Deutscher Sprachpurismus

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Unter deutschem Sprachpurismus versteht man Bestrebungen, die deutsche Sprache von Fremd- und Lehnwörtern zu reinigen, indem man sie durch passende deutsche Wörter ersetzt oder neue deutsche Wörter bildet. Wie die Erfahrung zeigt, vedrängen neuerfundene Wörter (wie „Freistaat“ oder „Eintrittskarte“) die gebräuchlichen Lehn- und Fremdwörter (wie „Republik“ oder „Ticket“) nicht, sondern ergänzen die deutsche Lexik.

Geschichte

In Deutschland trifft die Bezeichnung Sprachpurismus eher für die sprachpflegerischen Bemühungen im 17. und 18. Jahrhundert zu, die nicht nur zwischensprachlich gegen Fremdwörter gerichtet, sondern auch innersprachlich ausgeprägt waren. Die Bemühungen innerhalb der langen Tradition von Sprachpflegevereinen hatten in der Regel neben der Liebe zur deutschen Muttersprache im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine mehr oder weniger national ausgeprägte Haltung als Hintergrund.

Konzentrierte sich der Sprachpurismus früher auf lateinische Wörter (Gotteshaus statt Tempel), so sind es heute vor allem die von Sprachschützern bekämpften Anglizismen und eine politisch-gewollte Dudenhörigkeit, die eine Bedrohung für die deutsche Sprache darstellen.

Nationalsozialismus

Adolf Hitler hatte in einem Erlaß vom 19. November 1940 „die künstliche Ersetzung längst ins Deutsche eingebürgerter Fremdworte“ ausdrücklich mißbilligt.[1] In „Mein Kampf[2] schrieb Hitler bereits zuvor:

Wenn irgend etwas unvölkisch ist, dann ist es eben dieses Herumwerfen mit besonders altgermanischen Ausdrücken, die weder in die heutige Zeit passen noch etwas Bestimmtes vorstellen, sondern leicht dazu führen können, die Bedeutung einer Bewegung im äußeren Sprachschatz derselben zu sehen. Das ist ein wahrer Unfug, den man aber heute unzählige Male beobachten kann.

Literatur

  • Ludwig Reiners: Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa; 1943, verbesserte Neuauflage C.H. Beck, München 1951, viele Ausgaben: ISBN 3-406-34985-4
  • Markus Reiter: Die Phrasendrescher. Wie unsere Eliten uns sprachlich verblöden. Güterloher Verlagshaus, München 2007, ISBN 978-3-579-06977-7

Fußnoten

  1. Erlaß des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, in: Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Amtsblatt 6 (1940), S. 534.
  2. Adolf Hitler, Mein Kampf, Band 1, S. 395 (München: Zentralverlag der NSDAP, 1936)