Chen, Elior
Elior Noam Chen (* 1979 in Jerusalem), alias Eliyahu Abuhazira bzw. Elior Noam Hen, ist ein jüdischer Kabbalist, der wegen religiös motivierter Misshandlung und Folter von Kindern seiner Anhänger bekannt wurde.
Herkunft und Leben
Chen, der seine Bar Mitzwa 1992 erhielt und Sohn des marrokanischen Einwanderers Yaakow Chen ist, galt Ultra-Orthodoxen Rabbinern als Wunderkind, da er sich stundenlang mit deren heiligen, zumeist kabalistischen, Büchern befasste. Er wuchs in Romema im Nordosten Jersualems als eines von sieben Kindern auf. Die Mutter arbeitet in einer Mikwe, während der zionistische Vater ein Angestellter des religiösen Stadtrates ist. Ende der 1970er Jahre erhielt er eine bescheidene Position im Dienst der obersten Rabbiner Jerusalems, entschied sich eine Kippa zutragen und seinen Kindern eine ultra-orthodoxer Erziehung zukommen zu lassen.
Den 15jährigen Elior Chan sandte er auf die Oz Leyissachar Jeschiwa, die mit der chassidischen Nachman Breslover-Sekte in Verbindung steht. Hier verbrachte er 10 Jahre. Sein Rabbi, Chaim Pinto, ernannte ihn wegen seiner praktischen und theoretischen Kenntnisse der Kabbala zum Lehrer (ba'al shi'ur) der Jeschiwa, weshalb Chen seither "Rabbi" genannt wird. Chan heiratete 2002 die Tochter Ruth des Chassiden Sharon Tel-Tzur und zog mit ihr nach Beitar Illit. Wegen Auseinandersetzungen mit Pinto, der ihn letztlich für zu jung hielt um die Kabbala zu lehren, verließ er zusammen mit anderen die Schule mit 24 Jahren um in Synagogen zu unterrichten. Etwa ab 2005 galt er als militanter Kahanist (nach Meir Kahane), der eine Gruppe Oz Leyissachar-Schüler bei einem geplanten Bombenanschlag auf dem Tempelberg angeleitet hatte und wofür er inhaftiert wurde.[1]
Ritual und Folter
Chen sammelte eine Gruppe von 10-15 religiösen Anhängern um sich, mit denen er die rituellen Waschungen in den Mikwaot vornahm und gelegentlich Tikkunim (Reinigungsrituale) praktizierte. In Betar Illit (Upper Betar) und Jerusalem hat er Exorzismus an Kleinkindern praktiziert. Zwei 3 und 4-jährige Kinder eingewanderter US-Zionisten wurden dabei mit Hammern, Messern und anderen Werkzeugen längere Zeit von Anhängern malträtiert, bis das Jüngere im März 2008 mit bleibenden Hirnschäden ins Koma fiel.
Für die Familienangehörigen schrieb Chan Instruktionen, wie die Kinder durch Auflegen von heißen Steinen auf den Körper für den Sabbat zu reinigen seien. Um den Teufel zu erbrechen sei ihnen ein alkoholischer Mix mit Terpentin und Salzwasser zu verabreichen. Die "Erzieher" zwangen die Kinder Fäkalien zu essen, sperrten sie mehrere Tage in Koffer und streuten Salz in Wunden. In dem Zusammenhang wurden die Mutter (39) von acht Kindern sowie David Kugman, 22, Avraham Maskalchi, 23, and Ro'i Tzoref, 25, in Israel inhaftiert.
Nach der Verhaftung der Kindsmutter floh der Rabbi, der als spiritueller Mentor der Quälereien gilt, nach Brasilien, wo er sich bei einer antizionistischen jüdischen Charedi-Sekte in Sao Paulo versteckt hielt. Im Juni 2008 verhaftet, stellte Israel ein Jahr später einen internationalen Haftbefehl aus, worauf der oberste Gerichtshof Brasiliens im Mai 2009 seine Auslieferung verfügte. Die inzwischen zu fünf Jahren Haft verurteilte Mutter wird für eine Haftverkürzung als Zeugin gegen Chen auftreten.[2] Jüdische Blätter kolportieren ihre unsinnige Aussage, wonach "was sie mit meinen Kindern taten war genau wie im Holocaust, genauso wie Nazis grundlos die Juden gefoltert haben."[3]"