Dr. August Oetker KG
Dr. August Oetker KG ist ein deutscher internationaler Familienkonzern und war ein Nationalsozialistischer Musterbetrieb
Geschichte
Alles beginnt in der Hinterstube einer Bielefelder Apotheke im Jahre 1891: Der junge Apotheker Dr. August Oetker arbeitet bis spät in die Nacht mit Apothekerwaage, Mörser und verschiedenen Pülverchen - er entwickelt das Backpulver Backin. In kleine Tütchen wird exakt die richtige Menge für jeweils ein Pfund Mehl portioniert. Aufgrund des genauen Mischungsverhältnisses und der Qualität der eingesetzten Rohstoffe kann Dr. Oetker garantieren, daß jeder Kuchen gelingt. Das von Justus Liebig erfundene Backpulver war dagegen weder lagerfähig noch geschmacksneutral - zur damaligen Zeit ist Dr. Oetker's Backin deshalb eine sensationelle Neuerung, die rasch dazu beiträgt, daß in den heimischen Küchen häufig gebacken wird.
Um sein Produkt bekannt zu machen, versieht Dr. August Oetker es mit seinem Namen als Garant bester Qualität - einer der ersten Markenartikel des Landes entsteht. Früh erkennt und nutzt der Firmengründer die Möglichkeiten der Werbung. Er entwickelt Rezepte, annonciert sie in Zeitungen und versendet sie zusammen mit einer Probe Backin an Interessenten. So gelingt es ihm, immer mehr Kunden auf seine gelingsichere Neuerung aufmerksam zu machen und zu gewinnen.
Der Erfolg bestätigt die Idee, und weitere Produkte wie Puddingpulver, Aromen und Speisestärke folgen. Im Jahr 1900 gibt Dr. Oetker die Apotheke auf, zieht in einen Fabrikneubau an der Bielefelder Lutterstraße und wagt einige Jahre später auch die ersten Schritte in ausländische Märkte.
Zwei Jahre, nachdem sein Sohn im Ersten Weltkieg fiel, verstirbt Dr. August Oetker im Jahr 1918. Er hinterlässt ein Unternehmen, das trotz der Folgen des Ersten Weltkrieges zu den bedeutenden seiner Art in Europa gehört. Zu seinen bleibenden Leistungen zählt, daß er einen der ersten Markenartikel des Landes geschaffen und die Marke Dr. Oetker schon früh zur soliden Grundlage seines Unternehmens ausgebaut hat. Dr. Richard Kaselowsky, den die Witwe des Gründersohnes in zweiter Ehe geheiratet hatte, übernimmt 1920 die Leitung des Unternehmens. In diesem Jahr werden die Produkte bereits von über 600 Mitarbeitern hergestellt und vertrieben.
Nach Überwindung der großen Herausforderungen der Nachkriegszeit wird die Werbung weiter intensiviert und um damals neuartige Mittel ergänzt: Informationsmobile, Filmvorführungen und Vortragsveranstaltungen bringen Dr. Oetker überall dem Verbraucher näher. Außerdem entwickelt Dr. Kaselowsky das Auslandsgeschäft weiter. Der Enkel des Firmengründers, Rudolf-August Oetker, beginnt nach dem Tod von Dr. Kaselowsky und dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Wiederaufbau des Unternehmens. Die Dr. Oetker Produkte halten mit den sich wandelnden Anforderungen Schritt und setzen mit ständig verbesserter Qualität und wachsender Sortimentsbreite zugleich neue Akzente. Der Tiefkühlkostsektor wird durch den Erwerb eines entsprechenden Unternehmens erschlossen. Als immer mehr Tiefkühltruhen in den Haushalten zum Einsatz gelangen, bringt Dr. Oetker 1970 die erste Tiefkühlpizza auf den Markt. Bald darauf steigt das Unternehmen auch in den Bereich der gekühlten Desserts ein. Creme fraiche-Produkte runden später das Angebot ab.
Zudem werden früher erworbene Beteiligungen von Rudolf-August Oetker in unternehmerische Engagements umgewandelt und die Geschäftsfelder durch Firmenkauf und Neugründungen erweitert. In den Nachkriegsjahren formiert sich die Oetker-Gruppe, die Rudolf-August Oetker auch nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft bis zu seinem Tod im Jahr 2007 als Vorsitzender des Beirats begleitet.
Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts trat Dr. h. c. August Oetker, Urenkel des Firmengründers, als persönlich haftender Gesellschafter in die Leitung des Unternehmens ein. Neue Geschäftsfelder wie z. B. der Müsli-Markt werden erfolgreich für die Marke Dr. Oetker erschlossen, um dem sich verändernden Verbrauchergeschmack Rechnung zu tragen. Zugleich wird in den 1980er Jahren begonnen, das mit dem ständig steigenden Bedarf der Nachkriegsjahre stark gewachsene und unübersichtlich gewordene Produktangebot zu ordnen. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Kernkompetenzen. Parallel hierzu treibt Dr. August Oetker die Internationalisierung des Nahrungsmittelgeschäfts voran. Stärkung und Durchsetzung der Marken stehen jetzt auch im Ausland im Mittelpunkt des Geschäfts, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern.
Mit dieser Konzentration auf die Kernsortimente bei gleichzeitiger Verstärkung des internationalen Engagements ist Dr. Oetker zum europäischen Marktführer bei Backartikeln, Backmischungen, Dessertprodukten und Pizza aufgestiegen. Eigenes Wachstum und Akquisitionen im In- und Ausland tragen zu diesem Erfolg bei.
Filmbeiträge
Dr. Oetker Werbefilm "Wenn mans eilig hat" mit Frau Renate 1954
Erste Dr. Oetker Kinowerbung "Ein Retter in der Not" 1927