Begley, Louis

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Louis Begley, eigentlich Ludwik Begleiter (Lebensrune.png 6. Oktober 1933 im galizischen Stryj, damals Polen, heute Ukraine), ist ein Jude in den USA. Er betätigte sich als Rechtsanwalt und Schriftsteller.

Werdegang

Louis Begley wurde als Ludwik Begleiter am 6. Oktober 1933 im galizischen Stryj, damals Polen, geboren. Seine Eltern, Dawid und Franciszka Begleiter, waren Juden. Der Vater arbeitete als Arzt, bis die Rote Armee ihn im Juni 1941 zwangsrekrutierte.[1] Nach 1945 fanden Begley und seine Eltern wieder zusammen.

Die Familie behielt weiterhin ihre falschen polnischen Namen und wollte sich nach dem Krieg nicht zu ihrer jüdischen Identität bekennen.

Mit dem Schuljahr 1945/46, das Begley am Jan-Sobieski-Gymnasium in Krakau verbrachte, erhielt er den ersten formellen Unterricht. Bis dahin war er nur privat unterrichtet worden. Einen viermonatigen Aufenthalt in Paris nutzten Begley und sein Vater zum Englischlernen.[2] Im März 1947 in Neu York angekommen, versuchte die Familie in Flatbush/Brooklyn einen Neuanfang[3] und anglisierte die Namen in Louis, Frances und David Begley. 1953 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft.[4] 1950 machte Louis Begley seinen Abschluß auf der Erasmus Hall High School — noch während der Schulzeit veröffentlichte er erste literarische Versuche. Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium der Harvard University und studierte neben Jura Englische Literatur. Darauf folgte der Dienst in der US-Army, die letzten 18 Monate davon in Göppingen mit der 9. Division. Anschließend betätigte er sich Rechtsanwalt in Neu York. 1991 erschien sein Erstlingswerk – ein Roman mit dem Titel „Wartimes Lies“. 1994 erschien Begleys Roman „As Max Saw It“, in dem es um Homosexualität und AIDS geht. Laut „Munzinger-Archiv“ sind Parallelen zur eigenen Lebensgeschichte zu erkennen.[4] In seinem späten literarischen Debüt „Lügen in Zeiten des Krieges“ verarbeitet er seine Erlebnisse als Jude in Polen während des Zweiten Weltkrieges.

Werk

Ein Teil seiner Romane ist in der Oberschicht von Neu-England angesiedelt. Sie haben die Probleme älterer Männer zum Thema: den Verlust von beruflicher Macht, Auflösung familiärer Beziehungen, Suche nach später sexueller Erfüllung, Selbstfindung, Auseinandersetzung mit dem Tod.

Sein Roman „Schmidt“ wurde mit Jack Nicholson in der Hauptrolle verfilmt („About Schmidt“).

Regelmäßig verfaßt Begley Essays für deutsche Zeitungen (z. B. die FAZ) zu aktuellen Ereignissen in den Vereinigten Staaten.

Werk, Rezensionen

  • 1991: Wartime Lies, dt.: Lügen in Zeiten des Krieges. 7. dt. Aufl. 2004
  • 1995: Wie Max es sah
  • 1996: Der Mann, der zu spät kam
  • 1997: Schmidt
  • 1998: Mistlers Abschied
  • 2000: Schmidts Bewährung
  • 2003: Schiffbruch
  • 2007: Ehrensachen

Die deutschen Übersetzungen seiner Werke erscheinen im Suhrkamp-Verlag.

Mitgliedschaften/Ämter

Begley war Mitglied des Vorstandes des amerikanischen P.E.N.-Zentrums.

Familie

Seit 1974 ist er in zweiter Ehe mit der Schriftstellerin und Historikerin Anka Muhlstein verheiratet.

Fußnoten

  1. Sein Vater, ein Arzt, war gezwungen, sich der Roten Armee anzuschließen und verbrachte den Großteil des Krieges in Samarkand.
  2. Die Familie verließ Polen im Herbst 1946, um von Paris aus in die Vereinigten Staaten auszuwandern.
  3. Am 3. Februar 1947 kamen sie in Neu York an und ließen sich im Herbst 1948 in Flatbush nieder.
  4. 4,0 4,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9