Lagarde, Christine

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Christine Madeleine Odette Lagarde (geb. 1. Januar 1956 in Paris) ist eine Jüdin mit französischer Staatsbürgerschaft. Die Juristin ist seit 1. November 2019 Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Ihren Aufstieg nahm sie als Politikerin der französischen Partei Union pour un mouvement populaire (UMP) sowie über den Internationalen Währungsfonds, den sie vor der Übernahme des EU-Postens leitete.

Herkunft und Werdegang

Christine Madeleine Odette Lagarde wurde am 1. Januar 1956 in Paris geboren. Ihr Vater, Robert Lallouette, ein Universitätsprofessor, war Jude, er hatte nach Aussage Lagardes eine Jüdin zur Mutter.[1] Lagardes Mutter arbeitete als Lehrerin. Lagarde wuchs in Le Havre in der Normandie auf. Sie besuchte das Lycée Claude Monet in Le Havre. Nach dem Abitur ging sie 1974 mit einem Stipendium in die USA, wo sie die Holton Arms School in Bethesda/Maryland mit dem Diplom abschloß. Sie studierte dann Amerikanistik (mit abschließender Maîtrise) sowie Ökonomie am Institut d'études politiques (IEP) in Aix-en-Provence. Danach absolvierte sie das IEP in Paris und erwarb zudem an der Université Paris X-Nanterre ein juristisches Diplom im Fach Sozialrecht. Sie hospitierte auch am US-Repräsentantenhaus im Büro des nachmaligen jüdischen Senators William Cohen.

Wirken

Lagarde als Angeklagte in einem Strafprozeß 2016

Ihre berufliche Laufbahn begann Christine Lagarde als Dozentin für Jura am IEP. Von Juni 2005 bis Mai 2007 war sie beigeordnete Ministerin für Außenhandel in der Regierung de Villepin. Vom 18. Mai bis zum 19. Juni 2007 war sie Ministerin für Landwirtschaft und Fischerei in der Regierung Fillon. Nach der Regierungsumbildung wurde sie Wirtschafts- und Finanzministerin in der Regierung von Premierminister François Fillon.

Im Jahr 2014 wurde ein neues Ermittlungsverfahren gegen sie wegen Nachlässigkeit bei der Aufsichtspflicht eingeleitet. 400 Millionen Euro französischer Steuerzahler waren veruntreut worden. Der Fahrlässigkeit im Amt wurde sie für schuldig befunden, jedoch wurde zum Erstaunen vieler Beobachter auf eine Strafe verzichtet.[2]

Christine Lagarde wurde Nachfolgerin von Strauss-Kahn als IWF-Chef. Lagarde hatte sich im Mai 2011 um den IWF-Chefposten beworben, nachdem Dominique Strauss-Kahn eine Vergewaltigungsanklage erhalten hatte und zurückgetreten war. Die EU und die USA einigten sich auf die Juristin Lagarde als erste Frau an der Spitze des Internationalen Währungsfonds. Dieser Sachverhalt belegt, daß globale Währungspolitik vorrangig nach Interessensvorgaben staatlicher Mächte – und nicht vorrangig nach wirtschaftswissenschaftlichen Gesichtspunkten – ausgestaltet wird.

Mitgliedschaften

Lagarde ist Bilderbergerin.

Literatur

  • Walter Krämer: Kalte Enteignung — Wie die Euro-Rettung uns um Wohlstand und Renten bringt. Campus-Verlag, Frankfurt a.M., New York 2013, ISBN 978-3-593-39924-9
  • Udo Ulfkotte: Raus aus dem Euro — rein in den Knast. Das üble Spiel von Politik und Medien gegen Kritiker der EU-Einheitswährung. Kopp-Verlag, Rottenburg 2013, ISBN 978-3-864-45062-4

Verweise

Englischsprachig

Fußnoten

  1. Aussage im Jahr 2018, [1]
  2. Christine Lagarde in court over €400m payout to French tycoon, Independent, 12. Dezember 2016