Blauer Montag

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Der blaue Montag bezeichnet einen Montag, an dem nicht gearbeitet (»blaugemacht«) wird. Die Herkunft der seit dem 16. Jahrhundert üblichen Bezeichnung ist nicht sicher geklärt; nach weitverbreiteter Deutung wird blauer Montag zurückgeführt auf die »blaue Messe« (nach der Farbe des Messgewandes), die am Montag nach dem auf einen Sonntag fallenden Jahresfest einer Zunft für die Toten der jeweiligen Zunft gefeiert wurde. Nach anderer Deutung liegt der Ursprung im arbeitsfreien Montag vor Beginn der Fastenzeit und in der für diesen Tag vorgeschriebenen liturgischen Farbe (ebenfalls Blau). Der blaue Montag, 1731 durch die Reichshandwerksordnung (Zunft) offiziell abgeschafft, hielt sich bis Ende des 19. Jahrhunderts.

Wohl seit dem 14. Jahrhundert forderten Gesellen, neben dem Sonntag noch einen weiteren freien Tag in der Woche zu bekommen. Woher der Ausdruck stammt, ist ungeklärt, erste ausdrückliche Erwähnung fand er in einem Edikt von 1571, in dem ihn Kaiser Maximilian II. als Mißbrauch brandmarkte. Die Meister widersetzten sich dieser Forderung, gewährten aber bisweilen alle paar Wochen einen freien Tag, der der Erholung und dem Besuch des Badehauses dienen sollte - statt dessen aber häufig zu Saufgelagen und handfesten Auseinandersetzungen genutzt wurde.

Traditionell war es in vielen Klein- und Handwerksbetrieben üblich, am Montag nur „mit halber Kraft“ zu arbeiten. Dieser Brauch ist in den vergangenen Jahren aber immer weiter zurückgedrängt worden.

Eine Erklärung bezieht sich auf die Sitte, an Montagen in der Fastenzeit die Kirchen mit blauem oder violettem Tuch zu schmücken. Die Arbeitsfreiheit des Fastenmontags wurde bald auf die anderen Montage des Jahres ausgedehnt.

1520 befahl Herzog Georg der Bärtige von Sachsen, daß kein Handwerker guten Montag halten, ihm auch in der Woche kein Feiertag verlohnt werden sollte. 1531 erneuerte er das Verbot, da sich niemand daran hielt. 1726 veranlasste das Verbot des Blauen Montags in Augsburg einen Aufstand der Schuhknechte, auch die Gesellen in anderen Städten (z. B. in Dresden) wurden aufgefordert, sich anzuschließen. 1731 wurde ein Reichstagsedikt mit einem Verbot erlassen, das 1764 und 1771 erneuert wurde.

Auf den Brauch geht das Sprichwort Montag blau, Dienstag Hunger zurück.

Im Friseurhandwerk ist es auch heute noch üblich, das Geschäft nach dem arbeitsreichen Wochenende am Montag geschlossen zu halten. Ebenso haben die meisten Museen montags geschlossen. In der DDR waren die Bäckereien grundsätzlich montags geschlossen, als Ausgleich für den Samstag, an dem sie geöffnet hatten.

Blau machen

Die Herkunft der Redewendung blau machen in der Bedeutung „seiner Arbeit nicht nachgehen, der Arbeit oder Schule ohne triftigen Grund fernbleiben“ ist nicht gesichert, es existieren dazu unterschiedliche Hypothesen:

  • Entstanden aus dem Ausdruck Blauer Montag für den arbeitsfreien Montag der Handwerker: „Blauen Montag machen“ hätte sich demnach erweitert zu der Bedeutung „nicht arbeiten, der Arbeit fernbleiben“
  • Entstanden unter Vermittlung des Rotwelschen aus Jiddisch belo „ohne“. Demnach wäre ein aus belo entstandenes Rotwelsches lo, lau (wie in der Redensart für lau, „für nichts, kostenlos“) in der verstärkenden Form welo, welau („sehr schlecht, sehr böse, sehr schlimm, gar nichts, überhaupt nichts“) zu „blau“ geworden und ein – zwar nicht belegtes, aber postuliertes – rotwelsches blau machen im Sinne von „nichts tun“ in die allgemeine Umgangssprache übernommen worden.
  • In einer von der Sprachwissenschaft nicht vertretenen Erklärungsweise wird angenommen, die Redewendung wäre aus der Praxis des Färberwesens entstanden, speziell der Indigo- oder Waidfärber, die die gefärbten Stoffe in einer letzten Phase des Färbevorgangs an der Luft trocknen lassen, wobei erst in dieser Phase durch Oxidierung die blaue Färbung entsteht. Weil die Blaufärber in dieser Phase mit der Arbeit pausiert hätten, wäre aus dem technischen Vorgang des Blaumachens ein allgemeinsprachlicher Ausdruck für „Nichtstun“ entstanden, und auch der Ausdruck Blauer Montag soll hieraus abzuleiten sein, weil der Montag der übliche Tag für diese Phase des Blaufärbens gewesen sei.