B. G. Teubner Verlag

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Firmensignet von 1940
Das Geschäftshaus auf dem Grimmaischen Steinweg (um 1820)
Der Augustusplatz mit der Post und den damaligen Teubner-Haus (um 1835)
Teil der Vorderansicht des deutschen Geschäftshauses in der Poststraße (um 1940)

Der B. G. Teubner Verlag war ein deutscher Verlag mit Sitz in Leipzig.

Geschichte

Der B. G. Teubner Verlag ging aus der Weinedelschen Buchdruckerei Leipzig hervor. Die Druckerei war 1791 von Johann Christian Otto gegründet worden. Anfang des Jahres 1806 ging Otto in Konkurs, und seine aus zwei hölzernen Handpressen sowie zwei Tonnen Bleischriften bestehende Druckerei stand vom Leipziger Stadtgericht zum Verkauf.

Teubners Schwager, Johann Carl Weinedel, der kein gelernter Drucker war, hatte aufgrund des damaligen strengen Zunftrechts keine Berechtigung einen Druckereibetrieb zu führen; auch konnte er sich in Leipzig nicht ansäßig machen. Trotzdem wurde ihm die Übernahme von der Stadt, ebenso wie von der Innung erlaubt. Entweder lag dies an den ungünstigen Zeitverhältnissen oder man war überhaupt froh, einen Käufer für den Betrieb zu finden. Seit Juni 1806 war Teubner in der Druckerei verantwortlich tätig. Als J. C. Weinedel 1808 im Alter von 33 Jahren starb, lief der Druckereibetrieb unverändert weiter. Nach den Zunftgesetzen hatten die Erben das Recht, die Druckerei noch drei Jahre lang fortführen zu lassen, und de facto war Teubner schon vorher so gut wie verantwortlicher Leiter der Druckerei. Weinedels Witwe starb ein Jahr nach ihrem Mann, so daß Teubner jetzt die Druckerei J. C. Weinedels Erben für die unmündigen Kinder, deren Vormund er außerdem war, zu führen hatte. Als die Konzessionsfrist für die Erben ablief, übernahm Teubner am 21. Februar 1811 die Druckerei.

Teubner wurde dann Bürger von Leipzig und Begründer der Firma unter eigenen Namen.

Die Bekanntschaft, ja Freundschaft und zielbewußte Zusammenarbeit mit hervorragenden Philologen und Pädagogen, Zierden, ihrer Wissenschaft, Leuchten auch der Leipziger Universität, ließ den Drucker auch zum Verleger werden, zum geistigen Mittler jener von den Wissenschaftlern gehobenen Schätze. Das Jahr 1823 führte so zur Begründung des Verlages. Die Frühgeschichte des Verlages wurde zu einer Geschichte der philologischen Wissenschaft selbst.

Bereits mit Ausgange des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts mit den Nachwehen der schweren napoleonischen Kriegszeiten war Teubners Betrieb zu klein geworden. Wie sein Freund Brockhaus, der nachmalige Schwager Richard Wagners, sich in der Querstraße ein neues Steinernes Lexikon errichtete, so spührte Teubner einen vornehmen Bau am Forum Augustiner am Augustusplatz auf, Teubners Haus. Mit Recht konnte er später in einer Eingabe an den Rat der Stadt darauf hinweisen, daß er damit auch der aufblühenden Messe- und Museen Stadt Leipzig ein sichtbares Symbol dieses Aufstrebens in bauliche Beziehung geschenkt habe.

Die weitere Entwicklung stand unter dem Zeichen der Technik. Eisenbahn und Verkehr, die Maschinenindustrie, insbesondere die Entwicklung der Druckmaschinen, voran die Schnellpresse, waren als Symptome der Zeit mit ihren Rückwirkungen auf Druckerei und Verlag zu sehen. Sie forderten technische und geistige Bewältigung, so daß Teubner auf Erweiterung und Verbesserung des gesamten Betriebes achten mußte.

1849 nahm er die legendäre Bibliotheca Teubneriana in sein Programm auf, die bald unter Philologen einen hervorragenden Ruf genoß. Teubners Setzerei galt als so vorzüglich, daß auch Naturwissenschaftler und Mathematiker an ihn herantraten, um ihm ihre satztechnisch komplizierten Formelmanuskripte anzuvertrauen. So fuhr Teubner zweigleisig: als Verlag für griechische und lateinische Textausgaben und als Mathematikverlag. Das sollte bis zum Schluß so bleiben.

Eine räumliche Erweiterung war die notwendigerweise zu erfüllende Voraussetzung weshalb in der Nachbarschaft des am Augustusplatz liegenden Postgebäudes ein Grundstück in der anliegenden Poststraße angekauft, und wenig später, 1863 das zugehörige Nachbargrundstück von den Schwiegersöhnen dazu erworben wurde. Hier konnte auf lange Sicht die Ausdehnungsmöglichkeit, durch das Gelände für den monumentalen Neubau des Gesamtbetriebes von Verlag und Druckerei 1911 sichergestellt werden.

Der B. G. Teubner Verlag erwarb insbesondere als Mathematikverlag weitere Meriten und wurde im Jahr 1926 der größte deutsche Schulbuchverlag.

Die Sammlung lateinischer und griechischer Autoren in wissenschaftlicher Bearbeitung, die „Bibliotheca Teubneriana“, war bestimmend für die gesamte weitere Entwicklung des Verlages. Zugleich öffnete sie, als für den Charakter des Verlages bezeichnende Buchreihe, die Möglichkeit über die Grenzen Deutschlands hinaus aktiv zu werden.

Neben dem philosophischen Verlag trat bald die Mathematik auf Grundlage von Bezeichnungen, die sich aus der noch Eröffnung des der Leipzig- Dresdner Eisenbahn gegründeten Dresdner Druckerei zur dortigen technischen Hochschulen und deren Lehrern ergaben.

So stellte sich der Verlag mit seiner Arbeit in den Dienst der wissenschaftlichen Grundlagen des nationalen Bildungs- und Geisteslebens, aus der Auffaßung des Berufes heraus, wie sie der Gründer der Firma in einer Rede ausgesprochen hatte, die er bei dem Jubiläum eines Berufsgenossen hielt – wonach er „ein Geschäft recht geistiger Natur sei, in dem wir uns weit über den gewöhnlichen Standpunkt erheben, die Wissenschaft und geistige Bildung kräftig fördern, und nicht bloß uns selbst und dem Staate, sondern der Welt – und zwar der geistigen - nutzen können.“ Dies aber sei das Höchste, „weil es vom geistigen Ich ausgehe, welches über Grab und Zeit Dauer habe!“

Auf dieser Grundlage aus konnte sich der Verlag mit seinen Publikationen auch in den Dienst wissenschaftlichenr Begründungen sowie der nationalsozialistischen Gedankenwelt stellen:

Die Zeitschrift „Rasse“, von führenden Persönlichkeiten herausgegeben und deren Mitarbeiter zu den ersten Sachkennern des Gebietes gehörten, untersuchte in planvoll angelegter, wissenschaftlicher Arbeit und umfassender Zusammenschau die Bindungen zwischen Rasse, Volk und Volkstum. Daneben standen Bücher, die sich mit Fragen wie die Rasse und Vererbung, die Rasse in Geschichte und Gesittung und der biologischen Rassenkunde befaßten.[1]

Die Wochenschrift Der Zeitspiegel war ein wichtiges Hilfsmittel um einen Einblick in das Zeitgeschehen und alle entscheidenden Fragen und Aufgaben jener Zeit, immer unter dem Gesichtspunkt, die Betrachtungen der Gegenwartsgeschichte zu staatspolitischer Erziehungsarbeit zu vertiefen.

In dieser Zeit beschäftigte sich der Verlag ebenso mit Geopolitik, deren Bedeutung für die nationalsozialistische Schulung immer klarer erkannt wurde. Das Werk des Begründers der Geopolitik, des deutschfreundlichen Schweden Rudolf Kjellén, das zu Beginn des Ersten Weltkrieges erschien „Die Großmächte der Gegenwart“, und damals großen Aufsehen erregte, wurde von einem Kreis deutscher Wissenschaftler fortgeführt.

Ferner konnte der Verlag die erste Darstellung des deutschen Bauerntums als Lebens– und Gemeinschaftsform des bekannten Rassenforschers Hans F. K. Günther herausbringen.

Beim Bombenangriff im Jahr 1943, der fast das ganze Graphische Viertel und damit das Herz des deutschen Verlagswesens und Buchhandels zerstörte, wurde das Verlagshaus Teubner in der Poststraße vollständig zerstört. Die Erben Teubners flohen 1952 in nach Westdeutschland und nahmen in Stuttgart die Verlagstätigkeit erneut auf. 1991 konnten die beiden Firmen wiedervereinigt werden. 1999 erwarb Bertelsmann den Verlag entließ jedoch alle 50 „Teubnerianer“. 2008 wurde dann der Teubnerverlag mit dem Traditionsverlag Vieweg fusioniert.

Die ehemalige „Teubnerianer“ haben sich auf das Motto ihres Patriarchen besonnen: „Was gemacht werden kann, wird gemacht“. Leider scheint, was gemacht werden kann, im Augenblick nicht sehr viel zu sein, immerhin haben sie die Stiftung („Stiftung Benedictus Gotthelf Teubner“) gegründet, die Teubners Andenken in der Öffentlichkeit wach halten soll. Seit 2004 verleiht sie den „Teubner-Förderpreis“; 2011 stand die erstmalige Verleihung eines „Benedictus-Gotthelf-Teubner-Wissenschaftspreises“ an.

Fußnoten

  1. Georg Merseburger (Hg.): Leipziger Jarbuch 1940, Verlag Otto Byer, Leipzig 1940