Montgomery, David

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Die britische „Heuschrecke“ David Montgomery

David Montgomery (* 6. November 1948 in Bangor, Provinz Nordirland, Großbritannien) ist ein britischer Finanzinvestor und Medienunternehmer.

Leben

David Montgomery studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der "Queen's University" in Belfast, Irland. Zwischen 1973 und 1976 arbeitete er als Redakteur für den „Daily Mirror“, wechselte 1976 zu "The Sun", bei der er bis in die Chefredaktion aufstieg. 1980 verließ er das Boulevardblatt. Weitere Arbeitgeber waren "Sunday People", "News of the World" (1982-1987) und "Today" (1987-1991). Neben seiner journalistischen Tätigkeit, nahm er auch immer mehr Aufgaben des Medienmanagements war. So war er Geschäftsführer der privaten Fernsehsender „Satellite Television PLC“ (1986-1991) und „London Live TV“ (1991 und 1992).

In den 1990er-Jahren wurde er als Geschäftsführer der "Mirror"-Zeitungsgruppe („Daily Mirror“) bekannt. Nachdem der jüdische „Pressezar“ Robert Maxwell 1991 unter bis heute nicht vollständig geklärten Umständen ums Leben kam, übernahm Montgomery 1992 die Leitung des britischen Pressehauses. Es gelang ihm, trotz sinkender Auflage, durch bei der Belegschaft unbeliebten Sparmaßnahmen und Entlassungen, den Börsenwert des Unternehmens enorm zu steigern. Seine Geschäftsmethoden trugen ihm bei Kritikern den eher dümmlichen Spitznamen „Rommel“ - frei nach dem Kriegsgegner seines berühmten Namensvetters - ein. 1999 musste er nach einem Streit mit dem Verwaltungsrat zurücktreten.

Heute ist David Montgomery als Investor tätig und leitet das britische Beteiligungsunternehmen „Mecom“, das sich auf die Medienbranche spezialisiert hat. Er gilt, je nach politischer Sichtweise, als „knallharter Sanierer“ oder als Inbegriff der „Heuschrecke“; ein Investor, der die Rendite auf Kosten des Unternehmens erwirtschaftet und es anschließend wieder abstößt.

Konzern

In Irland erwarb Montgomery 2003 die „Local Press Group“, die er zwei Jahre später wieder verkaufte. In Deutschland ist Montgomery seit der Übernahme des Berliner Verlags, dem Herausgeber der Berliner Zeitung und des Berliner Kurier im Oktober 2005 ebenso bekannt wie umstritten. David Montgomery, so schrieb Gina Thomas zum gleichen Zeitpunkt in faz.net, gelte als „eiskalter Manager, der wenig über sich preisgibt und es als Schwäche empfindet, Gefühl zu zeigen.“ Ein Rückblick auf Montgomerys Laufbahn zeige, „dass er keine andere Kür zu kennen scheint als das Sparen.“

Im einem Interview mit Journalisten der Berliner Zeitung vor deren endgültiger Übernahme sagte Montgomery: „Wir sind nicht auf schnelle Gewinne aus. Wir streben den Zusammenschluß vieler Zeitungen in Deutschland und vielleicht sogar Europa an, um Synergien zu erzielen.“ Ende Januar 2006 wurde bekannt, daß Montgomery nun auch die Hamburger Morgenpost in den Besitz seines Fondsunternehmens übernehmen wird.

Die angelsächsische Medieninvestmentgruppe Mecom, angeführt von Montgomery, kauft im Juli 2006 die Beteiligungen des norwegischen Orkla Media-Konzerns, eines der größten Skandinaviens (für 950 Millionen Euro).

Verkauf der „Berliner Zeitung“

Für den Zeitungsmarkt könnte diese Fusion weitreichende Folgen haben. Der Branchendienst „kress“ meldete, daß die britische Mecom-Gruppe den Berliner Verlag samt "Berliner Zeitung" verkaufen möchte. Ganz vorne im Rennen der Bieter liege neben der WAZ-Gruppe vor allem der Kölner Verlag DuMont Schauberg. DuMont plane offenbar, die "Berliner Zeitung" mehr oder weniger komplett mit der „Frankfurter Rundschau“ zusammenzulegen. Erhielte DuMont tatsächlich den Zuschlag, könnte Uwe Vorkötter beide Blätter leiten: Er war einst Chefredakteur der "Berliner Zeitung" und verließ das Blatt wegen des Sparkurses von Mecom. Heute ist er, genau: Chefredakteur bei der „Frankfurter Rundschau“.[1]

Aktuell

Es war ein kurzes Abenteuer, das aber in der Medienbranche viel Aufsehen erregte. Nach gut drei Jahren auf dem deutschen Markt verkauft die britische Finanzinvestorgruppe "Mecom" um David Montgomery ihre deutschen Beteiligungen an den Kölner Verlag DuMont Schauberg. Damit wechseln die „Berliner Zeitung“, der „Berliner Kurier“, das Stadtmagazin "Tip", die "Netzeitung" und die "Hamburger Morgenpost" ihren Besitzer. Der Kaufpreis liegt nach Angaben von Mecom bei 152 Millionen Euro. DuMont Schauberg gibt unter anderem den "Kölner Stadt-Anzeiger" und die „Frankfurter Rundschau“ heraus. Montgomery hatte 2005 zunächst die "Berliner Zeitung" erworben und mit einem radikalen Sparkurs viel Kritik auf sich gezogen.[2] Die internationale Mecom-Holding soll mit rund 600 Millionen GB-£ hoch verschuldet sein.[3]

Zu nachfolgenden Ansicht kam die „Süddeutsche Zeitung“ am 30. Dezember 2008: Es ist der Absturz des Jahres: Warum der britische Finanzinvestor David Montgomery mit seinem europäischen Zeitungskonzern am Boden liegt.

Verweise

Video

Fußnoten

  1. kress: DuMont streckt die Finger nach "Berliner Zeitung" aus / Fusion mit "FR"?, Deutschlandradio Kultur, 27. Dezember 2008
  2. DuMont Schauberg übernimmt „Berliner Zeitung“, Deutschlandradio Kultur, 13. Januar 2009
  3. Erleichterung über Montgomerys Verkauf: «Den Abenteuern der Finanzmärkte entzogen», netzeitung.de, 13. Januar 2009