Dreizehnjähriger Krieg

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Freie deutsche Bauern im Dreizehnjährigen Krieg; Nachdem der römisch-deutsche Kaiser den „Preußischen Bund“, einer Allianz der Hansestädten und Adeligen, auf Betreiben des Deutschen Ordens für rechtswidrig erklärte hatte, kündigte der Preußische Bund am 4. Februar 1454 dem Orden den Gehorsam und eröffnete unter Anlehnung an den polnischen König (Kriegserklärung am 22. Februar 1454, am 6. März nahm er die vertragliche Ergebung der preußischen Stände an) gegen den Deutschen Orden den Dreizehnjährigen Krieg. In wenigen Tagen war der größere Teil des Landes in den Händen der Aufständischen. Alle Burgen des westlichen Preußen, mit Ausnahme von Marienburg und Marienwerder, waren von Bundestruppen besetzt.

Der Dreizehnjährige Krieg (auch gelegentlich Preußischer Städtekrieg genannt) war ein Krieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen in den Jahren von 1454 bis 1466. Die Tatsache, daß Deutsche auf beiden Seiten kämpften, machte diesen Konflikt in Teilen auch zum „Bürgerkrieg“, was die Polen strategisch ausnutzen.

Erläuterung

Der Deutsche Orden nach dem Zweiten Thorner Frieden

Nach seiner blutigen Niederlage in der Schlacht bei Tannenberg 1410 befand sich der Ordensstaat in Preußen in einer Phase des Niedergangs. 1454 erhoben sich die preußischen Städte und Ritter gegen die Herrschaft der Ordensbrüder und verbündeten sich mit dem König von Polen. Ein dreizehnjähriger Krieg entbrannte. Die Kreuzzugsbegeisterung, die dem Orden auf dem Höhepunkt seiner Macht riesige Heere freiwillig dienender Ritter zu geführt hatte, war inzwischen erloschen. Stattdessen bestimmten Söldner das Kriegsgeschehen. Ihr Unterhalt verschlang gewaltige Summen und als der Orden die benötigten Gelder nicht mehr aufbringen konnte, rissen die Söldner selbst die Herrschaft im Land an sich.

„Die ersten Werbungen des Preußischen Bundes müssen in aller Stille erfolgt sein, denn der Deutsche Orden ergriff keinerlei Gegenmaßnahmen. Nachdem die ersten Söldner eingetroffen waren, schlug der Preußische Bund Anfang Februar 1454 völlig überraschend los und nahm im Sturm die Ordensburg in Thorn, das sich in der Folgezeit zum Sammelpunkt für die neu ankommenden Söldner entwickelte. Mit diesen ging es dann Schlag auf Schlag und in wenigen Wochen waren fast alle Ordensburgen erobert. Erst jetzt griff auch Kasimir, der König von Polen ein. Da der polnische Adel aber an einem neuen Krieg gegen den Orden kein Interesse hatte, kam er nur mit einem kleinen Söldnerheer. Im Mai begannen die Verbündeten dann ernsthaft mit der Belagerung der Marienburg. In dem bunt gemischten Heer, bestehend aus preußischen Rittern, den Aufgeboten der Städte, deutschen, polnischen und böhmischen Söldnern, bildeten die Böhmen ohne Zweifel die Elite. Die Söldner garantierten zwar die militärische Überlegenheit des Preußischen Bundes, wurden aber schnell zu einem dominanten Problem. Angelockt von den reichen Versprechungen, waren inzwischen über 12.000 zusammengekommen. Allein Danzig, das die Hauptlast der Verpflichtungen zu tragen hatte, musste täglich 400 Mark bezahlen. Da dieses Geld auch durch neue Steuern nicht so schnell aufgebracht werden konnte, bot man den Söldnern Waren zur Bezahlung an oder vertröstete sie. Unter diesen Umständen versahen die Söldner ihren Dienst entsprechend lustlos. Manche drohten damit, das Land zu verlassen, andere begannen mit dem Orden zu verhandeln, der ja noch über volle Kassen verfügte und eine Gruppe von über hundert Reitern desertierte sogar in die Marienburg. Die Städte taten, was sie konnten, erhoben neue Abgaben und versuchten bei der Hanse Geld zu leihen. […] Während der Preußische Bund sich mit immer größeren Schwierigkeiten konfrontiert sah, begann der Orden seinerseits mit Werbungen. Da seine Abgesandten bei den deutschen Fürsten auf taube Ohren stießen, versuchte er es auch in Böhmen. Obwohl der Reichsverweser Georg Podiebrad als Verbündeter Polens galt, war er schnell bereit dem Orden mehrere tausend Reiter und 20.000 Mann Fußvolk zu liefern. Da jedoch die exorbitanten Forderungen dieses Söldnerfürsten die Mittel des Ordens bei weitem überstiegen, wandte sich dieser an die kleineren Anbieter in Böhmen und Schlesien, die zwar meistens nur einige Dutzend Spieße ins Feld führen konnte, dafür aber zumindest am Anfang bezahlbar waren. Eine erste Gruppe von 600 Reisigen hatte Heinrich Reuß von Plauen geworben und mit ihnen die Stadt Konitz besetzt, wo er kurz darauf von einem überlegenen Heer böhmische und schlesischer Söldner eingeschlossen wurde. Plauen war zu dieser Zeit einer der bewährtesten Söldnerführer des Reichs. Obwohl oder gerade weil er sein Handwerk im Kampf gegen die Hussiten gelernt hatte, hatte er bei seinen späteren Kriegszügen immer zahlreiche böhmische Söldner in seinen Reihen. Während Plauen Konitz verteidigte, sammelte der Orden in der Neumark ein starkes Entsatzheer. Unter dem Oberbefehl des schlesischen Herzogs Rudolf von Sagan sollen dort etwa 9.000 Reisige und 6.000 Trabanten zusammengekommen sein. Das beste Kontingent soll ein gewisser Bernhard von Zinnenberg (auch Bernard von Szumborski oder Czimburg), ein böhmischer Adliger, geführt haben. Neben 500 Reisigen stellte er auch einen guten Teil der Kampfwagen und Karrenbüchsen der Wagenburg. […] Schließlich verschärfte sich der Konflikt so, dass alle, die nur an den Orden verkaufen wollten, die Marienburg verlassen mussten. Da dadurch der Preis auf weniger als die Hälfte gesunken war, gelang es relativ schnell mit König Kasimir zum Abschluss zu kommen, was die Söldner dann mit einem großen Freudenfest auf der Marienburg feierten. Der Verkauf der Marienburg ist später dann hauptsächlich den Böhmen angelastet worden, die zwar das größte Kontingent aber nicht die Mehrheit der Söldner stellten. Von den 70 Söldnerführern, die stellvertretend für 2.500 Reisige im August 1456 den Vertrag siegelten, waren etwa 30 Böhmen; der Rest kam aus Schlesien, Meißen, Österreich, der Lausitz oder Brandenburg. Es lassen sich also auch hier keine nationalen Motive nachweisen. Die Deutschen waren beim Verkauf der Marienburg eindeutig in der Mehrheit, während andererseits auch viele Böhmen wie Zinnenberg loyal im Dienst des Ordens blieben. Der Verkauf der Marienburg war sicher eine Vorentscheidung des Krieges, denn damit verlor der Orden seinen wichtigsten Stützpunkt in Westpreußen, auf das er dann letztlich ja auch verzichten musste. Die Frage, ob es sich für die Söldner gelohnt hat, ist sicher weitgehend zu verneinen. Die große Masse erhielt maximal einen knappen Jahressold und damit weniger als der Orden ihnen schuldete. Die Rottenführer erhielten vielleicht das doppelte. Lediglich Czerwenka und einige der wenigen bedeutenden Hauptleute und Wortführer haben wahrscheinlich Prämien von einigen tausend Gulden erhalten. Allerdings sollte sich kaum jemand von denen, die nach Hause zogen, an seinem Gewinn erfreuen können. Der Orden hatte eine Heerschar von Juristen in Bewegung gesetzt, die in langen Gutachten demonstrierten, dass der Verkauf unrechtmäßig war. Das beeindruckte König Kasimir zwar wenig, für die heimkehrenden Söldner hatte es aber gravierende Folgen. Viele wurden an ihren Heimatorten gebannt und für friedlos erklärt. Als Vogelfreie wurden sie dann oft überfallen, ausgeraubt und manchmal auch getötet. In Magdeburg schnitt man einigen öffentlich die Ohren ab. Auch Czerwenka und seine Kollegen wurden in Böhmen verurteilt und in den Kerker geworfen, später aber auf Betreiben Kasimirs wieder freigelassen, da dieser ihre Dienste in Preußen zur Fortführung des Krieges dringend benötigte.“[1]

Literatur

  • Alexander Querengässer: Der Deutsche Orden im Dreizehnjährigen Krieg 1454–1466 – Ritterbrüder und Söldnerheere im 15. Jahrhundert, Zeughausverlag, 2018

Fußnoten