Diskussion:Marx, Reinhard
Bischofsernennungen / »apostolische Nachfolge«
@ Stabsdienst: Runde, solide Arbeit, mit dem Auge für das Wesentliche. Ich freue mich wirklich, daß Du Zeit findest, so gründlich zu arbeiten. Ich habe überlegt, welche kirchenpolitischen Vorgänge die Bischofsernennung 2008 für München/Freising (Erzbischof) begleitet haben (erinnere mich ohne Stichwort jetzt nicht mehr). Wenn der Mann schon 1996 (mit 43) zum Bischof ernannt wurde, dann ist das ja ein flinker Karriereweg. Folgendes habe ich zur Frage von Bischofsernennungen gefunden:
- »Kritik an der Praxis von Bischofsernennungen hat Kardinal Karl Lehmann geübt. In einem soeben im Verlag Herder erschienenen Interview-Buch zu seinem 80. Geburtstag am 16. Mai schrieb Lehmann, in den vergangenen Jahren habe es offensichtlich Listen gegeben, „wo alle Kandidaten, die von den hiesigen Domkapiteln vorgeschlagen wurden, gestrichen wurden und eine ganz neue Liste aus Rom zurückkam“. Wenn dem wirklich so sei, „dann ist das eine schwer erträgliche Missachtung der Kirche im Land“, befand Lehmann.«
- Quelle: [ http://de.radiovaticana.va/news/2016/05/01/kardinal_lehmann_kritisiert_praxis_von_bischofsernennungen/1226780 ], Radio Vatikan, 1. Mai 2016
Wenn einer mit Mitte fünfzig Kardinal wird (57), wie Marx, dann muß er doch deutlich aufgefallen sein. Und zwar so: Er muß das prima finden, daß Listen zurückkommen mit völlig anderen Namen drauf als so ein Domkapitel sich das denkt. Er muß es zugleich (in vielen weiteren Angelegenheiten) können, ein gutmütig-pazifistisches Gesicht zu machen, wenn er Anderen mitteilt, welche weise Entscheidung in ihrer Sache ohne ihre Anhörung, Rücksichtnahme oder Einbeziehung bereits getroffen wurde und nun unverrückbar feststeht.
Dieses gutmütig-pazifistische Gesicht auch wirklich länger durchzuhalten, ist schon eine Leistung. Im Falle von Lehmann gehört natürlich ferner dieses gespielte Nicht-Wissen dort hinzu, das in der Lehmann-Reportage zu finden ist (»Wenn dem wirklich so sei [...]«). Schwerste Verwerfungen im Kirchenvolk so wegzuwischen als nicht-existent — oder eben kaum bekannt —, das beweist eine ganz ungeheure Sturheit. Und dann noch so zu tun, als würden einen die Beweggründe der zutiefst verstörten und aufgebrachten Gläubigen persönlich berühren, wenn es doch faktisch darum geht, diesen Aufruhr geräuschlos zu bändigen...
Das sind verschmitzte Wesen, diese Zölibatäre...
~ CodexThelema 23:18, 19. Ernting (August) 2016 (CEST)