Sitzkrieg
Als Sitzkrieg wird die erste, etwa neun Monate andauernde Phase des Zweiten Weltkrieges an der deutsch-französischen Frontlinie bezeichnet. Nach der Auslösung des Zweiten Weltkrieges durch England und Frankreich am 3. September 1939 warteten deutsche Truppen in ihren Stellungen das weitere Handeln der beiden Staaten, die Deutschland den Krieg erklärt hatten, in der Hoffnung auf eine dennoch friedliche Lösung ab.
Aufgrund des späten Zeitpunktes im Spätsommer wagten diese jedoch keinen Überfall auf Deutschland mehr, und es kam zum sogenannten Sitzkrieg. Statt dessen beschränkten sich die Gegner darauf, deutsche Städte und deren Zivilbevölkerung zu bombardieren. Durch Verrat von deutscher Seite rechneten die Engländer mit einem Militärputsch in Deutschland und hofften, anschließend in Deutschland ohne weitere Gegenwehr einfallen zu können. Frankreich wartete auf britische Unterstützung und setzte auf eine Hungerblockade, um danach ebenfalls das wehrlose Deutschland zu überfallen.
Von deutscher Seite wurde an der Front versucht, an die Gegner mit Lautsprecherdurchsagen und Plakaten zu appellieren. Diese trugen Aufschriften wie z. B. Warum führt ihr Krieg?.
Während dieser Zeit kam es auch zu gesetzeswidrigen Absprachen zwischen Roosevelt und Churchill, die durch Tyler Kent aufgedeckt wurden. In Telegramm 2727 vom 25. Dezember 1939 informierte Churchill den US-Präsidenten, daß er deutsche Schiffe in der 3-Meilen-Zone der USA verfolgen werde, jedoch geheim und außerhalb der Küstensicht. Damit waren die USA ohne Kriegserklärung insgeheim bereits zum Jahreswechsel 1939/40 in einen nicht erklärten Krieg gegen Deutschland eingetreten.
Aufgrund des heranrückenden Frühjahres 1940 wurde klar, daß der Überfall auf Deutschland nur noch eine Frage der Zeit war. Der bereits für das Jahr 1939 geplante französische Überfall auf die Niederlande mit dem Dyle-Plan wäre spätestens im Frühjahr 1940 ebenfalls durchgeführt worden. Der im April 1940 beabsichtigte englische Überfall auf Norwegen konnte nur verhindert werden, indem Deutschland mit dem Unternehmen „Weserübung“ die englischen Aggressionsabsichten vereitelte. Nur um wenige Stunden entschieden die Deutschen den Wettlauf nach Norwegen für sich.[1]
Den monatelangen „Sitzkrieg“ an der deutsch-französischen Grenze beendete die Führung des Deutschen Reiches deshalb am 10. Mai 1940 mit einem Präventivschlag, der sogenannten Operation „Sichelschnitt“, um die immer bedrohlicher werdende Lage zu beenden. Die Aktion war die gemeinsame Durchführung von Fall Gelb (Neutralisierung der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs) und Fall Rot (Ausschaltung Frankreichs).
In nur sechs Wochen Blitzkrieg im Westfeldzug 1940 wurde Frankreich vernichtend geschlagen.
- „Das Unglaubliche war geschehen. Deutschland hatte den Krieg in Europa gewonnen – etwas, von dem der CFR gesagt hatte, daß es niemals zugelassen werden dürfe.“[2]