Charlie and his Orchestra
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Charlie and his Orchestra (engl. | Karlchen und sein Orchester) war ein deutsches Swing-Orchester, das auf Englisch im 2. Weltkrieg die Gegner der Achse ansprach. Es wurde während des Sitzkrieges 1940 vom Propagandaministerium unter Josef Goebbels gegründet.
Karl „Charlie” Schwedler, ein aus der Vorkriegszeit bekannter Sänger, gab dem Orchester seinen englischen Namen. Im Grunde war es das Lutz Templin Orchester, einem Tenorsaxofonisten; später wegen Einberufungen angereichert mit den besten Solisten Europas, die sich im Gebiet der Achse aufhielten. Als weitere Vokalisten traten auch Evelyn Künnecke und Lale Anderson auf - letztere mit dem wohl bekanntesten Lied des 2. Weltkriegs „Lili Marleen”. 13 bis 14 Musiker gehörten zur Gruppe. Von 1941-43 wurden von den Titeln Schallplatten gemacht. Später kamen die Sendungen direkt aus den Rundfunkstudios, weshalb sie heute oft nur als Acetat-Folien oder als Drahtmittschnitte vorhanden und meist in Sammlerhänden sind. Für den größten Teil der deutschen Bevölkerung war der Kurzwellenbereich, auf dem sie gesendet wurden, nicht hörbar, denn der verbreitete Volksempfänger war nur nur Mittel- und Langwellen-tauglich. Wer die Technik besaß konnte die Sendungen aber auf der ganzen Welt hören. Bis zu einem Viertel der Engländer soll in den ersten Kriegsjahren die Sendungen gehört haben.
Initiiert von Wolf Mittler sendete der Engländer William Joyce ab Mitte September 1939 prodeutsche Kommentare über den deutschen Kurzwellensender am Berliner Kaiserdamm. Ihm trat Norman Baillie-Stewart zu Seite, der nachdem er fünf Jahre wegen Landesverrats im Londoner Tower abgesessen hatte, 1937 England verließ und im August 1939 nach Berlin zog.
Zur musikalischen Untermalung der Sendung Germany Calling von dem in deutschen Diensten stehenden Briten William Joyce, Spitzname in England Lord Haw-Haw, wurde der Saxophonist Lutz Templin aus Düsseldorf beauftragt, eine „Big Band“ zusammenzustellen. Den Gesang übernahm Karl Schwedler (Charlie), ein Beamter aus dem Propagandaministerium.
Zunächst gehörten deutsche Musiker zum Kern der Gruppe. Als ab 1940 Musiker teilweise zur Wehrmacht eingezogen, teilweise zum Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchester abgeordnet wurden, nahm man auch Musiker aus Belgien, den Niederlanden und Italien unter Vertrag. Auch Lale Andersen, die zu dieser Zeit eigentlich Auftrittsverbot hatte, durfte einmal in der Woche in englischer Sprache singen.
1943 zog die Gruppe aus dem von Luftangriffen bedrohten Berlin nach Stuttgart um. Die Sendungen wurden in verschiedene Weltgegenden, nicht nur nach England über Kurzwelle ausgestrahlt. In Deutschland waren sie nicht zu empfangen. Es wurde Musik ausgestrahlt, die in Deutschland spätestens seit 1935 verboten war, darunter jüdische Komponisten und amerikanische Swing- oder Jazzmusik. Bis zu 6 Millionen Hörer hatten die Sendungen alleine in England.
Seit dem September 1943 wurden die Propagandasendungen zum Schutz vor den Bomben vom Reichssender Stuttgart ausgestrahlt. Stuttgart machte auch während der schweren alliierten Bombenangriffe Programm und sandte seinen Kuckucksruf, die Warnung vor den feindlichen Bombern, aus, während auf der Kurzwelle weiter Jazz gespielt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Nachkriegszeit
Gegen die Alliierten produzierten Hunderte von Redakteuren, Textern und Moderatoren, darunter Mildred Gillars, die als Axis Sally das Programm moderierte und dafür für viele Jahre in ein US-Gefängnis wanderte. Der englische Texter William Joyce sprach als „Lord Haw Haw” und schrieb auch für Charly and his Orch. - unverkennbar in Who'll Buy My Bublitchky. Mit Kriegsende wurde er von den Engländern zum Tode verurteilt und bald hingerichtet, wobei er zuvor gern geschlagen wurde und an einem Beinschuß litt, den ihm ein brutaler Posten in der Haft beigebracht hatte.
Nach Kriegsende ließ die VSA -Besatzungsmacht die Musiker vor ihren GIs spielen. Sie hatten sich schon im Propagandafunk an den hervorragenden Jazz-Solisten aus "Nazi-Germany" begeistert. Die Texte waren allerdings nun verboten und sind es bis heute. Als das dänische Sven Asmussen Quartet etwa 1996 "Bye, Bye Blackbird" im Stil von Charlie and his Orchestra einspielte, erzeugte das wieder einen Aufschrei der jüdischen Presse in Westeuropa.
Einige der "Charlie and His Orchestra"-Musiker erhielten im Nachkriegswestdeutschland gute Stellungen bei Orchestern des lizensierten Rundfunks. Fritz „Freddy” Brocksieper, einer der besten Jazz-Schlagzeuger Europas, wurde auch vom Münchner Oberbürgermeisters für seine Verdienste in Kunst und Kultur gewürdigt.
Inhalte der Stücke
Die Songs, die die Kapelle spielte, waren an englischen und amerikanischen Jazztiteln orientierte Kompositionen. Eine vollkommene Auflistung aller eingespielten Titel ist auch heute noch nahezu unmöglich. Die Texte richteten sich gern an schlichte GI-Gemüter und gegen Churchill, Juden, die Sowjetunion und nach dessen Kriegseintritt auch gegen Roosevelt. Sie verwiesen hinter die Kulissen der angelsächsischen Hurra-Propaganda, denn die alliierte öffentliche Information war natürlich ebenso zensiert wie die deutsche. Oft war es Schwedler, der die englischen Texte schrieb. Er verspottete dabei etwa den englischen Premier Winston Churchill und zeigte ihn als feigen Mann, der nachts in den Downing-Street-Keller steigt, um vor deutschen Bombern sicher zu sein (was auch den Tatsachen entsprach). Oder Schwedler textete, Churchill sitzt in der Badewanne, während sein Adjutant die neuesten Schreckensmeldungen von versenkten Kriegsschiffen überbringt. Churchill, dessen Alkoholismus ein offenes Geheimnis war, antwortet: "Ach, so viele Tonnen. Bringen sie mir eine Zigarre und eine Flasche Whiskey!"
„Who's Afraid of the Big Bad Wolf“
Originaltext:
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Deutsche Übersetzung:
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„Who'll Buy My Bublitchky“
Originaltext:
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Deutsche Übersetzung:
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