Christlich-jüdische Tradition

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Christlich-jüdische Tradition oder „christlich-jüdische Leitkultur“ Deutschlands bzw. Europas ist ein fragwürdiger ideologischer Begriff.

Erläuterungen

Vorzugsweise berufen sich Vertreter des politisch-medial-kirchlichen Komplexes auf den Begriff zur Bezeichnung einer angeblich kulturprägenden Erscheinung in Europa.

So heißt es in einem Kommentar von SWR.de:

„Merkel nennt die christlich-jüdische Tradition eine prägende Kraft, die ‚über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende zurückreiche.‘ Auffallend, diese zeitliche Unschärfe: Jahrhunderte, Jahrtausende, so genau scheint es der Kanzlerin nicht drauf anzukommen. Vielleicht können wir uns schon mal drauf einigen, dass wir bei Jahrtausenden maximal von zweien reden. Aber selbst dann: Christlich-jüdische Tradition, was für ein politisch-korrekter Nachkriegs-Euphemismus. (...) Die Städte haben sich um die Kirchen entwickelt, nicht um die Synagogen. Und in bayrischen Schulen hängt im Zweifel ein Kruzifix, aber doch niemals würde auf gleicher Höhe daneben der Davidstern hängen. (...) ‚Christlich-jüdische Tradition‘ ist nicht mehr als eine nett gemeinte Sprachregelung. Europas Geschichte, Kunst und Kultur ist natürlich in erster Linie und vor allem christlich geprägt (...).“[1]

Zitate

  • „Die oft zitierten ‚jüdisch-christlichen Wurzeln des Abendlandes‘ sind nicht zu verteidigen, sondern auszureißen. Es handelt sich dabei nämlich gar nicht um unsere Wurzeln, sondern um ein orientalisches Kraut, das in unserem Garten nichts verloren hat. Seine letzten Blüten hießen Marx, Freud und Frankfurter Schule, Murdoch, Rothschild und Goldman-Sachs. Dieses Unkraut kann ohne Schaden für uns kompostiert werden. Unsere echten Wurzeln und Werte sind römisch-germanisch; die antike Religion, Kunst und Ethik ist unser eigentliches Erbe. Das heißt nicht, dass wir die Kirchen verbieten wollen, aber sie haben sich dem Staat und seiner metaphysisch begründeten Werteordnung in Zukunft kommentarlos unterzuordnen, weil sie mitschuldig sind am Untergang unserer Freiheit.“Bernhard Schaub[2]
  • „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlands nichts anfangen.“Björn Höcke[3]

Siehe auch

Fußnoten

  1. SWR.de: Die „christlich-jüdische“ Tradition Deutschlands
  2. Bernhard Schaub: Neujahrsbrief zum Kampfjahr, 1. Januar 2016, veröffentlicht auf Schaubs nicht mehr bestehender Netzpräsenz
  3. Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar, Sezession, 19. Dezember 2015