Demmin
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Pommern |
Landkreis: | Mecklenburgische Seenplatte |
Provinz: | Pommern |
Einwohner (2011): | 11.756 |
Bevölkerungsdichte: | 144 Ew. p. km² |
Fläche: | 81,56 km² |
Höhe: | 8 m ü. NN |
Postleitzahl: | 17109 |
Telefon-Vorwahl: | 03998 |
Kfz-Kennzeichen: | DM |
Koordinaten: | 53° 54′ N, 13° 3′ O |
Demmin befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern |
Die Hansestadt Demmin liegt im westlichen Pommern, im Gebiet des heutigen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern im Norden Deutschlands und ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gliederung
Zu Demmin gehören folgende Ortsteile:[1]
Außerdem existieren im Stadtgebiet folgende Wohnplätze und Siedlungen:
- im Norden: Meyenkrebs, Adolfshof, Erdmannshöhe, Wendeforst und Wotenick Ausbau
- im Osten: Karlshof, Siebeneichen, Jägerhof
- im Süden: Vorwerk, Neu Vorwerk, Klenz
- im Westen: Devener Hof, Siedlung am Devener Holz, Stadtrandsiedlung, Stuterhof, Eichholz
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt das Stadtgebiet an Nossendorf und Loitz, im Osten an Kletzin, Siedenbrünzow und Utzedel, im Süden an Beggerow, Borrentin und Schönfeld sowie im Westen an Warrenzin.
Geschichte
Mittelalter
Demmin, im Mittelalter Timin, Demmyn, auch Dammyn genannt, ist schon um 840 als wichtiger Handelsplatz nachzuweisen. Im 12. Jahrhundert hatte es schon Mauern und wurde 1148 von einem deutschen Kreuzheer vergeblich belagert, jedoch 1164 von Heinrich dem Löwen erstürmt und zerstört. 1191 wieder aufgebaut, wurde die Stadt 1211 vom dänischen König Waldemar II. erobert, der sich in ihrem Besitz bis zu seiner Niederlage bei Bornhövede 1227 behauptete. Demmin erhielt zwischen 1235 und 1240 das lübische Recht und trat der Hanse bei.
Neuzeit
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt in den Jahren 1627–39 abwechselnd von kaiserlichen Truppen und den Schweden eingenommen und kam im Westfälischen Frieden mit Vorpommern an Schweden. In den Jahren 1659, 1676 und 1715 wurde sie von den Brandenburgern erobert; im Stockholmer Frieden von 1720 kam Demmin an Preußen. 1721 wurde zwar nicht die Stadt, aber ihr Weichbild am linken Ufer der Peene wieder an die Schweden abgetreten, die 1757 und 1758 auch die Stadt vorübergehend besetzten. Später wurden die Festungswerke geschleift. Am 16. April 1807 besetzten die Franzosen die Stadt. Im Jahre 1815 kam Demmin an Preußen.
Zweiter Weltkrieg
Massenfreitod von Demmin
Als im Frühjahr des Jahres 1945 die sowjetischen Truppen die Oder überschritten, gehörte auch Demmin zu den zahllosen deutschen Städten, die niedergebrannt, geplündert und Opfer grausamer Massenvergewaltigungen wurden. Er herrschte Panik unter der Zivilbevölkerung. Viele wurden von den Kriegsverbrechern aus dem Osten ermordet, andere nahmen sich aus Angst und Verzweiflung das Leben. Infolge der bestialischen Übergriffe der Roten Armee kam es in Demmin zur größten Massensuizid Europas. Die Ausschreitungen in der Stadt hielten über Wochen an, selbst nach Kriegsende.
Die Rote Armee setzte sich in Demmin fest, ein Schnapslager fiel in ihre Hände. Unter den 15.000 Einwohnern brach Panik aus: Jeder 17. beging Suizid. Beinahe 1.000 Menschen nahmen sich das Leben. Die meisten gingen ins Wasser, in die Flüsse, die die Stadt umgeben, vor allem in die Peene und die Tollense. „Noch nach Wochen trieben hier die Leichen an, blau, aufgedunsen, verfingen sich im Schilf und am Ufer des Flusses.“
Die Leichen wurden in einem Massengrab beigesetzt, in dem fast 900 Demminer begraben liegen, die die Verzweiflung in den Freitod trieb. Die Totenbücher des Mai 1945 zeugen seitenweise von Ertrunkenen, vor allem Frauen und Kinder. Auch den Aufzeichnungen in Kirchenbüchern zufolge beendeten über 900 Einwohner im Mai 1945 ihr Leben, nachdem die Stadt drei Tage lang zum Plündern und Brandschatzen freigegeben worden war. Unter dem DDR-Regime wurden die Demminer Toten verschwiegen. An das Grauen erinnert auch unter dem BRD-Regime keine Gedenktafel und in keinem Schulbuch wird dieser wohl größte Massenfreitod der deutschen Geschichte erwähnt.
Seit 2006 findet eine jährliche Gedenkdemonstration der Demminer Bürger zu diesem traurigen Anlaß statt.
Kultur
Denkmäler, Brunnen und Skulpturen
- Großer Findling auf dem Bartholomäi-Friedhof erinnert an die etwa 900 toten Frauen und Kinder, die unter dem Eindruck der sowjetischen Greuel nach der Besetzung der Stadt 1945 aus dem Leben schieden. Inschrift: „Freitote, am Sinne des Lebens irre geworden“
- Reste des von Sowjettruppen zerstörten Ulanendenkmals
- Hansebrunnen vor dem Rathaus
Regelmäßige Veranstaltungen
Zu den jährlich stattfindenden Veranstaltungen zählt das Demminer Peenefest am Stadthafen. Des weiteren findet alle zwei Jahre eine Lange Nacht der Museen statt.
Bekannte, in Demmin geborene Personen
- Hans-Adolf Asbach (1904–1976), Politiker (GB/BHE)
- Carl Friedrich von Both (1789–1875), Jurist und Vizekanzler der Universität Rostock
- Hans Ehrke (1898–1975), Schriftsteller
- Matthias Flügge (geb. 1952), Kunsthistoriker
- Susanne Hennig-Wellsow (geb. 1977), ehemalige Eisschnellläuferin und BRD-Politikerin (DIE LINKE)
- Hans-Wilhelm von Heyden (1909–1944), Oberstleutnant und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Willi Laatsch (1905–1997), Bodenkundler und Forstwissenschaftler
- Jürgen Landt (geb. 1957), Schriftsteller
- Joachim Lütkemann (1608–1655), Pfarrer und Schriftsteller
- Karl Namokel (1927–1988), Vorsitzender der FDJ (1955–1959)
- Wolfgang H. Pleger (geb. 1944), Philosoph, Professor für Philosophie an der Universität Koblenz-Landau
- Heinrich Carl von Schimmelmann (1724–1782), Kaufmann und Finanzier
- Roderich Schmidt (1925–2011), Historiker
- Elke Windisch (geb. 1951), Journalistin und Dokumentarfilmerin
Siehe auch
Literatur
- Wilhelm Carl Stolle: Beschreibung und Geschichte der uralten, ehemals festen, grossen und berühmten Hanseestadt Demmin, wie auch der daran liegenden festen und berühmten Burg Haus Demmin. Greifswald, 1772
- Henning Rischer: Der Landkreis Demmin, Geschichte der Städte im Überblick, khs-Verlag, Stavenhagen 1998, ISBN 3-933541-02-6
- Wolfgang Fuhrmann: Die Hansestadt Demmin in alten und neuen Ansichten. GEROS Verlag Neubrandenburg 1998, ISBN 3-935721-00-5
- Heinz Gerhard Quadt: Demmin – wie es früher war - Band 2, Wartberg-Verlag
- Heinz Gerhard Quadt: Demmin – Eine Hansestadt in Vorpommern, Sutton-Verlag, ISBN 978-3-89702-115-0
- Karl Goetze: Geschichte der Stadt Demmin auf Grund des Demminer Ratsarchivs, der Stolleschen Chronik und anderer Quellen bearbeitet, Demmin 1903, Nachdruck 1997, ISBN 3-89557-077-X
- Rolf Kosiek: Zum Massenselbstmord von Wildenhagen 1945, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, 3. Aufl., Tübingen 2017, S. 477 f. – erwähnt auch den Massenselbstmord in Demmin (S. 478)
Verweise
Fußnoten
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