Die Waldfee
Die Waldfee ist ein tschechisches Märchen, das von Božena Nĕmcová aufgezeichnet, bearbeitet und veröffentlicht wurde.
Inhalt
Die junge Betti bewohnt mit ihrer Mutter, einer Witwe, eine kleine Hütte, die sehr baufällig ist. Das Mädchen bringt jeden Tag die beiden Ziegen auf die Weide und muß dabei Flachs spinnen. Mittags nimmt sie ein Mahl ein, das ihr die Mutter in einem Beutel mitgebab, und tanzt und singt ein wenig. An einem Tag steht plötzlich, als sie tanzt, eine Frau mit goldenem Haar und einem sehr dünnen weißen Gewand vor ihr. Freundlich fragt sie das Mädchen, ob sie wohl gerne tanzt, woraufhin Betti meint, am liebsten würde sie den ganzen Tag tanzen. Daraufhin tanzen beide bis zum Abend. Betti bemerkt zu ihrem Schrecken, daß sie nicht die Spindel vollgesponnen hat, was der Mutter mißfallen wird. Sie hat vor, dieser nichts davon zu sagen und das Versäumte am nächsten Tag nachzuholen. An diesem taucht die fremde Frau jedoch wieder auf und überredet Betti zu einem weiteren Tanz, der ebenso bis in den Abend dauert. Diesmal sorgt die Fremde jedoch dafür, daß die Spindel voll wird. Auch am nächsten Tag taucht sie wieder auch und Betti vergißt erneut, sich um die Spindel zu kümmern. Als Betti deswegen traurig wird, meint die Fremde, sie wolle ihr das Versäumte ersetzen. Sie nimmt Bettis Beutel, wird kurz unsichtbar und taucht dann mit dem vollen Beutel wieder auf. Auf dem Nachhauseweg öffnet Betti den Beutel, obwohl die Fremde meinte, sie solle ihn erst zuhause öffnen, und findet darin nur Birkenblätter. Sie fühlt sich betrogen und wirft einen Teil der Blätter weg, dann beschließt sie, den Rest mitzunehmen, da die Blätter den Ziegen als Streu dienen können. Als Betti nach Hause kommt, erzählt ihr die Mutter, daß das Garn, das sie gestern mitbrachte, sehr merkwürdig gewesen sei und will wissen, welcher böser Geist dies gemacht habe. Daraufhin erzählt Betti ihrer Mutter die ganze Geschichte und die Mutter erkennt sofort, daß es sich um eine Waldfee handeln muß, die oft mit jungen Mädchen Mitleid haben und diese beschenken. Als Betti ihren Beutel öffnet, um die Spindel herauszunehmen, stellt sie fest, daß die Birkenblätter zu Goldstücken geworden sind. Als die Mutter am nächsten Morgen draußen nachsieht, ob die restlichen Blätter noch dort sind, findet sie nur frischen Birkenblätter auf dem Weg liegen. Die Mutter kauft schließlich mit dem erworbenen Reichtum ein Gut mit Tieren. Betti kehrt noch öfters zurück in den Birkenhain, wo ihr die Waldfee begegnet war, doch diese ließ sich nie wieder sehen.
Siehe auch
Literatur
- Božena Nĕmcová: Das goldene Spinnrad und andere Märchen (Die Bücherkiepe), Gustav Kiepenheuer Verlag, 3. Auflage, Leipzig 1981.