Brevier
Brevier (Breviarium Romanum; von lat. brevis, „kurz“) ist die Bezeichnung für das gesetzliche Andachtsbuch der römisch-katholischen Geistlichkeit bei den vorgeschriebenen Gebetstunden (bzw. Stundengebet, lat. liturgia horarum). Die von Papst Gregor VII. 1074 für die römische Kirche vorgeschriebene Zusammenstellung von Gebeten und Formularen wurde später vielfach umgearbeitet, von Pius V. 1568 allgemein eingeführt und unter Clemens VIII. 1602 und Urban VIII. 1632 weiter verändert.
Im Laufe der Zeit hat das dieses römisch-kirchliche Brevier beinahe alle anderen Breviere (verschiedener Mönchsorden, Bistümer etc.) verdrängt. Seinen Inhalt bildet eine Sammlung von Gebetformeln, Hymnen, Responsorien, Antiphonien, Abschnitten aus der Bibel, aus den Schriften der Kirchenväter und Heiligengeschichten. Das Ganze zerfällt in vier Teile: Hiemalis, Vernalis, Aestivalis und Auctumnalis, und in vier Hauptabteilungen: Psalterium, Proprium de tempore, Proprium de Sanctis und Commune Sanctorum. Nach den päpstlichen Verordnungen und den Aussprüchen der Konzile des 15. und 16. Jahrhunderts war jeder, der die höheren Weihen empfangen hat, jeder Pfründner etc. zum Gebrauch des Breviers verpflichtet und die Übergehung eines der acht Stücke, aus welchen die tägliche Andacht besteht, eine Todsünde. Auf seine Verbesserung hatte das vatikanische Konzil angetragen. Nach der Revision unter Urban VIII. wurde die Ausgabe des „Breviarium Romanum“ in der Plantinschen Druckerei von Antwerpen 1675 veranstaltet; seitdem ist diese Ausgabe vielfach gedruckt worden.