Dargun (Schloß)

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Das in der gleichnamigen Stadt Dargun im Landkreis Demmin, im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, gelegene Schloß Dargun ist aus einem Zisterzienserkloster hervorgegangen, welches nach seiner reformationsbedingten Auflösung zu einem Schloß im Renaissancestil umgebaut wurde.

Der aus dem Renaissanceschloss und der im Stil der Backsteingotik erbauten Klosterkirche bestehende Hauptkomplex der Anlage ist als gesicherte Ruine erhalten. Das Ensemble mit seinen Nebengebäuden wie Brauhaus und Teepavillon ist denkmalgeschützt. In der Ruine der Klosterkirche und im Innenhof des Schlosses finden während der Sommersaison Musikaufführungen und Ausstellungen statt. Im Modellpark Mecklenburgische Seenplatte in Neubrandenburg findet sich ein Modell des Schlosses vor seiner Zerstörung. Ein Sandsteinkamin aus dem Darguner Schloss fand seinen Platz in der „Sylverstergalerie“ des Schweriner Schlosses.

Geschichte

1172 wurde in Dargun das Kloster von Bischof Berno von Schwerin als zweites Zisterzienserkloster in Mecklenburg begründet und mit dänischen Zisterziensern aus Esrom und wohl auch mit Mönchen des 1164 gegründeten Klosters Doberan besiedelt. Weil binnen weniger Jahre jedoch der Obotritenfürst Pribislaw († 1178), Fürst Kasimir († 1182), Graf Guncelin von Schwerin († 1185) und Bischof Berno († 1191) verstarben, kam die Ostkolonisation Vorpommerns ins Stocken. Die Wenden erhoben sich und erlangten kurzzeitig die Herrschaft zurück. Das Kloster wurde zerstört und lag einige Jahre wüst. Noch 1209 scheiterte der Versuch einer Wiederbesiedlung, die erst 1216 unter dem Kamminer Bischof Sigwin abermals mit Mönchen des Klosters Doberan gelang.

Im Zuge der Säkularisierung des Klosters gegen Mitte des 16. Jahrhunderts übernahm Herzog Ulrich I. von Mecklenburg-Güstrow im Jahr 1556 den Gebäudekomplex. Nach Erlöschen der Güstrower Herzogslinie geriet das ausgebaute Schloss an die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin, die die Anlage im frühen 17. Jahrhundert erweiterten und nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg unter Herzog Gustav Adolf (1633-1695) wiederaufbauten. Das Schloß blieb im Wesentlichen in seiner Gestalt aus dem späten 17. Jahrhundert erhalten und war zunächst noch Sitz von Gustav Adolfs unverheirateter Tochter Auguste (1674-1756), die es 1720 als Apanage erhielt, nach deren Tod dann Sitz des Domanialamts und Wohnsitz fürstlicher Beamter. Das Schloß wurde im späten 19. Jahrhundert renoviert und weiter zu Verwaltungs- und Wohnzwecken genutzt, bevor es 1945 ausbrannte und zur Ruine wurde. Seit 1991 finden Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen an der Anlage statt.

Baulichkeiten

Das Schloss Dargun ist ein Hauptwerk des mecklenburgischen Schlossbaus. Es entstand aus dem Komplex eines 1172 als Filiation von Kloster Esrom gegründeten Klosters, das nach seiner Zerstörung 1209 mit Doberaner Mönchen neu besetzt wurde. Nach der Säkularisierung 1552 war es als Nebenresidenz des herzoglichen Hauses Mecklenburg-Güstrow ausgebaut worden.

Zu den ältesten Bauteilen gehört die Südwand des nördlichen Flügels, die hinter den vorgebauten Arkaden liegt. Zu Zeiten des Klosters lagen hier im Erdgeschoss die Küchen- und Wirtschaftsräume des Klosters, darüber befand sich das Refektorium, oder der Speisesaal. Die innere Wandseite der westlichen Vorderfront stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Man erkennt dort Spuren alter Spitzbogenarkaden.

Erste Umbauten zu einem weltlichen Schloss fanden wohl schon unter Herzog Ulrich im 16. Jahrhundert statt, erste gründliche Umänderungen zum Schloss machte aber der calvinistisch gesinnte Herzog Johann Albrecht II.. Von ihm stammen unzweifelhaft die Arkaden, mit toskanischer Säulenordnung im Erdgeschoss, ionischer Ordnung in der Mitteletage und mit runden Holzsäulen im Obergeschoss. Der östliche Teil des Schlosses ist vor 1618 fertiggestellt worden, denn am Risalit des Hofes zeigen sich die Wappen Herzog Johann Albrechts und seiner Gemahlin Margaretha Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin († 1616). 1618 heiratete er Prinzessin Elisabeth von Hessen-Kassel († 1625). Der Westflügel muss also zwischen 1618 und 1626 fertiggestellt worden sein, denn am dortigen Risalit sind die Wappen des Herzogs, seiner ersten und seiner zweiten Frau zu sehen. Das dritte Mal heiratete er 1626 Eleonore Marie von Anhalt-Bernburg († 1657). Herzog Johann Albrecht II. selbst starb 1636.

1637 wurde das Schloss von den kaiserlichen Truppen des Generals Gallas in schonungsloser Weise verwüstet. Herzog Gustav Adolf war noch unmündig, so dass es in diesem Zustand blieb. In dieser Zeit gingen auch die Galerien des Westflügels verloren. Nach dem Regierungsantritt von Gustav Adolf am 2. Mai 1654 begann für das Schloss wieder eine größere Bauphase. Der Westflügel wurde in die Form gebracht die sich bis 1945 erhalten hat. Baumeister war Charles Philippe Dieussart, der auch in Güstrow und für das Herrenhaus Rossewitz tätig war. Er veränderte auch die Hauptfassaden des Nord- und Südflügels. Auf dem Inneren Turm in der Nordostecke des Hofes befand sich eine Wetterfahne mit der Inschrift G.A.1646. Noch 1668 wurde an der Südseite des Schlosses gebaut. Mit Gustav Adolfs Tod starb die Linie des Hauses Güstrow im Mannesstamm aus, womit das Schloss in den Besitz der Schweriner Linie der Mecklenburger überging. Seit dieser Zeit ist am Schloss nicht mehr gebaut worden.

Lediglich die Dekoration des „Weißen Saals“ im Westflügel, den in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Herzog Gustav Adolfs Tochter Auguste bewohnte, ist noch verändert worden, ebenso wie die Minerva mit den Initialen von Friedrich Franz I. (FF 1787) auf einer Wetterfahne am Portal des Ostflügels.

Die Brauerei die sich links vor der Einfahrt zum Schloß befindet ist ein Wirtschaftsbau aus der Zeit des Klosters, jedoch war der Bau zur Zeit des Klosters bedeutend kleiner und niedriger, er wurde erst im Jahre 1585 unter Herzog Ulrich aufgestockt, der die vormalige Brauerei während der Umbauarbeiten am Schloss Dargun wohl bewohnte.