Der König des Waldes. Der Rothirsch
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der König des Waldes. Der Rothirsch |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1935 |
Stab | |
Regie: | Ulrich K. T. Schulz |
Drehbuch: | |
Produktion: | UFA (Kulturabteilung) |
Ton: | Heinz Braun, Walter Rühland |
Musik: | Fritz Steinmann |
Kamera: | Wilhelm Mahla, Walter Suchner |
Herstellungsleitung: | Nicholas Kaufmann |
Der König des Waldes. Der Rothirsch ist ein deutscher 15 minütiger Kulturfilm aus dem Jahr 1935.
Die Uraufführung war am 4. März 1935 in Berlin (Gloria-Palast).
Handlung
Der Schirmherr des deutschen Waldes und der deutschen Jagd, Reichsforst– und Reichsjägermeister Hermann Göring, hat dem UFA-Film „Der König des Waldes" folgenden Vorspruch gewidmet:
- „Zum deutschen Wald gehört das Wild. Gerade in der gegenwärtigen Zeit, die ungezählte Volksgenossen in den großen Städten zusammendrängt, ist es notwendig, ihnen die Natur und die freilebende Tierwelt zu erhalten für die Stunden der Erholung und Ausspannung."
Die jagdliche Gesetzgebung des nationalsozialistischen Staates stellt dem Jäger als dem berufensten und treuesten Beschützer des Wildes die hohe Aufgabe, das Wild als Allgemeingut unseres Volkes zu pflegen und zu erhalten. Nicht übermäßig viel Wild, sondern kräftiges, gesundes Wild in einem artenreichen Wildstand ist das Ziel. Der Film zeigt die edelste Wildart Deutschlands, den Rothirsch, im Laufe des Jahres. In mühevoller Arbeit ist hier ein Bild vom Leben des Rotwildes, ungestört durch die Anwesenheit der Menschen, geschaffen worden. Nichts ist geeigneter, die Liebe und das Verständnis für unser Wild zu vertiefen, als seine Beobachtung. Was der Jäger hundertfältig im Laufe des Jahres sieht, ohne daß die Büchse spricht, zeigt hier die Kamera. Ihr Mahnruf an alle Volksgenossen ist: „Helft uns unser edles Wild schützen, beunruhigt es nicht unnötig und stört nicht die heilige Stille des deutschen Waldes und seines herrlichen geheimnisvollen Tierlebens.“

Ullrich K. T. Schulz, unter dessen wissenschaftlicher Leitung die Kulturfilmabteilung der Ufa vier neue Wildfilme hergestellt hat, sagt in bezug auf den einen dieser Filme „Der König des Waldes":
- „Hier wird die Lebensgeschichte eines Rotwildrudels in landschaftlich reizvollen Bildern gezeigt, die im Allgäu, im Harz, in der Schorfheide, in der Uckermark und Mecklenburg gedreht wurden. Nicht nur die Äsung, sondern auch Liebe und Eifersucht der Edelhirsche und Rottiere konnten wir vom Hochstand aus in der kühlen Morgendämmerung belauschen. Dazu mußten wir in stockdunkler Nacht den Hochstand erklettern. Gottlob hatten wir durch die wochenlangen Streifereien in Feld und Wald schon den Geruch unserer Umwelt angenommen, so daß das Wild nur schwer unsere Witterung aufnahm.
Wir sind zu viert durch Wald und Feld und Flur gezogen, immer in engster Zusammenarbeit. Kein großer Stab von Hilfsarbeitern.
- Mahla und Suchner, meine beiden Kameramänner, und ebenso unser Tonmeister Braun, wir haben nur dadurch, daß wir uns unermüdlich für unsere Arbeit eingesetzt haben und uns durch nichts ablenken ließen, diese Wildfilme drehen können.
- Mitten hinein in die Poesie des. Tierlebens, ganz dicht heran ans scheue Wild, so nah, daß sich die Geheimnisse seiner Lebensäußerungen genau belauschen lassen, gelangt so leicht kein Mensch. Da muß man früh aufstehen, muß viel Geduld und Zeit haben, und darum wissen auch die meisten von uns nicht viel von den Tieren in Flur und Forst. Was aber wäre geeigneter, sie unserm Ohr und Auge nahezubringen, als Mikrophon und Filmkamera? Als das Fernobjektiv, das bis zu 800 Meter Reichweite hat?
- Die Kamerapirsch auf den König des Waldes mußte selbstverständlich unter den größten Vorsichtsmaßnahmen erfolgen. Das Witterungsvermögen des Hochwildes ist so groß, daß ein Hirsch schon auf 300 Meter Entfernung die Witterung aufzunehmen vermag. Und dann geht es, heidi, ins dichte Gehölz. Aber die Tiere des Waldes gewöhnen sich auch an stets wiederkehrende Dinge, von denen sie wissen, daß sie ihnen keine Gefahr bringen. Sie flüchten beispielsweise nicht vor einem Holzfuhrwerk, das täglich mit seiner Last durch den Wald zieht. Denn dieses Fuhrwerk hat einen ganz bestimmten Geruch. Der Hirsch oder das Leittier kennen ihn und lassen sich in ihren Lebensgewohnheiten nur selten stören. Diesen Umstand haben sich die Kamerajäger nach vielen vergeblichen Versuchen mit anderen Mitteln zu eigen gemacht. Sie haben ihr optisches ‚Langrohrgeschütz‘ (das bei Aufnahmen im Ausland sogar schon zu militärischen Befürchtungen geführt hat) zwischen den Holzstapeln auf dem Fuhrwerk aufgebaut und konnten so bis auf 50 Meter an die scheuen Tiere herankommen. Auf diese Weise ist es gelungen, die zwischen den Mönaten März bis Oktober liegende Lebensgeschichte eines ganzen Rotwildrudels zu filmen.“