Brautlauf

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Eine Form des Brautlaufs (Braut„raubs“) aus dem Jahre 2012 in Velje (Dänemark).[1]

Brautlauf (mhd. brûtlouf; angelsächs. brydhleáp) ist das älteste germanische Wort für Hochzeit. Es findet sich bei allen germanischen Stämmen. Während es aber in Deutschland seit dem Spätmittelalter ziemlich ausgestorben ist und seit der Neuzeit von der Bezeichnung „Hochzeit“ als Festbezeichnung abgelöst wurde, hat es sich bei den Niederländern (druilokt), Dänen (bryllop), Schweden (dröllop) in der alten Bedeutung erhalten.

Wahrscheinlich ist der Ausdruck einer uralten Sitte der Brauterwerbung entsprossen, nach welcher die Braut (wie noch Brunhild im Nibelungenlied) in Wettspielen (Rennen, Springen, Werfen etc.) erworben werden musste; möglicherweise aber auch eine Reminiszenz an eine Zeit, in der man sich die Braut gelegentlich geradezu durch Raub holte. In manchen Gegenden Deutschlands lebte diese Art der Erwerbung noch in symbolischer Handlung fort, indem am Hochzeitstag die Braut, nachdem sie vom Bräutigam einen Vorsprung erhalten hatte, vor diesem floh und bis zu einem festgesetzten Punkt eingeholt werden musste. Geschah dies nicht, so wurde der Bräutigam gehöhnt und verspottet.

In Bayern wird bei Hochzeiten noch heute gelegentlich ein Brautlauf von der Kirche nach dem Gasthaus gehalten, allerdings nur von den Hochzeitsgästen.

Literatur

  • W. Krogmann: Brautlauf und Braut. In: Wörter und Sachen 16 (1934), 81
  • Hjalmar Kutzleb: Der Kesselbacher Brautlauf (Roman). Verlag Hermann Schafstein, Köln, 1950

Erwähnung findet der Brautlauf z.B. auch in SchillersWilhelm Tell“, 4. Aufzug, 3. Szene.[2]

Verweise

Fußnoten