Diskussion:Rabulistik/Archiv/2012
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"Die Rabulistik ist weitgehend identisch mit der neuzeitlichen Auffassung der Dialektik."
zweifelhaft. -- Feuerhut 23:42, 29. Ernting (August) 2012 (CEST)
- Hast Du Dir schon mal angetan, einige Seiten marxistische Dialektik zu lesen? Oder die unter dem Firmenschild „Dialektik“ laufenden Absonderungen des ganzen 68er-verseuchten Unibetriebs? --Thore 00:08, 30. Ernting (August) 2012 (CEST)
Ich finde die Kennzeichnungen, die der Artikel vornimmt, sehr trefflich und sogar nützlich. Wer weiß schon, auf welch vertrackte Weise er sich die Finger verbrennt, wenn er Rabulistik ernsthaft kritisiert, ausnahmsweise aber mal wirklich keine jüdisch Versippten damit meint - und dennoch eben genau so mißverstanden wird! Das ist übel. Absolut übel ist das! Dieser Artikel klärt exzellent auf. -- Der kerndeutsche Hegel, ein wackerer Christ, der sein preußisches Beamtentum geradezu obszön genossen hat, ja es genießerisch zelebriert hat, betätigte sich schamlos als Zerstörer der deutschen Sprache. Seine Rabulistik - dieses wütend-rechthaberische Schwimmen in Adjektivabstrakta & Apodiktionen - hat mehr als eine Generation deutscher Adakemiker zu Affen der Begriffsgläubigkeit und zu lachhaften Faslern gemacht! Lest die Quellen!! Lest, wie der »spekulierende« Jüngling zwischen 1800 und Wiener Kongreß und das ganze Biedermeier hindurch als wandelnde Karikatur erlebt wurde! Solchen Schaden hat keine Zeitungskultur jemals anrichten können (wie ihr immer unterstellt wird), verglichen mit den verheerenden Verwüstungen der geistigen Unabhängigkeit, die die Modeschübe des Hegelschen Faselns angerichtet haben! -- Es sollte uns mehr als eine Nebenaufgabe sein, hier in MP Spracherziehung, Sprachstil - und eine klare Benennung der Schädlinge - zu leisten... -- CodexThelema 09:38, 30. Ernting (August) 2012 (CEST)
- Ach, da fällt mir ja ein Stein vom Herzen und ich fühl mich gleich weniger allein, wenn noch jemand hier ist, der mal klar erkannt hat, welche unheilvolle Wirkung Hegel ausgeübt hat! Ich hab hier ja schon öfter gesagt, daß das nicht umsonst der Lieblings„philosoph“ von Marxisten und jüdischen Pseudophilosophen a la Adorno ist. Selbst Horst Mahler schleppt den noch als Relikt aus seiner 68er Zeit mit sich rum. --Thore 18:08, 30. Ernting (August) 2012 (CEST)
- Apropos Mahler: Das Aparte ist, daß seine Hegel-Deutung wissenschaftlich ganz & gar korrekt und allemal zulässig ist (ich hatte vor Jahren Gelegenheit, seine Ideen in Seminarform kennenzulernen; in Vlotho). Das wissen die lieben, netten Hegelianer auch alle, tun aber so, als sei da einer an Extremismus erkrankt. In Wahrheit hat Mahler seine Einstellungen vor & nach 1968 nie sonderlich variieren müssen: Es ging immer gegen Monopolkapital, immer gegen Amerikanismus & Amerikanisierung, immer für Revolution & immer um die besondere Rolle Deutschlands bei alldem. Keine auffälligen Umschwünge eigentlich. Für die politische Arbeit heißt das jedoch, daß ja die akademische Kultur heute noch sehr viel weiter verfallen ist (als zur Konjunkturzeit einer Schwemme von Pseudo-Intellektuellen). Ein echter Intellektueller -- wie Mahler -- fiel damals auf und fällt heute auf. Das Hegelsche System erscheint unter solchen Verhältnissen wie den gegenwärtigen als Geheimwissenschaft, die in einer Geheimsprache vorgetragen wird -- ist also politisch überhaupt nicht verwertbar. Dergleichen (analog also magisch & zelebrierend mit Sprache umzugehen) könnte man allenfalls auf dem Gebiet der Religion praktizieren. Religiös aber hängen nun mal alle, auf die es ankommt, in der Bibel-Schleife fest (der preußische Staatsphilosoph ohnehin). Die Situation ist also ganz entsetzlich blockiert... -- CodexThelema 14:18, 31. Ernting (August) 2012 (CEST)
Ich lerne in Sachen Philosophie gern dazu. Auch den Leser dürfte eine Erläuterung interessieren, warum die Rabulistik weitgehend ist identisch mit der neuzeitlichen Auffassung der Dialektik. Geklärt ist zumindest, dass damit nicht nur Marx, sondern Hegel gemeint ist. Trotzdem besteht weiterhin Klärungsbedarf. -- Feuerhut 04:17, 1. Scheiding (September) 2012 (CEST)
- In dem betreffenden Satz findet sich ja der interne Verweis zu Dialektik, wo es im Zusammenhang erklärt wird. --Thore 01:29, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)
Der »Intellektuelle« bei José Ortega y Gasset & bei Roland Baader
@Codex: Ist Mahler ein echter Intellektueller? Naja, wie auch immer. Eines meiner Lieblingsworte, an der Rabulistik üblicherweise scheitert, ist: Konkret. Was will mir der Mitteilende konkret sagen und wie sieht das praktische Ergebnis aus? An dem Begriff scheitert Mahler übrigens im Gespräch mit Michel Friedman mehrmals und gibt sich der Rabulistik des Koksers geschlagen. Es liegt aber eine gewaltige Tragik darin, daß Mahler sich stets seinen eigenen Vorstellungen opfert, aber eben ohne Rückbindung zu dem Volk, was er zu vertreten vorgibt.Gruß--Schakal 01:57, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)
@Schakal: Dann reden wir mal konkret — und in knapper Form — über den Intellektuellen. Wer ist das? Und ist das ein Ehrenbegriff oder ein Schimpfwort? ~ Unter den weit ausspreizenden Auffassungen des Begriffs »Intellektueller« lassen sich zwei extreme Pole benennen. Den restriktivsten Begriff überhaupt hat José Ortega y Gasset in seinem Essay »Der Intellektuelle und der Andere« formuliert. Eine höchst seltene Existenz ist der Intellektuelle danach, nämlich das, was früher einmal spirituell genannt wurde, aber mit deutlichem Überschwang in eine magische Realitätsauffassung hinein. Für diesen Intellektuellen ist jeder Augenblick ein Ereignis & jedes Ereignis eine Sensation. Er wirkt allerwenigstens kurios, eher aber absolut lebensuntauglich & verrückt. Wenn er nicht Künstler wird (und erfolgreicher Künstler), dann verreckt er kläglich. Sein Wahrnehmungsapparat wird stumpf & völlig zerstört von den Umgebungsbedingungen, wenn die einzigartig seltenen Bedingungen, unter denen er perfekt arbeitet, nicht vorliegen oder nicht erreichbar sind. Für diesen Begriff des Intellektuellen gelten begreiflicherweise gänzlich andere Bestimmungen als für gängige Versionen des Begriffs. ~ Den exakten Gegenpol zu dieser Definition schlägt Roland Baader in seinem Buch »Totgedacht. Warum Intellektuelle unsere Welt zerstören« vor. Baader setzt definitorisch den Intellektuellen (sogar mit gewissem Recht) so an, daß er sagt: Jeder, überhaupt jeder, der Ideen verbreitet, ist Intellektueller. Auf der Grundlage dieser Definition breitet Baader eine Nacherzählung der verhängnisvollen Psychodynamik des unbeschäftigten & zugleich elitär gestimmten Intellektuellen in der Neuzeit aus. In weiten Verzweigungen schildert Baader überzeugend, wie die intellektuelle Suche nach Bedeutung systematische Fehlwahrnehmungen der Wirklichkeit verursacht & namentlich im Bereich der Wirtschaft einen geradewegs von der Realität losgelösten Affektmechanismus als intellektuelle Attitüde hervorbringt. Vom frivolen Sozialisten bis zum staatsgläubigen Bürokraten verhalten sich — Baader zufolge — Scharen von Ideendistributoren wie unbelehrbare Blinde unter sozialistischer Flagge. ~ Baader hat also gleichsam das Problem der Pseudo-Intellektuellen wegdefiniert. Jemand wie Fritz Teufel galt seinerzeit allen Ernstes als Intellektueller. In einem Zwei-Stunden-Interview, das gegen Ende seines Lebens entstand, redet dieser Mann aber nicht nur baren Unsinn am Fließband, sondern er verfällt immer wieder in ein glucksendes, kaum unterdrückbares Lachen, das seine wahre Identität (als Clown) umstandslos verrät. ~ Ein weiteres Problem der Baaderschen Ausführungen ist das Wegdefinieren des christlichen Predigers. Denn natürlich ist das ein anthropologisches Problem, daß Menschen ihre Ideen aus verdreckten Quellen holen & gerade kein neuzeitliches oder modernes Problem! ~ Zu Horst Mahler jetzt nichts Indiskretes: Sein YouTube-Video »Der Geldbetrug« (15 Minuten) zeigt wohl deutlich, daß nur sehr wenige in der Öffentlichkeit stehende Menschen heute in freier Rede so über unser herrschendes System reden können. Ja, das ist ein Intellektueller in strenger Definition. ~ Abstrakt kann man (in Prüfungsordnungen z.B.) immer ganz leicht verlangen, was Leute alles können sollen. In der Realität jedoch ist klares, zusammenhängendes Reden im deutschen Sprachraum der SPD-Bildungsreform geopfert worden. Namentlich das gedehnte, ausufernde Sprechen eines Rudi Dutschke bietet einen Musterfall für pseudo-intellektuelle Attitüden: Der Rangniedere, der sich sträubt, frei zu sprechen, weil er Angst hat, etwas Falsches zu sagen, greift in gutbürgerlicher oder akademischer Sphäre zu dieser typisch befangenen Redeweise. Leider haben halbe Geburtsjahrgänge das dann nachgeäfft & in den 70er Jahren mit zusammengepreßter Zahnleiste gesprochen (und unablässig das Wort „irgendwo“ in Sätze gequatscht, in denen es nichts besagt). Grauenhaft, das alles! ~ Zuallerletzt: Völker folgen Volkstribunen. Ein Volkstribun tut gut daran — wenn er Intellektueller ist — seine Intellektualität sorgsam zu verbergen... ~ CodexThelema 18:57, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)
- Bevor Rauhreif das macht, mach ich's mal. Hier hinein damit: Intellektueller. --Thore 19:09, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)
- Meine Bemerkungen sind essayistisch & tragen private Natur. Nicht geeignet für einen MP-Artikel... ~ CodexThelema 19:15, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)
Sicher muss das dort in anderer Form serviert werden. Viele der hier gegebenen Informationen können dort aber ohne weiteres hinein. --Thore 19:17, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)
Alles zur Plünderung freigegeben. Ich habe das freihändig in wenigen Minuten geschrieben (18h: Feierabend; 18.25h: Besorgungen; 18.40: Haustür). Für eine Ausarbeitung brauche ich einen halben Tag Zeit. Habe ich aber nicht (berufliche Anspannung)... ~ CodexThelema 19:39, 28. Nebelung (November) 2012 (CET)