherr von Auffenberg: sein Leben und seine Dramen. L. Voss, 1909 - 56 Seiten
Verweise
- Adalbert Elschenbroich: Auffenberg, Joseph Freiherr von, in: Neue Deutsche Biographie, Band 1 (1953), S. 440 f.
- Literatur von und über Joseph von Auffenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Digitaliserte Auffenberg-Briefe der Badischen Landesbibliothek