Biszku, Béla
Béla Biszku ✡ (geb. 13. September 1921 in Marok, Grafschaft Bereg; gest. 31. März 2016 in Ofen-Pest) war ein kommunistischer Politiker. Er war von 1957 bis 1961 ungarischer Innenminister und an der Niederschlagung der ungarischen Revolution von 1956 beteiligt.[1] Im Jahr 1972 versuchte er einen Putsch gegen János Kádár.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Bela Biszku wurde am 13. September 1921 in Marok, Grafschaft Bereg (jetzt Marokpapi, Komitat Szabolcs-Szatmár), geboren. Seine jüdischen Eltern waren Landarbeiter. Er besuchte acht Jahre die Volksschule und kam danach in die Schlosserlehre. Bei „Philips“ wurde er dann als Schlosser angestellt. Bereits 1938 betätigte er sich aktiv in der Jugendorganisation der Metallarbeiter im Arbeiterviertel von Angyalföld in Budapest. 1943 wurde Biszku Mitglied der Metallarbeitergewerkschaft und agitierte energisch für seinen Verband.
1944 soll er in die Kommunistische Partei eingetreten sein und der Organisator des bewaffneten Widerstands der Arbeiter in Angyalföld gewesen sein. Nach 1945 spielte er eine Rolle in der Gesamtorganisation der Polizei, konzentrierte sich aber dann mehr und mehr auf Parteiarbeit in Budapest. 1946 bekam er einen Posten im Budapester Parteikomitee, dessen Mitglied er 1949 wurde. 1951 avancierte er zum Sekretär der Ungarischen Arbeiterpartei im Bezirk Angyalföld. Im Oktober/November 1956 organisierte Biszku linientreue Kommunisten im Arbeiterviertel gegen die Freiheitskämpfer. Für seine Verdienste um die KP während der Erhebung 1956 wurde ihm im April 1958 eine Medaille verliehen. Seine rechte Hand bei den Repressalien in der Parteiorganisation war Genosse Hollós Ervin✡.
Obwohl Béla Biszku bis 1956 im Hintergrund des parteipolitischen Lebens geblieben war, erlebte er nach 1956 einen steilen Aufstieg. Im Februar 1957 wurde er Innenminister und im gleichen Jahr noch gleichzeitig in das Politbüro und ins Zentralkomitee gewählt. Seither war er immer wieder im Amt bestätigt worden. Von 1958 bis 1971 war er auch Mitglied der Nationalversammlung.
Durch seine Tätigkeit wurden viele Leute, die sich im Jahre 1956 anti-bolschewistisch engagiert hatten, hingerichtet oder mit langjährigen Gefängnisstrafen bestraft und deren Hinterbliebene schwer benachteiligt.
Im September 1961 entband man ihn von seinem Posten als Innenminister und ernannte ihn zu einem der stellvertretenden Ministerpräsidenten der Regierung. In seinen Pflichtenbereich gehörten nach wie vor die Kontrolle der inneren Sicherheit und der Streitkräfte. Im November 1962 schied Biszku aus seinem Amt aus und wurde Sekretär des ZK.
Reisen führten Béla Biszku als Mitglied und Leiter von Partei- und Regierungsdelegationen verschiedentlich ins Ausland.
Seit seinem Einzug in das Parteisekretariat mit Übernahme der Verantwortlichkeit für Organisation der Kader galt Biszku als einer der wichtigsten Parteifunktionäre der mittleren Generation und lange Zeit hindurch als „Nummer 2“ des Regimes. Seine persönliche Bindung zu János Kádár ging schon auf die Zeit vor 1956 zurück. Biszku, der auch Russisch spricht, wurden auch recht gute Beziehungen zur KPdSU nachgesagt.
Überraschend wurde Béla Biszku im April 1978 auf seinem Posten als Sekretär der KP durch Karoly Nemeth ersetzt. Bei dieser Gelegenheit wurden seitens des ZK seine Verdienste gewürdigt und ihm der Orden der Volksrepublik Ungarn verliehen. Das deutete darauf hin, daß er nicht etwa in Ungnade gefallen war, sondern eher aus Gesundheitsrücksichten von seinem Amt entbunden wurde. Er blieb auch Mitglied des Politbüros.
Er zeigt bis zum heutigen Tag keinerlei Bedauern für sein Verhalten und seine Taten und genießt eine hohe Rente in einem Luxushaus.
Béla Biszku wurde 2012 der Staatsanwaltschaft in Budapest vorgeführt und anschließend unter Hausarrest gestellt. Geprüft wurd eine Mitverantwortung Biszkus für Hinrichtungen nach der Niederschlagung des Aufstands.[2]
Zeugenaussage
Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählte: „Einmal im Innenministerium wurde ein amerikanischer Film vorgeführt, in dem ein Mörder im elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Plötzlich sprang Herr Biszku auf, und sagte: »Genossen, wir bräuchten hundert solche Stühle. Dann könnten wir alle Banditen von 1956 der Reihe nach damit verbrennen, ha-ha-ha.« Er las die Berichte über Hinrichtungen mehrmals, mit Vergnügen und glücklichem Lachen durch. Es machte in wütend, wenn der Staatssicherheit etwas mißlang.
Biszku sprach immer mit tiefer Liebe und Achtung über die Sowjetunion, und bedauerte, daß »wir keine Sowjetrepublik waren«.“
Urteil
Am 13. Mai 2014 wurde der 92 Jahre alte Biszku zu 5 Jahren und 6 Monaten, einer extrem milden Strafe, verurteilt, Zusätzlich muß er ca. 1.300 Euro Prozeßgebüren zahlen, was aus seiner immer noch gewährten bolschewistischen Luxus-Pension leicht zu bezahlen war.[3]
Im Prozess waren die Haupt-Anklagepunkte, daß am 6. Dezember 1956 beim Westbahnhof in Budapest drei Personen von Polizeikräften ermordet worden waren, und zwei Tage später in Salgótarján Polizeikräfte, zusammen mit sowjetischen Soldaten 46 Menschen ermordet hatten, darunter auch Kinder und Frauen, ein ermordetes Kind war erst 10 Jahre alt. Biszku, damals Innenminister hatte dies nicht nur gewußt, sondern auch angeordnet.[4] Außerdem fand man bei ihm unangemeldete Waffen und Munition. Biszku leugnete öffentlich die Untaten des Bolschewismus, was in Ungarn strafbar ist.
Nach der „Wende“ lebte Biszku über 20 Jahre lang in einer Luxusvilla in Buda, genoß eine Luxus-Pension, obwohl die Bilanz seiner Tätigkeit 300 Todesstrafen und 20.000 konzepzions-Prozesse waren, nur, um die wichtigsten zu erwähnen. Während dieser Zeit wurde Biszku wegen seiner Tätigkeit nie zur Verantwortung gezogen.
Familie
Béla Biszku war mit Eva Beringer,✡ einer Beamtin im Kultusministerium, verheiratet und hatte vier Töchter.
Verweise
- kuruc.info, 2011