Kageneck, August Graf von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von August Graf von Kageneck)
Wechseln zu: Navigation, Suche
August Graf von Kageneck.jpg

August Graf von Kageneck (* 31. August 1922 in Lieser an der Mosel; † 13. Dezember 2004 in Lübeck) war ein deutscher Soldat und nach dem Zweiten Weltkrieg „Journalist“ und Geschichtsfälscher. Nach dem Krieg zog er nach Frankreich und gab von 1986 bis 1994 im Auftrag des Bundespresseamtes in Bonn den Informationsbrief „Economie et politique allemandes“ heraus. Darüber hinaus war er Korrespondent für mehrere BRD-Zeitungen, darunter auch die antideutsche Siegerlizenzzeitung „Die Welt“.


Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Tarnopol - Juli 1941 und die >Gewissenserforschung< des Grafen Kageneck 1996

Von August Graf von Kageneck, einem Journalisten, der in Paris lebte und fast dreißig Jahre lang Korrespondent deutscher Zeitungen war, erschien 1996 ein Buch Examen de Conscience — Gewissenserforschung — und fand große Beachtung. Die bekannte französische Tageszeitung Le Figaro hat das Buch in einer ausführlichen Besprechung als herausragenden Beitrag zur Zeitgeschichte gewürdigt mit der Balkenüberschrift: »Von Kageneck, ein deutscher Aristokrat in seiner Qual«. Obwohl das Buch nur in französischer Sprache erschienen war, wurde es damals in der deutschen Presse ebenfalls ausführlich besprochen, so auch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 4. November 1996. Der Verfasser Adalbert Weinstein schließt mit den Worten: »Bis zur letzten Zeile ein merkwürdiges Buch — voller Widersprüche und voller Anregungen. Es mußte wohl geschrieben werden.«
Diese Rezension erregte die Aufmerksamkeit ehemaliger deutscher Soldaten, die, ebenfalls wie Herr von Kageneck, den Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1941 in die Sowjetunion und die Kriegsjahre dort erlebt hatten. Kageneck war damals junger Leutnant in der Aufklärungsabteilung der 9. Panzerdivision, die bei dem schnellen Vormarsch Anfang Juli 1941 die Stadt Tarnopol in Galizien eingenommen hatte. Im Jahre 1996 berichtet nun Herr von Kageneck, damals neunzehnjähriger Führer eines Panzerspähzuges, in seinem Buch wörtlich, was ihm einer seiner Soldaten, den er sogar beim Namen nennt, als angeblicher Augenzeuge vom Geschehen in Tarnopol erzählt haben soll. So ist zu lesen:
». . . Was für ein Tag! Wir fallen todmüde um. Bei meinen Männern gibt es keine Verluste, aber einem Spähwagen ist von einer Pak (Panzerabwehrkanone) das rechte Rad abgerissen worden. Wir müssen ihn bei den Kameraden des Werkstattzuges vom Bataillon unter guter Obhut des Gefreiten Reiff zurücklassen. . . Herr Leutnant, kommen Sie mit zu Reiff, der merkwürdige Geschichten erzählt, nachdem er aus Tarnopol zurückgekommen ist, sagt zu mir: A. Reiff hat seinen reparierten Spähwagen vor kaum einer Stunde zurückgebracht und erzählt seinen Kameraden, was er in der kleinen Stadt während der durch die Reparatur erzwungenen Wartezeit gesehen hat. Was er erzählt, ist unglaublich.
Am Tag nach der Einnahme der Stadt durch unsere Truppen sind die ersten Einheiten der SS-Division >Wiking< in Tarnopol eingetroffen. Eine motorisierte Division, verstärkt durch einige Panzereinheiten. Die Leute der >Wiking< sind tolle, furchterregende Kerle. Typen, auf die man zählen kann, zäh wie Leder und gute Kameraden, fröhlich, selbstbewußt und zuverlässig. . .
Also, sagt Reiff, sie sind zwei Tage geblieben und haben die Gelegenheit benutzt, alle Juden der Stadt umzubringen. . . Alle Juden? — Ja, alle Juden. . . Wie weißt Du, daß es Juden waren? . . . Das sieht man doch, die Nase, der Bart, die komische Kleidung. Und es gab viele, sehr viele. . . >Wieviele Tote hat es gegeben?< >Ich weiß es nicht, aber es lagen überall Leichen herum, in Massen, an der Mauer auf einem Platz, an einer Brücke entlang, von wo aus sie auch in den Fluß geworfen wurden. Es waren da Zivilisten, Polen und Ukrainer, die bei der Jagd mitmachten. Das ist über einen Tag gegangen, und am nächsten haben sie weitergemacht. Ein Offizier hat ihnen zu verstehen gegeben, sie sollten Munition sparen und Spaten und Kreuzhacken nehmen. Einer hat mich dabei erwischt, wie ich Aufnahmen machte, und mir die Kamera weggerissen. Der dies bezeugende Soldat lebt immer noch in seinem schönen Städtchen Kehl. Er hat nie in der Öffentlichkeit darüber sprechen wollen, bleibt aber bei seiner Aussage vom 4. oder 5. Juli 1941. . . Also? Die fünfzehn- oder zwanzigtausend Juden von Tarnopol, was bedeuteten sie an jenem 6. oder 7. Juli 1941 dem armen kleinen Panzerleutnant, der bereits unbemerkbar ein Werkzeug des großen Apparats geworden war, der Europa seit drei Jahren zermalmte?«
Soweit wörtlich die Zitate aus dem 1996 erschienenen Buch zum Kapitel Tarnopol.
Die Truppenteile der Division >Wiking< waren Anfang Juli 1941 auf dem Eilmarsch zur Front nach Osten. Wer bei stockendem Verkehr in den Straßen der Stadt von den schrecklichen Ereignissen der Tage zuvor überhaupt etwa zu sehen bekommen hat, konnte von den tatsächlichen Vorgängen nur erfahren, wenn polnisch sprechende Kameraden während kurzer Aufenthalte die einheimische Bevölkerung befragten. Nach den Schilderungen der Zivilisten in Tarnopol, denen das Grauen noch im Gesicht stand, hatte die Rote Armee, besonders Truppen des NKWD, vor ihrem Abzug ein grauenvolles Blutbad unter den zumeist ukrainischen Einwohnern angerichtet und alle Gefängnisinsassen ermordet, ebenso auch in Lemberg und vielen anderen Orten, wie später bekannt wurde. Auch die ersten deutschen Soldaten, die in russische Gefangenschaft geraten waren, wurden Opfer unvorstellbarer Grausamkeiten. Als sie unter den im Gefängnis aufgestapelten Leichen gefunden wurden, zeigte es sich, daß sie ebenso wie die gefangenen Ukrainer schwerste Foltermerkmale aufwiesen.
Es ist bekannt, daß die einheimische Bevölkerung nach dem Abzug der Bolschewiken Rache nahm und viele Juden von ihr getötet wurden, weil man sie als mitverantwortlich für die Ermordung ihrer Angehörigen ansah. Diese für beide Seiten schrecklichen Geschehnisse sind nur aus der Gesamtlage des Sommers 1941 zu begreifen.
Herr von Kageneck hat in seinem 55 Jahre später veröffentlichten Buch nicht die Ursachen dieser Vorfälle erforscht und nicht die wahren Zusammenhänge genannt, sondern die verleumderische Behauptung aufgestellt, daß die SS-Division >Wiking< Tausende von Juden ermordet hat.
Ein Angehöriger dieser Truppe, der zur gleichen Zeit durch Tarnopol kam und aus eigenem Erleben wußte, daß diese Beschuldigungen nicht zutrafen, stellte nunmehr eigene Nachforschungen an. Er suchte den im Buch als Berichterstatter und Zeugen genannten ehemaligen Gefreiten Karl Reiff in seinem Heimatort Kehl auf und legte ihm die betreffenden Buchauszüge in Übersetzung vor, in denen seine angeblichen Aussagen wörtlich zitiert wurden. Der alte Kamerad war äußerst befremdet und bestritt energisch, jemals einen solchen Bericht abgegeben zu haben. Da er selber gar nicht in Tarnopol gewesen sei und keinen Fotoapparat besessen habe, so erklärte er, habe er die entsprechenden Aussagen gar nicht machen können.
Daraufhin wurde Graf von Kageneck um eine Stellungnahme gebeten und ihm von mehreren Seiten mitgeteilt, daß die von ihm behaupteten Judenmorde durch die Division >Wiking< keinesfalls auf Wahrheit beruhen. Es ergab sich nun ein Schriftwechsel, in dem er seine Beschuldigungen hinsichtlich dieser Division als Irrtum bezeichnete und darauf hinwies, daß er diesen in Leserbriefen an FAZ, Welt, Le Figaro und Le Monde berichtigt habe. Hinsichtlich des Geschehens in Tarnopol beharrte er aber auf seiner Version und schrieb, daß es dann eben andere SS-Einheiten waren! Von seinem als Zeugen genannten ehemaligen Gefreiten Reiff wünschte er eine schriftliche Bestätigung, daß er ihm damals über die im Buch geschilderten Vorgänge in der zitierten Weise berichtet habe. Obwohl heute noch die Autorität des adligen Offiziers für einen Soldaten von Bedeutung sein dürfte, und es sicher nicht leicht war, einem gewandten Journalisten entgegenzutreten, hat Karl Reiff als Ehrenmann gehandelt und Herrn von Kageneck so geantwortet, wie es ihm sein Gewissen vorschrieb:
»Karl Reiff, Gerbereistraße 6, 77694 Kehl-Kork - Kehl, 22. 10. 1997
Mein alter Kriegskamerad August Graf von Kageneck.
Was haben Sie mir angetan. Sie haben ein Buch geschrieben über Tarnopol. In französischer Sprache. Dies wurde mir vor einigen Wochen von zwei mir fremden Männern mitgeteilt. Bei den mit ihnen geführten Gesprächen legten sie mir Fotokopien von dem ins Deutsche übersetzten Buche vor. Sie fragten, ob ich wüßte, daß ich darin mit meinem Namen genannt bin. Mir war natürlich weder etwas von einem Buch über Tarnopol noch von der Nennung meines Namens bekannt. Und beim Durchlesen der einzelnen Seiten mußte ich feststellen, daß mein Name mehrmals genannt wurde. Hierzu möchte ich folgendes sagen und auf Ihr Schreiben vom 20. 5. 97 Bezug nehmen.
Ich war nicht in Tarnopol. Ich stand mit meinem Spähwagen am Ende unserer Kolonne vor Tarnopol und hatte die rechte Seite zu sichern. Zu Kampfhandlungen kam es nicht. Mir wurde kein Vorderrad am Spähwagen weggeschossen und mußte somit nicht zurück in die Werkstatt. Somit konnte ich meinen Kameraden auch nichts erzählen, wovon man in der Werkstatt sprach. Ich kam nicht in die Stadt Tarnopol und habe nichts von den Morden an der Zivilbevölkerung gesehen. Mir hat kein SS-Mann einen Fotoapparat aus den Händen gerissen, da ich keinen besessen habe. Was wir bei einem Treffen in Wien besprochen haben, ist mir nicht mehr bekannt. Jedenfalls nichts von Tarnopol.«

Trotz dieser eindeutigen Erklärung betonte Herr von Kageneck in einem Brief, daß er an seiner Darstellung der Vorgänge nicht den geringsten Zweifel habe. Tatsache aber bleibt, daß der von ihm ohne sein Wissen, und ohne vorher sein Einverständnis einzuholen, als Zeuge dafür benannte ehemalige Soldat seines Zuges diese Schilderung nicht bestätigt, nicht bestätigen kann, weil er derartige Geschehnisse nicht erlebt hat. Diese Richtigstellung hielt den Grafen von Kageneck aber nicht davon ab, in seinem 1998, ein Jahr später, erschienenen Buch In Zorn und Scham (v. Hase & Koehler Verlag, Mainz) die gleichen unwahren Behauptungen zu wiederholen. Er belastete nun nicht mehr die SS-Division >Wiking< mit den angeblich gesehenen Judenmorden, sondern einfach andere SS-Einheiten, wie schon bei seinen Leserbriefen an die Presse. Einen Zeugen hat er nach wie vor nicht, denn die schriftliche Erklärung des von ihm genannten ehemaligen Gefreiten Reiff ist völlig glaubwürdig, auch wenn Herr von Kageneck an seiner Darstellung festhält. Die Bücher von Kagenecks sind demnach eher bezeichnende Beispiele für opportunistische Journalistik in der Nachkriegszeit und einseitige, die deutschen Soldaten unberechtigt diffamierende Geschichtsschreibung als Tatsachenberichte.

Quelle: Wendig 3: 577 Tarnopol – Juli 1941 und die ›Gewissenserforschung‹ des Grafen Kageneck 1996 • 352