Befreiungskriege

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Als Befreiungskriege oder Freiheitskriege bezeichnet man die Kriege von 1813 bis 1815, die Deutschland, Italien und Spanien von der französischen Herrschaft befreiten und dem Kaiserreich Napoleons I. ein Ende bereiteten. Sie waren Teil der Napoleonischen bzw. Koalitionskriege. Sie entstanden nach Anfängen des Widerstandes in Preußen (seit 1806/07), dem spanischen Unabhängigkeitskrieg (seit 1809) und der österreichischen Erhebung (1809; Andreas Hofer) letztlich aus der Katastrophe des französischen Rußlandfeldzuges (1812).

Verlauf

Der deutsche Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft Napoleons, insbesondere von 1812 bis 1815, wird auch historisch als „deutsche Erhebung“ bezeichnet.
Einsegnung der Freiwilligen 1813 von Arthur Kampf, 1891 (Holzstich nach dem Original)

Deutscher Freiheitswille

Carl von Clausewitz, der sich freiwillig zur Russisch-Deutschen Legion gemeldet hatte, schrieb am 16. April 1812 zum immer stärker werdenden deutschen Widerstand:

„Zu fürchten haben wir jetzt eigentlich nichts mehr, alles zu hoffen! In diesem Zustand ist alles, was geschieht, jede neue Bewegung, jeder neue Stoß in der politischen Welt ein Prinzip neuer Hoffnung. So gehe ich jetzt mehr als je der Zukunft mutigen Schrittes entgegen.“

Frühjahrsfeldzug 1813

Nach dem Untergang der Großen Armee Napoleons im Rußlandfeldzug von 1812 entschloß sich Kaiser Alexander I., nach Westen vorzustoßen. Die Konvention von Tauroggen leitete am 30. Dezember 1812 die Erhebung Preußens ein. Am 28. Februar 1813 schlossen Preußen und Rußland das Bündnis von Kalisch, und am 17. März erließ König Friedrich Wilhelm III. in Breslau den Aufruf „An mein Volk“, jedoch folgte der König nur zögernd der patriotischen Begeisterung des Volks. Napoleon schlug die Preußen am 2. Mai in der bei Schlacht bei Groß-Görschen und am 20./21. Mai in der Schlacht bei Bautzen und zwang die Verbündeten zum Rückzug nach Schlesien.

Am 4. Juni schloß er den Waffenstillstand von Pläswitz (bis 10. August). Nachdem eine durch Klemens Wenzel Lothar von Metternich versuchte Vermittlung des Kaisertums Österreich (Prager Friedenskongreß) erfolglos geblieben war, trat dieses gemäß dem Vertrag von Reichenbach (27. Juni) auf die Seite der Verbündeten, ebenso Großbritannien und Schweden.

Einsegnung der Freiwilligen 1813

Aus Friedrich Daniel Ernst Schleiermachers (1768–1834) Predigt am 28. März 1813:

„Barmherziger Gott und Herr! Du hast Großes an uns getan, daß du unser Vaterland berufst, um ein freies und würdiges Dasein zu kämpfen. Verleihe nun weiter Heil und Gnade. Der Sieg kommt von dir, und wir wissen wohl, daß wir nicht immer wissen, was wir tun, wenn wir von dir bitten, was uns gut dünkt. Aber mit größerem Vertrauen als je, ja mit einem starken Glauben flehen wir von dir Heil und Segen für die Waffen unseres Königs und seiner Bundesgenossen, weil uns fast dein Reich in Gefahr zu schweben scheint und die edelsten Gaben, die uns vergangene Jahrhunderte erworben haben, wenn diese Anstrengungen vergeblich wären … Wie du auch das Glück des Krieges magst wechseln und sich wenden lassen, laß uns deine Segnungen nicht entgehen! daß jeder geläutert werde und gefördert am inwendigen Menschen! daß jeder, wieviel oder wenig es sei, tue was er kann! daß wir alle gestärkt werden in der Zuversicht zu dir, und in dem Gehorsam gegen deinen Willen, der bis in den Tod geht wie der Gehorsam deines Sohnes. Amen.“

Herbstfeldzug 1813

Die Koalition gegen Napoleon, der seine Hauptmacht um Dresden sammelte, stellte drei Heere auf: die Böhmische oder Hauptarmee unter dem österreichischen Generalfeldmarschall zu Schwarzenberg, die Schlesische Armee unter von Blücher mit August Neidhardt von Gneisenau als Generalstabschef, der wesentlichen Anteil an der Gesamtplanung des Feldzugs hatte, und die Nordarmee unter J.-B. Bernadotte. Die Verbündeten siegten über die nicht von Napoleon kommandierten Heere (Bülow in der Schlacht bei Großbeeren am 23. August, von Blücher in der Schlacht an der Katzbach am 26. August), während die Hauptarmee bei Dresden am 26./27. August durch Napoleon geschlagen wurde.

Am 3. Oktober erzwang von Blücher den Elbübergang in der Schlacht bei Wartenburg, woraufhin alle Verbündeten die Umfassung Napoleons einleiteten, der sich aus Dresden zurückzog. In der Völkerschlacht bei Leipzig (16.–19. Oktober 1813) wurde Napoleon vernichtend geschlagen; er selbst entkam über den Rhein. Bayern, dem die übrigen Rheinbundstaaten folgten, hatte sich im Vertrag von Ried (8. Oktober) auf die Seite der Verbündeten gestellt. Der Rheinbund fiel auseinander, die französische Herrschaft in Deutschland brach zusammen. In den Niederlanden wurde die französische Herrschaft Ende November beseitigt.

Deutsche Frauen

„Auch das schöne Geschlecht trägt das Seinige zu dem großen Zwecke redlich bei. Überall bilden sich Frauenvereine, und nicht mehr Gegenstände der Mode, welche für bessere Zeiten ruhen, beschäftigen die schönen Hände unserer Frauen und Jungfrauen, sondern die verschiedenen Bekleidungsbedürfnisse unserer Krieger, welche in dieser rauhen Jahreszeit dem Feinde gegenüber stehen.“ — „Journal für Literatur, Kunst und Mode“, Januar 1814

Neben der Versorgung von Kranken und Verwundeten in den Lazaretten wurde der Einsatz für die Verbreitung und Gestaltung einer nationalen Frauentracht eine weitere Aufgabe dieser Frauenvereine. König Friedrich Wilhelm III. stiftete am 3. August 1814 den Luisenorden, um auch die „aufopferungsvollen Taten der Damen während der Befreiungskriege“ auszeichnen zu können. Es gab auch Ritterinnen des Eisernen Kreuzes. Eine der ersten Inhaberinnen des Tapferkeitsorden war das junge Mädchen Johanna Stegen, das „Heldenmädchen von Lüneburg“, die allererste jedoch Friederike Krüger.

Winterfeldzug 1814

Die Verbündeten (ohne Schweden) setzten den Krieg in Frankreich fort. Von Blücher schlug Napoleon bei La Rothière (1. Februar); anschließend mußten die Verbündeten jedoch eine Reihe von Niederlagen hinnehmen, bis der Sieg bei Arcis-sur-Aube (20./21. März) den Weg nach Paris öffnete, das am 30. März kapitulierte. Wellington drang von Spanien aus nach Bordeaux vor. Am 6. April mußte Napoleon in Fontainebleau abdanken. Er wurde nach Elba verbannt und Ludwig XVIII. als König eingesetzt. Im Ersten Pariser Frieden (30. Mai) erhielt Frankreich die Grenzen von 1792.

Sommerfeldzug 1815

Hauptartikel: Siebter Koalitionskrieg

Während der Wiener Kongreß noch über die Neuordnung Europas verhandelte, landete Napoleon am 1. März 1815 in Cannes und zog am 20. März in Paris ein. Zwei Armeen der Siebten Koalition wurden gegen ihn aufgestellt, eine britisch-deutsch-niederländische unter Wellington und eine preußische unter Feldmarschall von Blücher. Napoleon konnte die Armee von Blüchers in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni schlagen, scheiterte aber am 18. Juni in der Schlacht bei Belle-Alliance (Waterloo).

Napoleon ergab sich den Engländern und wurde nach Sankt Helena gebracht. Der Zweite Pariser Frieden mit dem wiederhergestellten bourbonischen Königtum beendete die Befreiungskriege und die Tyrannei der napoleonischen Franzosenzeit.

Würdigung

Die Feldherrn, Heerführer und Freiheitskämpfer der Befreiungskriege werden an unzähligen Orten in Deutschland geehrt, vom Völkerschlachtdenkmal über die Befreiungshalle bis zur Walhalla. Aber auch den Dichtern, den „Sängern der Freiheitskriege“, wurde und wird gedacht.

Die Dichter der Befreiungskriege (Auszug)

„Im Laufe weniger Wochen sind Thaten geschehen, Opfer gebracht, die nur in den Heldensagen der stolzesten Kriegerstämme ihr Gegenstück finden. Die Blüthe eines friedlichen, arbeitsamen, wohlhabenden, denkenden Culturvolkes hat sich, ohne mit dem Auge zu zucken, dem Schnellfeuer der Chassepots und Mitrailleusen entgegen geworfen, wie ihre zu Jagd und Krieg im rauhen Urwald herangewachsenen Ahnen den Wurfspießen und Schwertern der Le­gionen. ‚Hoch schlägt Dein Herz, hoch wachsen Deine Eichen, was kümmern Dich die Hügel Deiner Leichen?‘ Das ist heute noch furchtbarer und ruhm­voller wahr, als in den Tagen von Dennewitz und Leipzig. Und wenn die Väter sehnend bang nach ‚des Deutschen Vaterland‘ fragten, wenn die Freiheit, die ihr glühendes, trauerndes Herz meinte, ihnen aus himmlischem Reigen überm Sternenkranz winkte, und ihrer bedrängten, geknechteten Welt nur im Traume des Dichters sich zeigen wollte, so dürfen wir kühnlich und ruhig, auf die saure Arbeit eines halben Jahrhunderts zurückblickend, sprechen: ‚Dies ist unser, so laßt uns sagen, und so es behaupten.‘
Fest gegründet in Recht und Sitte, in hoffnungsfreudigen Anfängen vernünftiger Freiheit und naturwüchsiger Einigung, seiner Kraft vertrauend in sicheren Grenzen, schreitet das Deutschland der Gegenwart auf den winkenden Siegespreis zu, ungeduldig, den blutigen Lorbeer niederzulegen an dem Friedensaltar einer schönen Zukunft. Es ist Männerarbeit, ganze, volle Männerarbeit, die heute gemacht wird. Zu dem heroischen, guten Willen von 1813 ist das sichere, geschulte Können gekommen. ‚Wenn heut ein Geist herniederstiege‘, der Geist eines Kriegers von Ligny und Belle Alliance z. B., so würde er seine Kameraden von Wörth, Saarbrücken und Metz jubelnd begrüßen, aber vor den Führern und Staatsmännern von 1870 würde er sich in freudigem Staunen verneigen, und von den Antworten, welche einst der zornig liebende Dichter auf die verfängliche Frage ‚nach unseren Bundesgenossen‘ hatte, würde heute, Gott sei gelobt, nur die erste ihm werden, die des Herren der Heerschaaren gedenkt, und jene letzte, welche von dem Geist redet, ‚der die Preußen hat angerührt‘, und auch diese würde heute als ein Lied im höhern, deutschen Ton anklingen.
Und dennoch – sollen wir es verschweigen? dennoch, durch den Jubel der stolzen Vergleiche, welche beim Rückblicke auf die Thaten und Schicksale der Väter so natürlich sind, klingt es uns wie ein Mollaccord hindurch, mit süß-wehmüthiger Mahnung an die nothwendige Einseitigkeit und Unvollständigkeit alles menschlichen Beginnens. Wir sind seit 1813 merklich practisch und stark geworden, wir haben Vieles gelernt und geschafft, wir haben uns festgesetzt in Macht und Besitz, und auch die Hallen der deutschen Kunst sind in diesem halben Jahrhundert mit Nichten verödet. Selbst der Strom des deutschen Liedes floß nie – breiter wenigstens, als heute. Aber seltsam. Gerade seine kriegerischen, dem Vaterland gewidmeten Weisen scheinen in diesen Tagen der Reise und des Sieges, der bewußten Kraft und der jubelnden Opferfreudigkeit nicht so voll und gewaltig, nicht so tief und innig erklingen zu wollen, wie vor einem halben Jahrhundert, in der ‚ahnungsgrauenden, todesmuthigen‘ Morgenstunde unserer nationalen Wiedergeburt, in den Zeiten der himmelhoch jauchzenden und zum Tode betrübten ersten Liebe für das danieder liegende, und dann zur Freiheit erstandene Vaterland.
Oder wären es wirklich nur die tausend Stimmen der eigenen Jugend, der Erinnerungen, wenn nicht an die Schlachtfelder des Freiheitskampfes, so doch an die ersten Geisteskämpfe unserer jungen, innern Freihheit, die unsere Herzen so ganz anders und höher schlagen lassen bei den heiligen, symboli­schen Klängen der Arndt’schen, Körner’schen, Uhland’schen, Schenkendorf’schen Lieder?
Wären es wirklich nur die Hoffnungen, die Entschlüsse schöner, da­hin gegangener Tage, die aus dem Nebel der Zeit auftauchenden guten Gesichter der Freunde, mit denen wir diese Lieder zuerst sangen, welche es uns so ganz anders musikalisch, so heiß und kalt werden lassen, wenn wir ‚des Gottes gedenken, der Eisen wachsen ließ‘, und keine ‚Knechte wollte‘, oder ‚der guten Stunde, die uns vereint fand im vollen, deutschen Männer­chor‘, oder des heilig naiven Jugendzornes ‚gegen die Buben hinter dem Ofen‘, und den süßen Träumen von ‚der Freiheit, dem holden Wesen, gläubig, kühn und zart‘, in die sich leise alles Beste und Schönste verwob, was das Herz ahnend ersehnte, und was die Phantasie unentweihter Jahre dem noch ungebrochenen Lebens- und Glücksinstincte guter, deutscher Jungen vorzaubern mochte? Wir wollen das hier nicht untersuchen. In alle Wege aber scheint diese Stunde der ernsten, sehr ernsten Freude, des Besinnens und Zusammennehmens die rechte zu sein, jener Jugendoffenbarungen des deutschen Volksbewußtseins wieder einmal in Liebe und Treue zu gedenken, auf daß das Wort nicht vergebens gesagt sei:
Und stehst Du dann, mein Volk, umstrahlt vom Glücke,
In Deiner Vorzeit heilgem Siegesglanz,
Vergiß die treuen Todten nicht, und schmücke
Auch unsere Urne mit dem Eichenkranz.“[2]

Bildergalerie

Siehe auch

Jahrhundert-Feier der Befreiungskriege am 23. und 24. August 1913 in Dannenberg; Oben links: 1813 Bürgermeister Knab, 1913 Bürgermeister Koch; Oben rechts: St. Annen-Kirchhof und Prochaska-Denkmal 1863; Mitte: Eleonore Prochaska verwundet in der Schlacht bei Göhrde 1813; Unten links: Prochaska-Denkmal 1913; Unten Mitte: Körnerstein und Theodor Körner; Unten rechts: Partie Nordwestseite mit Waldemarturm und Kirche 1813.

Literatur

Bronzemedaille zu Ehren der Generalfeldmarschälle Ludwig Graf Yorck von Wartenburg, Gebhard Leberecht von Blücher (Fürst von Wahlstatt) und August Graf Neidhardt von Gneisenau

Orden (Preußen)

Verweise

Fußnoten

  1. Eine Lithographie von Wilhelm Devrient, Berlin um 1835
  2. Friedrich Kreyßig: Die Dichter der deutschen Freiheitskriege, 1870