Budiaf, Mohammed
Mohammed Budiaf (franz. Mohammad Boudiaf; ar. محمد بوضياف, DMG Muḥammad Bū-Ḍiyāf; 23. Brachet 1919; 29. Brachet 1992 in Annaba), auch Si Tayeb el Watani genannt, war ein führender algerischer Volksvertreter, der im Jahre 1992 Oberhaupt seines Landes war.
Budiaf war einer der Mitbegründer der Nationalen Befreiungsfront Algeriens (FLN), die im Algerienkriege die Unabhängigkeit des Landes von Frankreich durchsetzte. Budiaf gründete im Jahre 1962 die Untergrundbewegung Partei des Sozialistischen Umsturzes (PRS), die aber seitens der FLN-Herrschaft verfolgt wurde. Budiaf wurde nach Gründung der PRS in Bälde inhaftiert. Später ließ man ihn frei, daraufhin ging er nach Marokko ins Exil, wo er 27 Jahre lang in Kenitra blieb, ehe er im Hornung 1992 auf Wunsch der algerischen Wehrmacht in seine Heimat zurückkehrte. Er wurde Vorsitzender des Hohen Staatsrates Algeriens. Dieser gemeinschaftliche Führungskreis ward unter der Aufsicht der Streitkräfte eingerichtet, nachdem diese die Wahlen wegen des zu erwartenden Sieges der Opposition für ungültig befunden hatten, was den algerischen Bürgerkrieg auslöste. Da Budiaf wegen seiner langen Zeit im Exile nicht in die damaligen Machtkämpfe unmittelbar verwickelt war, galt er als eine überweltanschauliche Integrationsfigur. Seine Amtszeit dauerte allerdings nur wenige Monate, da er am 29. Brachet von einem seiner Leibwächter während einer Rede in Annaba ermordet ward.
Der Attentäter Lembarek Boumaârafi wurde als alleine handelnder Islamist angesehen. Er wurde in einem nichtöffentlichen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt, allerdings nicht hingerichtet. Neben der amtlichen Verlautbarung gibt es auch die Vermutung, der Mord sei von den Streitkräften veranlasst worden. Budiaf hatte unlängst vor seinem Tode begonnen, gegen die Korruption vorzugehen, und eine Reihe hoher Wehrmachtsangehöriger ihrer Ämter enthoben.
Im Präsidentenamte folgte ihm Ali Kafi.