Ballon

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Deutscher Fesselballon vom Typ Parseval-Sigsfeld: eingesetzt im Ersten Weltkrieg

Ein Ballon ist eine gasgefüllte Hülle, die durch den Auftrieb nach oben strebt. Als Füllgas wird im allgemeinen Luft (Heißluftballon, Luftballon) oder ein Traggas wie Helium oder Wasserstoff (Gasballon), eventuell auch Wasserdampf (Heißdampfballon) verwendet.

Erläuterung

Königin der Lüfte Katharina „Käthe“ Paulus’ Fallschirmsprünge aus einem Heißluftballon begeisterten viele Zuschauer. Darüber hinaus rettete eine Erfindung „Käthchens“ (der faltbare Paketfallschirm) im Ersten Weltkrieg deutsches Soldatenleben.

Prinzip

Der heute benutzte Kugel-Ballon hat sich gegenüber der Charlière kaum geändert. Die Hülle besteht aus 2 Lagen, deren Fäden diagonal verlaufen und die mit einer Para-Gummi-Schicht aufeinander geklebt sind. Das tellerförmige Zugventil ist oben und wird mit der zum Korb reichenden Ventilleine vor der Landung gezogen. Kurz vor dem Aufsetzen wird die Reißleine ausgeklinkt und sofort nach dem Aufsetzen gezogen. Entsteht Überdruck während der Fahrt (z. B. Gasausdehnung durch Sonnenwärme), so entweicht das überschüssige Gas durch den Füll-Ansatz.

Diese breite Öffnung wird durch den sog. Poeschelring offen gehalten, weil Ballone, die unten offen sind, prall bleiben und langsam sinken, also sanft landen. Der Landestoß wird außerdem durch ein 30 — 50 m langes Schlepptau abgefangen, welches gleichzeitig die Aufgabe hat, den Ballon mit der Reißbahn zum Winde zu stellen, wodurch eine sofortige Gas-Entleerung eintritt. Während der Fahrt wird der Ballon sorgsam ausgewogen gehalten, indem kleinste Mengen Ballast (Sand) abgeworfen werden, um den Gas-Verlust auszugleichen.

Geschichte der Ballone

Versuche, nach dem Vorbild des aufsteigenden Rauches, Luftfahrzeuge, die leichter als Luft sind, steigen zu lassen, haben früh begonnen. Bereits der pythagoreische Philosoph und Mathematiker Archytas in Tarent (4. Jahrhundert v. Chr.) soll eine künstliche Taube mit Schwingen und Warmluft-Füllung, also nach kombiniertem System, ähnlich wie später Jacob Degen, angefertigt haben. Leonardo da Vinci füllte um 1500 Tierfiguren aus leichtem Stoff mit Heißluft und ließ sie kurze Strecken steigen.

Später wurde versucht, dünnwandige Kupfer-Kugeln luftleer zu pumpen (Vacuum-Ballone). Diese Versuche scheiterten, weil kein Material stark und leicht genug ist, den Druck der äußeren Luft auszuhalten und zu steigen. Die ersten brauchbaren Heißluft-Ballone bauten 1783 die Brüder Etienne und Josef Montgolfier in Paris. Am 19. September des gleichen Jahres ließen sie nach vorangegangenen Versuchen einen Heißluft-Ballon von 11 m Durchmesser steigen, in dessen Korb sich als erste Luftfahrer ein Hammel, eine Ente und ein Hahn befanden, die nach 10 Minuten wohlbehalten landeten.

Auf die Möglichkeit, Traggase zu verwenden, wies schon um 1600 Johann Baptist Helmont hin. Versuche mit Steinkohlen-Destillat (Leuchtgas) machte 1691 John Clayton. 1766 veröffentlichte Henry Cavendisch das Ergebnis genauerer Forschungen über den Wasserstoff, so daß der Standpunkt vertreten wurde, es müsse gelingen, mit Wasserstoff gefüllte Hohlkörper aus Papier, Seide oder Tierblasen zum Steigen zu bringen.

Von der Charlière zum Fessel- und Lenkballon

Professor Jacques Charles baute einen großen Ballon, in welchem er mit einem Begleiter im September 1783 aufstieg und als erster Luftfahrer der Welt in 4 Stunden 63 km zurücklegte. Die Charlière bestand aus Seidenstoff, der mit Kautschuk gedichtet war, während die zum gleichen Zeitpunkt fertiggestellte Montgolfière aus Leinen bestand, welches mit Papier beklebt wurde. Eine Verbindung zwischen Montgolfière und Charlière versuchte Pilatre de Rozier mit der sogenannten Rozière, indem er unter einem Wasserstoff-Ballon eine Glutpfanne anbrachte. Als er 1785 in Begleitung des Physikers Pierre Romain den Kanal überfliegen wollte, ging der Ballon in Flammen auf und beide Luftfahrer zerschellten an den Klippen der französischen Küste. Den Italiener Francesco Zambeccari ereilte 1812 bei einem gleichartigen Versuch dasselbe Schicksal.

Die Erfolge der Charlière gaben den Anstoß zu weiteren Versuchen ohne jedoch das Problem der Lenkbarkeit lösen zu können. Zu Kriegszwecken wurden Ballone erstmalig von England 1793 verwendet; Frankreich stellte 1794 die erste Luftschiffer-Truppe auf und verwendete einen Fesselballon in der Schlacht bei Fleurus. Napoleon I. löste jedoch die Luftschiffer-Truppe 1799 wieder auf.

Deutsch-Französischer Krieg

Während der Belagerung von Paris im Krieg 1870/71 ließen die Franzosen 65 Frei-Ballone aufsteigen, von denen 57 im unbesetzten Gebiet oder im neutralen Ausland landeten. In Deutschland wurde eine Luftschiffer-Truppe erst 1884 geschaffen.

Erster Weltkrieg

Für militärische Zwecke erlangte nur der Fesselballon Bedeutung und wurde auch im Ersten Weltkrieg an allen Fronten zur Beobachtung und zur Leitung der schweren Artillerie verwandt.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Victor Silberer: Im Ballon! Eine Schilderung der Fahrten des Wiener Luftballons „Vindobona“ im Jahre 1882, sowie der früheren Wiener Luftfahrten (1791 bis 1881), weiters eine Beschreibung der bedeutendsten und interessantesten Ascensionen, die überhaupt je stattgefunden haben, und endlich eine Aufzählung aller jener Luftfahrten, bei denen Menschenleben zum Opfer gefallen sind (1883) (PDF-Datei)

Verweise