1921

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Januar 1921

Noch ist die Summe, die Deutschland endgültig zahlen soll, nicht festgesetzt. Dies soll nunmehr erfolgen durch die 25. Januar (bis 29. Januar) Reparations-Konferenz in Paris. Die Alliierten einigen sich untereinander, von Deutschland 226 Milliarden Goldmark bis 1963 (!) zu verlangen — gegen 4 Milliarden (= 5 Milliarden Franken) Kontributionen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Als diese Forderungen in Deutschland bekannt werden, kommt es zu erregten Auseinandersetzungen.

Februar 1921

  • 3. Februar: Adolf Hitler ruft zu einer Massendemonstration nach dem Zirkus „Krone“ auf, die von weit über 6000 Menschen besucht wird.
  • 18. Februar: Die amerikanischen Vertreter werden aus der Reparations-Kommission abberufen.
In allen Teilen Deutschlands kommt es in diesem Monat erneut zu radikalen Unruhen. Inzwischen erklärt Außenminister Simons auf einer Reise in Süddeutschland. man müsse entschlossen sein, Unmögliches abzulehnen. Es ist das erste Mal seit dem ersten Weltkriege, daß die Regierung selbst den Widerstandswillen der breiten Masse stärkt und das fast ahnungslose, in krankhafter Gleichgültigkeit versunkene Volk aufzurütteln versucht. Briand teilt demgegenüber der Reichsregierung offiziell mit, daß bei Ablehnung der Pariser Beschlüsse automatisch gewisse Sanktionen in Kraft treten werden.

März 1921

1.-7. März: Konferenz in London.

Der deutsche Außenminister legt als Gegenvorschlag zu den Pariser Beschlüssen (Januar 1921) einen Zahlungsplan vor, den man für tragbar hält : Deutschland will 50 Goldmilliarden zahlen, will für seine Gegner arbeiten, aber nicht als geächtete und rechtlose Nation. Man müsse ihm seine Handelsfreiheit (Wilsons 3. Punkt!) zurückgeben und ihm Oberschlesien lassen. Gleichzeitig protestiert er erneut gegen die These einer Alleinschuld Deutschlands am Kriege. Lloyd George schneidet ihm erregt das Wort ab : „Deutschland möge seine Vorschläge schriftlich einreichen." Am 3. März spricht der englische Premierminister das bekannte Wort:
„Für die Alliierten ist die deutsche Verantwortlichkeit für den Krieg die Basis, auf der das Gebäude des Friedens errichtet worden ist. Wenn die Anerkenntnis verweigert oder aufgegeben wird, wird der ganze Vertrag hinfällig. Wir wünschen deshalb ein für allemal zu erklären, daß die deutsche Verantwortlichkeit für den Krieg als unabänderliche Tatsache behandelt wird."
Im folgenden verwirft Lloyd George die deutschen Gegenvorschläge. Man kommt zu keiner Einigung. Die Konferenz wird am 7. März ergebnislos abgebrochen. Aber die einmütige Zustimmung des deutschen Volkes zu diesem mutigen Schritt bleibt aus.
  • 15. März: Als Antwort auf den Abbruch der Londoner Konferenz werden Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort besetzt. Im Gegensatz zu den Sanktionen vom April bis Mai 1920 ist diesmal England mit beteiligt. Um das gesamte bis jetzt besetzte Gebiet wird ein Zollring gelegt. Alle Waren, die aus Deutschland in das besetzte Gebiet und in die Länder der Alliierten gelangen, werden mit einem Sonderzoll von 500/0 belegt. Deutschland wendet sich hiergegen mit einem feierlichen Protest an den Völkerbund. Dieser gibt jedoch keine Antwort.
  • 20. März: Abstimmung in Oberschlesien, die mit einem sichtbaren deutschen Sieg endet : 716.000 für Deutschland, 471 000 für Polen.
  • 20. März: (bis 31. März): schwere radikale Aufstände in Berlin, Hamburg, Essen und vor allein in Mitteldeutschland. Hier erscheint erneut der im April 1920 geflüchtete Max Hölz. Es kommt wiederum zu blutigen Ausschreitungen und Plünderungen in Eisleben, Helbra, Mansfeld, Hettstedt und in den Leuna-Werken. Die „Sipo" (Sicherheitspolizei) wird erst Ende März Herr der Lage. Hölz selbst wird am 16. April in Berlin verhaftet und verurteilt. 27. März Erster Putschversuch Kaiser Karls in Ungarn, um sich wieder des Thrones zu bemächtigen. Der Plan mißlingt, der Kaiser kehrt in die Schweiz zurück.

April 1921

Nach Auffliegen der Konferenz von London (7. März) übersendet die Reparations-Kommission der deutschen Regierung zunächst eine Aufrechnung, wonach bisher 8 Milliarden Goldmark gezahlt sind. Demgegenüber stellt Deutschland Leistungen von 21 Milliarden fest. Aber die Alliierten sind Kläger und Richter zugleich: Sie bestehen zum mindesten auf Nachzahlung von 12 Milliarden bis 1. Mai, also in 1 1/2 Monaten! Im Weigerungsfalle drohen sie mit schwerwiegenden Maßnahmen.

  • 20. April: Eine neue Note verlangt, daß Deutschland eine Gesamtschuld von 200 Milliarden (gegenüber 226 im Januar) sofort anerkennt.
  • 21. April: In ihrer Not wendet sich die deutsche Regierung an Amerika mit der Bitte um Vermittlung. Sie sei im voraus bereit, die Entscheidung des Präsidenten anzuerkennen. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika lehnt aber eine solche Vermittlung ab.
  • 24. April: Trotz dieser Ablehnung übermittelt die deutsche Regierung nunmehr bestimmte Vorschläge; Präsident Harding jedoch weicht jeder unmittelbaren Beteiligung an der Reparationsfrage aus.
  • 24. April: Bozner Blutsonntag in Bozen (Südtirol).

Mai 1921

  • 2. Mai: Polnische Insurgenten wollen trotz des für Deutschland günstigen Abstimmungsergebnisses in Oberschlesien vom 20. März „vollzogene Tatsachen" schaffen. Korfanty veranlaßt einen Streik von 190.000 polnischen Grubenarbeitern und fällt mit bewaffneten Banden in Oberschlesien ein. Demgegenüber vereinigen sich einzelne Freiwillige und geschlossene Formationen : der Wiking-Bund. die Freikorps „Oberland“undRoßbach“ aus Bayern mit den schlesischen Selbstschutzorganisationen. General Höfer übernimmt das Oberkommando.
  • 3. Mai: Polnische Truppen in Zivil besetzen Hindenburg. Frankreich hat vorher stillschweigend seine Posten von der östlichen Grenze zurückgezogen. Die Italiener wollen jedoch diesem Gewaltstreich nicht zustimmen: Sie kämpfen gegen die Insurgenten bei Pleß und Rybnik.
  • 4. Mai: In Deutschland tritt die Regierung Fehrenbach-Simons zurück, weil sie sieht, daß die inneren Voraussetzungen für eine Politik weiteren Widerstandes fehlen. Offiziell wird der Rücktritt mit der ablehnenden Haltung Amerikas begründet.
Wirth wird Reichskanzler.

Londoner Ultimatum

  • 5. Mai: Amerika hat die deutschen Vorschläge vom 24. April der Form halber an die Alliierten weitergegeben. Diese verwerfen werfen sie und fordern in einer Nöte ultimativ Zahlung von 132 Milliarden Goldmark (gegen 200 Milliarden am 20. April 1921!) binnen 37 Jahren. Außerdem sind die am 1. Mai fällig gewesenen 12 Goldmilliarden nachzuzahlen, die erste bis 31. August 1921. Ferner sind bis auf weiteres 250/0 des Wertes der deutschen Ausfuhr nach England und Frankreich zu entrichten. Als Sicherheiten sind die Erträgnisse aller Zölle und gewisser Steuern zu verpfänden.
In Berlin soll ein ständiges internationales Garantie-Komitee gebildet werden. mit dem Recht, die deutsche Gesetzgebung zu kontrollieren. Schließlich soll sich die deutsche Regierung verpflichten, nun endlich die „Kriegsverbrecher" abzuurteilen. Falls das Ultimatum nicht am 12. Mai angenommen sei, werde man zur Besetzung des Ruhrgebietes schreiten und es nicht eher räumen, bis Deutschland diese Bedingungen erfüllt haben wird.

Um die gleiche Zeit war das deutsche Kriegsmaterial annähernd zerstört:

  • 50.000 Geschütze
  • 26.000 Lafetten
  • 86.000 Maschinengewehre
  • 28.000 000 Granaten
  • 4000.000 Gewehre und Pistolen
  • 22.000 industrielle Maschinen zur Waffenherstellung.
  • 10. Mai: Reichskanzler Wirth erklärt: „Es bleibt uns keine andere -Möglichkeit, als Annahme oder Ablehnung. Um das Reich und seine Einheit su retten, uns Deutschlord vor dar Gefahr feind- licher Invasion zu bewahren, ist unser Volk zu dem größten materialen Opfern bereit. Du deutsche Reperrarg nimm aus diesem Grunde das Ultimatum an."
Diese Entschließung machte sich der Reichstag in einer Nachtsitzung zum 11. Mai mit 220 Stimmen gegen 172 zu eigen. Die deutsche Erfüllungspolitik ist besiegelt Die "Sanktionen" vom 15. März 1921 aber läßt Frankreich trotzdem bestehen.
  • 12. Mai: Lloyd George (England) brandmarkt den französischpolnischen Rechtsbruch in Oberschlesien. Korfanty protestiert gegen die Rede von Lloyd George am 18. Mai. Er droht, „alle Hütten- und Bergwerke zu vernichten. Keine Macht der Welt könne ihn an diesem Schritt hindern."
  • 19. Mai: Der französische Botschafter in Berlin legt Verwahrung dagegen ein, daß die Bildung von Freikorps nicht rechtzeitig durch die Reichswehr verhindert worden sei. Die deutsche Regierung hofft inzwischen noch immer, auf diplomatischem Wege ihr Recht durchzudrücken. Sie warnt in einer amtlichen Kundgebung vor Bildung von freiwilligen Verbänden für Oberschlesien, damit dadurch „die deutschen Interessen nicht gefährdet werden".
  • 21. Mai: Der Selbstschutz erstürmt den von polnischen Insurgenten verschanzten „Annaberg". Hierbei zeichnet sich auch Schlageter aus. Am 30. Mai wird die polnische Front an der Oder durchbrochen. Die Insurgenten flüchten in völliger Auflösung. Es ist ein erster moralischer Erfolg deutschen Behauptungswillens_
  • 28. Mai: Walther Rathenau wird Ministers für den Wiederaufbau.
  • 30. Mai: Gegenangriff der Polen mit schwerer Artillerie uns Panzerzügen längs der ganzen Oderfront. Blutige Gefechte hei Raschau (Groß - Strehlitz), Ratibor, Tarnowitz uns Cosel. Der deutsche Selbstschutz wahrt seine Überlegenheit

Juni 1921

  • 5. Juni: Die Interalliierte Kommission verlangt Räumung der von General Höfer besetzten Gebiete Oberschlesiens was dieser jedoch ablehnt. Englische Truppen beginner sich zwischen die kämpfenden Linien zu schieben. Schließ- lieh kommt es zu einer Vereinbarung: Zuerst werden die Insurgenten entwaffnet. dann aber — bis 30. Juni —auch der Selbstschutz und die „Orgesch" aufgelöst.

Juli 1921

  • 8. Juli: Sensation in einem der Prozesse gegen die sogenannten Kriegsverbrecher in Leipzig, die seit Mai 1921 im Gange sind : Die französische Juristenkommission verläßt ostentativ die Verhandlung, die Briand als „höhnisch( Komödie" bezeichnet, weil die Strafen ihm nicht hoch genug sind.

August 1921

  • 26. August: Erzberger wird bei Griesbach im Schwarzwald erschossen. Die Folgen sind starke innerpolitische Spannungen. Die Linksparteien werfen der Rechten terroristische Absichten vor und nehmen aufs schärfste gegen die „Reaktion" Stellung.
  • 29. August: Die deutsche Regierung erläßt eine Notverordnung zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit. Das Tragender alten Uniformen wird zeitweilig verboten.
  • 31. August: Die am 5. Mai 1921 verlangte erste Goldmilliarde ist restlos abgeliefert.

September 1921

Marksturz. Ausverkauf Deutschlands. Teuerung.

Oktober 1921

  • 19. Oktober (bis 24. Oktober): Kaiser Karl unternimmt in Ungarn einen zweiten Staatsstreich, der ebenfalls mißglückt.
  • 20. Oktober: Der Völkerbundsrat beschließt, entgegen dem Ergebnis der Abstimmung vom 20. März 1921, die Zerreißung Oberschlesiens. Um den neutralen Schein zu wahren, sollte ursprünglich Spanien die Berichterstattung übernehmen ; dieses aber lehnte ab. So wurde ein — Japaner bestimmt, der im Verein mit Vertretern von Belgien, Brasilien, China und Spanien diese deutsche Schicksalsfrage prüfte. Von allen vorgelegten Teilungsvorschlägen übernahm der Völkerbund den für Deutschland ungünstigsten: es wurden 30% des Abstimmungsgebietes mit 43°10 der Einwohnerzahl Gesamt-Oberschlesiens abgetreten. Polen erhält 900000 Menschen Zuwachs. Die Grenze wurde so gezogen, daß die besten Gruben und Hütten an Polen fielen:
  • von 65 Steinkohlengruben 51
  • von 19 Zink- und Bleigruben 15
  • von 37 Hochöfen 22
  • von 18 Stahl- und Walzwerken 9
Ferner sämtliche Eisenerzgruben und alle oberschlesischen Zinkhütten. Unter den blühenden deutschen Industrie- Städten befanden sich Kattowitz und Königshütte, die mit etwa 80% für das Reich abgestimmt hatten. Es ist der schwerste Schlag gegen Deutschland seit Versailles. Briand stellt befriedigt fest, daß Deutschland „künftig das oberschlesische Arsenal nicht mehr für sich nutzbar machen kann".

November 1921

Geburtsstunde der SA.
  • 4. November: Saalschlacht im Hofbräuhaus in München aus Anlaß einer Rede Hitlers. 46 Ordner der NSDAP behaupten sich gegen eine übermacht von 800 Gegnern der Bewegung. Die Ordner führen von nun an die Bezeichnung: Sturm- Abteilung (SA).

Dezember 1921

  • 16. Dezember: Der seit August in Kraft gesetzte Ausnahmezustand wird wieder aufgehoben. In der inneren wie auch in der äußeren Politik bereiten alle Fronten neue Kämpfe vor.