Großherzogtum Baden

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Flagge des Großherzogtums Baden

Das Großherzogtum Baden war ein deutscher Teilstaat der Jahre 1806 bis 1918. Obwohl annähernd zwei Drittel der Bevölkerung Badens Katholiken waren, dominierte in der politischen Führung des Landes der Protestantismus.

Geschichte

Das Großherzogtum Baden (links) innerhalb des Deutschen Reichs gegen Ende des 19. Jahrhunderts

Das Land Baden war von 1806, als Folge der Niederlegung der Reichskrone, bis 1918 ein Großherzogtum und erlebte 1849 die Badische Revolution. Von 1806 bis 1813 war es Mitglied des Rheinbunds und von 1815, nach dem Wiener Kongreß, bis 1866 des Deutschen Bundes. Durch die Novemberverträge von 1870 traten die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei, auch Baden. Baden verkündete am 15. Juli 1870 die Mobilmachung und beteiligte sich seit dem 21. Juli 1870 am Deutsch-Französischen Krieg.

Am 18. Januar 1871 proklamierten die deutschen Fürsten im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles den König von Preußen zum Deutschen Kaiser. Großherzog Friedrich I. von Baden rief dort das erste „Hoch lebe Kaiser Wilhelm“ auf seinen Schwiegervater aus. Das Großherzogtum Baden verlor 1871 mit dem Beitritt zum neu gegründeten Deutschen Kaiserreich seine uneingeschränkte Souveränität. Auf Sonderrechte, die die Nachbarländer Königreich Bayern und Königreich Württemberg durchzusetzen vermochten, verzichtete Baden.

Lage

Das Großherzogtum Baden grenzte im Süden an den Bodensee und die Schweiz, im Westen an Frankreich, im Nordwesten an die Bayerische Pfalz, im Norden an das Großherzogtum Hessen, im Nordosten an das Königreich Bayern, im Osten an das Königreich Württemberg und im Südosten bis 1850 an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen, das ab 1850 mit dem benachbarten Hohenzollern-Hechingen zusammen unter dem Namen Hohenzollernsche Lande zum Königreich Preußen gehörte. Nahe den Grenzen zu Württemberg, Hessen, Hohenzollern und der Schweiz gab es verschiedene Exklaven, Enklaven und weitere territoriale Besonderheiten.

Das Staatsgebiet des Großherzogtums Baden hatte eine Fläche von etwa 15.000 km² und erstreckte sich entlang der meist um die 15 km breiten östlichen Hälfte der fruchtbaren Oberrheinischen Tiefebene, das in Rheinnähe von etwa 260 m ü. NN im Süden auf etwa 90 m ü. NN im Norden abfällt. Zwischen dem Rhein und der Dreisam ragt inmitten der Oberrheinischen Tiefebene der Kaiserstuhl (557 m ü. NN) empor, ein unabhängiges Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs. Die östliche Begrenzung Badens verlief auf den Höhenzügen des Schwarzwalds, durch den Kraichgau und östlich des Odenwalds durchs Bauland. Der größere Teil der historischen Fläche Badens ist somit durch eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft geprägt. Vom Bodensee im Süden bis zur Enz im Norden hatte das Großherzogtum Anteil am Schwarzwald, den das Tal der Kinzig in zwei Hälften mit unterschiedlicher Höhenlage teilt.

Südlich der Kinzig beträgt die mittlere Höhe 945 m ü. NN mit dem Feldberg (1.493 m ü. NN) als höchstem Gipfel des ganzen Landes. Im Mittleren Schwarzwald liegt das Quellgebiet der Donau. Die Nordhälfte des Schwarzwalds hat eine mittlere Höhe von 640 m ü. NN mit der Hornisgrinde (1.163 m ü. NN) als höchstem Berg. Zu den zahlreichen Seen des Schwarzwalds gehören unter anderem der Mummelsee, der Titisee, der Schluchsee und der Eichener See. Nördlich des Schwarzwaldes hatte Baden Anteil an der Hügellandschaft des Kraichgaus und am Kleinen Odenwald, nördlich des Neckars dann am Odenwald, der bei einer mittleren Höhenlage von 440 m ü. NN im Katzenbuckel bis auf 626 m ü. NN aufragt, sowie am Bauland und am Tauberland, wo das Großherzogtum ganz im Norden am linken Mainufer endete.

Während die Oberrheinische Tiefebene sehr milde Temperaturen zeigt, kann es auf den Höhen des Schwarzwalds sehr kalt werden. Die gemittelte Jahrestemperatur am Oberrhein beträgt 10 °C, die des höher gelegenen Mittelgebirges etwa 6 °C, wobei der Juli der wärmste und der Januar der kälteste Monat des Jahres ist.

Verwaltung

Bis zur Kreisreform im heutigen Bundesland Baden-Württemberg am 1. Januar 1973 war der ehemalige Territorialbestand Badens in die zwei Regierungsbezirke Nordbaden und Südbaden aufgeteilt, an den Außengrenzen der zu ihnen gehörenden Kreise waren die ehemaligen Grenzen Badens an Württemberg und Hohenzollern noch abzulesen, durch die Reform wurden sie dann verwischt. Die alten Grenzen Badens sind genau erhalten im Gebietsumfang der Evangelische Landeskirche in Baden und weithin auch in dem des Erzbistums Freiburg, das jedoch außer dem alten Baden auch noch die Hohenzollernschen Lande umfasst.

An weltlichen Territorien erwarb Baden dabei vor allem rechtsrheinische Teile der Kurpfalz mit den Haupt- und Residenzstädten Heidelberg und Mannheim. Auch die Herrschaft Lahr, Teile der Landgrafschaft Hanau-Lichtenberg (das sogenannte Hanauerland), das Reichstal Harmersbach sowie die Reichsstädte Offenburg, Zell am Harmersbach, Gengenbach, Überlingen, Pfullendorf, Wimpfen und Biberach kamen zu Baden. Die beiden letzteren Städte gehörten jedoch nur kurze Zeit zum Land.

An vormals geistlichen Territorien konnte Baden das Hochstift Konstanz als Ganzes sowie Teile der Hochstifte Basel, Straßburg und Speyer mit dem Ritterstift Odenheim vereinnahmen. Dazu kamen noch die Reichsstifte Petershausen und Gengenbach sowie der größte Teil des Reichsstifts Salmannsweiler, die Prälaturen Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster, Reichenau und Öhningen. Am 25. Februar 1803 erhob der Kaiser die Markgrafschaft Baden außerdem zum Kurfürstentum Baden.

Großherzöge von Baden​

  1. Karl Friedrich, Markgraf (1746–1803), Kurfürst (1803–1806), Großherzog (1806–1811)
  2. Karl Ludwig Friedrich, Großherzog (1811–1818)
  3. Ludwig I., Großherzog (1818–1830)
  4. Leopold, Großherzog (1830–1852)
  5. Ludwig II. (1852–1856) abgesetzt Todesrune.png 1858
  6. Friedrich I., Großherzog (1856–1907) (Regent 1852–1856)
  7. Friedrich II., Großherzog (1907–1918), Abdankung und Thronverzicht am 22. November 1918