Bündelpfeiler
Bündelpfeiler oder Bündelsäule (auch Säulenbündel) ist in der Architektur die Bezeichnung für einen gotischen Pfeiler, der rundum von Halb- oder Dreiviertelsäulen, den so genannten Diensten, umgeben ist.
Der romanische Stil hat keine charakteristischen Bündelpfeiler, sie entwickeln sich aus dem Viereck und haben Halbsäulen vorgelegt. Dagegen zeigt der spätromanische Baustil (siehe untere Fig. 1) die Anfänge dieser Bildung in folgerichtiger Entwicklung aus den romanischen Pfeilern. Die Pfeiler der gotischen Bauweise besitzen einen kreisförmigen Kern, an dem stärkere und schwächere Dreiviertelsäulen, Dienste genannt, angewachsen erscheinen. Zum Tragen der Gewölberippen sind bei einem gotischen Gewölbe mindestens acht Dienste erforderlich und zwar vier zum Tragen der Längs- und Querrippen, und diese sind kräftiger gebildet (alte Dienste) und vier zum Tragen der Kreuzrippen, die schwächer gestaltet sind (junge Dienste). Es kommen aber auch Bündelpfeiler von einer noch größeren Anzahl von Säulchen vor.
Der kreisrunde Pfeilerkern erhielt in der späteren Zeit zwischen den Diensten tiefe Auskehlungen und dadurch entstand die charakteristische Gestalt der gotischen Bündelpfeiler (siehe untere Fig. 2). Jeder der Dienste hat seinen eigenen polygon gebildeten Sockel; sämtliche Bauglieder werden schließlich von einem gemeinschaftlichen Sockel aufgenommen. Die Kreisform der Dienste musste in der Spätzeit einer birnenförmigen Gestalt weichen, wodurch die Formen des Pfeilers noch bewegter erscheinen.
Fig. 1: Aus dem Kloster Maulbronn
Fig. 2: Grundriss eines Bündelpfeilers aus dem Kölner Dom