Bundeslied vor der Schlacht

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Bundeslied vor der Schlacht ist ein während der Befreiungskriege verfaßtes Gedicht von Theodor Körner. Körner schrieb dieses Gedicht am Morgen des 12. Mai 1813 vor der Schlacht von Dannenberg. Es wurde 1814 posthum in der Sammlung „Leyer und Schwerdt“ veröffentlicht. 1815 wurde das Bundeslied vor der Schlacht von Johann Heinrich Carl Bornhardt vertont.

Text

Ahndungsgrauend, todesmuthig,
Bricht der große Morgen an,
Und die Sonne kalt und blutig,
Leuchtet unsrer blut’gen Bahn.
In der nächsten Stunden Schooße,
Liegt das Schicksal einer Welt,
Und es zittern schon die Loose,
Und der ehr’ne Würfel fällt.
Brüder! euch mahne die dämmernde Stunde,
Mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde,
Treu, so zum Tod, als zum Leben, gesellt.


Hinter uns, im Graun der Nächte,
Liegt die Schande, liegt die Schmach,
Liegt der Frevel fremder Knechte,
Der die deutsche Eiche brach.
Unsre Sprache ward geschändet,
Unsre Tempel stürzten ein,
Unsre Ehre ist verpfändet,
Deutsche Brüder lößt sie ein!
Brüder, die Rache flammt! reicht euch die Hände,
Daß sich der Fluch der Himmlischen wende!
Lößt das verlohrne Palladium ein!


Vor uns liegt ein glücklich Hoffen,
Liegt der Zukunft goldne Zeit,
Steht ein ganzer Himmel offen,
Blüht der Freiheit Seligkeit.
Deutsche Kunst und deutsche Lieder,
Frauenhuld und Liebesglück,
Alles Große kommt uns wieder,
Alles Schöne kehrt zurück.
Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen,
Leben und Blut in die Schanze zu schlagen;
Nur in dem Opfertod reift uns das Glück.


Nun, mit Gott! wir wollens wagen,
Fest vereint dem Schicksal stehn,
Unser Herz zum Altar tragen,
Und dem Tod entgegen gehn.
Vaterland! dir woll’n wir sterben,
Wie dein großes Wort gebeut!
Unsre Lieben mögen’s erben,
Was wir mit dem Blut befreit.
Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen,
Wachse empor über unsere Leichen! —
Vaterland höre den heiligen Eid. —


Und nun wendet eure Blicke,
Noch einmahl der Liebe nach,
Scheidet von dem Blüthenglücke,
Das der gift’ge Süden brach.
Wird euch auch das Auge trüber —
Keine Thräne bringt euch Spott.
Werft den letzten Kuß hinüber,
Dann befehlt sie eurem Gott!
Alle die Lippen, die für uns beten,
Alle die Herzen, die wir zertreten,
Tröste und schütze sie, ewiger Gott! —


Und nun frisch zur Schlacht gewendet,
Aug’ und Herz zum Licht hinauf!
Alles Ird’sche ist vollendet,
Und das Himmliſche geht auf.
Faßt euch an, ihr deutschen Brüder!
Jede Nerve sey ein Held!
Treue Herzen sehn sich wieder,
Lebewohl für diese Welt!
Hört ihrs! schon jauchzt es uns donnernd entgegen!
Brüder! hinein in den blitzenden Regen!
Wiedersehn in der bessern Welt![1]

Siehe auch

Fußnoten

  1. Originalschreibung aus „Leyer und Schwerdt“