Cannstatt Daimler
Cannstatt Daimler ist ein Pkw von Daimler Motorengesellschaft von 1898.
Geschichte
Die ersten Motoren und Automobile der Firma Daimler-Motorengesellschaft in Cannstatt hatten anfangs viel größere Erfolge im Ausland als in Deutschland gehabt. In Amerika wurde schon 1893 das erste Daimler-Automobil öffentlich ausgestellt. In England verhinderte der bekannte Red Flag Act die weitere Motorisierung. Im Jahre 1896, als das Straßenlokomotivengesetz den Motorismus auch in England legalisierte, kaufte ein Finanzmagnat namens Harry Lawson die Patente der deutschen Firma Daimler und gründete in Redford, in Coventry, die English Daimler Motor Company.
Nach der Entstehung der Firma in Coventry nannte man am Anfang die deutschen Daimler-Modelle „Cannstatt Daimler“ im Gegensatz zu „Coventry Daimler“, wie man die englischen Daimler-Modelle bezeichnete.
Der Wagen hatte einen Motor mit zwei parallelstehenden Zylindern, die erstmalig in einem Block zusammengegossen waren. Mit 100 mm Bohrung und 140 mm Hub erreichte man einen gesamten Hubraum von 2200 ccm. Die Auslaßventile wurden durch eine Nockenwelle gesteuert. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Riemen-Vierganggetriebe auf die Hinterachse. Mit der Leistung 5,9 kW (8 PS) erreichte das Automobil eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h.
Wenige Jahre vor seinem Tod hatte Gottlieb Daimler den „Daimler-Phönix“ auf den Markt gebracht, der unbeschadet aller Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten um PS-Zahlen, Einstiegmöglichkeiten und Karosserieformen maßgebend für die neue, in ihrem Grundprinzip noch heute gültige Form wurde. Seinem Konstrukteur Wilhelm Maybach gelang nach der Bewältigung der Kühlprobleme auch die Konstruktion eines neuen Vierzylindermotors, den er nach vorn verlegte. Der Motor leistete bei einem Hubraum von 5 Litern 17 kW (23 PS) und später stieg seine Leistung auf 25,7 kW (35 PS), was einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h entsprach. Zu den weiteren Neuerungen zählte man ein Getriebe mit vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang, den Bienenwabenkühler und vor allem die Räder. Von nun an rollten die Automobile nicht mehr auf Vollgummireifen, sondern auf Luftreifen.