Flynn, Errol

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Errol Leslie Thomson Flynn (Lebensrune.png 20. Juni 1909 in Hobart auf der Insel Tasmanien, Australien; Todesrune.png 14. Oktober 1959 in Vancouver, Kanada) war ein amerikanischer Filmschauspieler irischer Herkunft.

Werdegang

Errol Leslie Flynn war der Sohn eines Biologie-Professors. Seine Schulausbildung erhielt er durch Privatlehrer, an der St. Paul's School und am South Western London College (beide in London), an der North Shore Grammar School in Sydney und an der „Kings School“ in Irland.

In seinem 17. Lebensjahr packte ihn, wie später oft in seinem Leben, die Abenteurerlust. Er brannte durch, schiffte als zweiter Koch auf einem Schoner nach Neuguinea und etablierte sich in mancherlei Berufen: als Goldsucher, als Bauernknecht, als Hilfsarbeiter, als Polizist, als Plantagenwächter. Dann kaufte er eine Jacht und segelte mit ihr in der Südsee umher, tauchte nach Perlen, fischte und betrieb Handel. In einer Taverne von Port-Moresby lernte er den Kameramann Herman Erben kennen, der sich mit einer Forschungsgruppe gerade in Neukaledonien herumtrieb, um einen Dokumentarfilm über die Kopfjäger zu drehen. Das war 1933. Flynn wurde mit samt seiner Jacht, die er als Kapitän befehligte, für schauspielerische Zwecke gemietet. So kam er zum Film. Seine erste Rolle spielte er in der englischen Fassung von „Meuterei auf der Bounty“. 1934 stand er dann in England auf der Bühne u. a. im Ensemble der Northampton Repertory Company und beim Malvern-Festival 1934, bis er 1935 von Warner Brothers nach Hollywood geholt wurde. Hier wurde er dann ein bekannter Star – hauptsächlich als Hauptdarsteller in Seeräuberfilmen. Der erste Film(1936) hieß „Captain Blood“. Flynn wurde 1942 in Amerika naturalisiert.

In den letzten Jahren gewann er mehr und mehr das Lob der Kritiker als Darsteller älterer Abenteurer und Liebhaber. In der Hemingway-Verfilmung „Zwischen Madrid und Paris“ (Fiesta) und in „Die Wurzeln des Himmels“ zeigte er noch einmal sein großes Können.

Sein Plan, 1953 den „Wilhelm Tell“ in eigener Produktion (er war Präsident der Thomson Productions Inc.) zu drehen, scheiterte aus finanziellen Gründen. Ebensowenig hatte der Versuch Erfolg, seine Publicity zu steigern, als er sich Anfang 1959 in Kuba angeblich den Truppen Fidel Castros anschloß und eine Verwundung am Bein davontrug. Castro erklärte dazu, er wisse nichts von einem Mr. Flynn.

Errol Flynn hat auch Drehbücher geschrieben und als Ergebnis einer wissenschaftlichen Fischfangexpedition in den Gewässern Mexikos und Westindiens auf seiner Privatjacht den Kurzfilm „Eine Seereise auf der Zacca“ gedreht. Als wissenschaftlicher Berater begleitete ihn sein Vater dabei. Flynn, der das abenteuerliche Leben liebte, verbrachte gerade in den letzten Jahren einen großen Teil seiner Zeit außerhalb der Filmateliers auf dieser Jacht im Pazifik und in der Karibischen See.

Die Rolle des „Don Juan“ lag Flynn auch im Privatleben, sodaß Skandalgeschichten um ihn in der Weltpresse selten abrissen. Er war von Lilli Damita und Nora Eddington geschieden und in dritter Ehe mit Patricia Wymore verheiratet, von der er sich aber auch wieder getrennt hatte. Aus diesen Ehen hatte er vier Kinder, die in seinem Testament als Erben seines gesamten Vermögens (etwa 17 Mio. DM) eingesetzt wurden.

Flynn, der in Hollywood ansässig war, starb überraschend am 14. Oktober 1959 in Vancouver an einem Herzschlag. Er brach in der Wohnung eines Freundes plötzlich zusammen. Dem Begräbnis des bekannten Filmhelden wohnten nur seine letzte Ehefrau, drei Kinder und einige wenige Persönlichkeiten des amerikanischen Films bei.

Filmographie

Als Darsteller
  • 1932: In the Wake of the Bounty
  • 1933: I Adore You
  • 1934: Murder at Monte Carlo
  • 1935: The Case of the Curious Bride
  • 1935: Don’t Bet on Blondes
  • 1935: Unter Piratenflagge (Captain Blood)
  • 1936: Der Verrat des Surat Khan (The Charge of the Light Brigade)
  • 1937: Green Light
  • 1937: Der Prinz und der Bettelknabe (The Prince and the Pauper)
  • 1937: Another Dawn
  • 1937: Ein Kerl zum Verlieben (The Perfect Specimen)
  • 1938: Robin Hood, König der Vagabunden (The Adventures of Robin Hood)
  • 1938: Liebe zu viert (Four’s a Crowd)
  • 1938: Drei Schwestern aus Montana (The Sisters)
  • 1938: Dawn Patrol
  • 1939: Herr des wilden Westens (Dodge City)
  • 1939: Günstling einer Königin (The Private Lives of Elizabeth and Essex)
  • 1939: Goldschmuggel nach Virginia (Virginia City)
  • 1940: Der Herr der sieben Meere (The Sea Hawk)
  • 1940: Land der Gottlosen (Santa Fe Trail)
  • 1941: Mr. X auf Abwegen (Footsteps in the Dark)
  • 1941: Dive Bomber
  • 1941: Sein letztes Kommando (They Died with Their Boots On)
  • 1942: Sabotageauftrag Berlin (Desperate Journey)
  • 1942: Der freche Kavalier (Gentleman Jim)
  • 1943: Aufstand in Trollness (Edge of Darkness)
  • 1943: Thank Your Lucky Stars
  • 1943: Blutiger Schnee (Northern Pursuit)
  • 1944: Auf Ehrenwort (Uncertain Glory)
  • 1945: Der Held von Burma (Objective, Burma!)
  • 1945: Ein Mann der Tat (San Antonio)
  • 1946: Never Say Goodbye
  • 1947: Der Fluch des Wahnsinns (Cry Wolf)
  • 1947: Escape Me Never
  • 1948: Herr der Silberminen (Silver River)
  • 1948: Die Liebesabenteuer des Don Juan (Adventures of Don Juan)
  • 1949: Ein tolles Gefühl (It’s a Great Feeling) Cameo
  • 1949: Das Schicksal der Irene Forsyte (That Forsyte Woman)
  • 1950: Montana (Montana)
  • 1950: Kim – Geheimdienst in Indien (Kim)
  • 1950: Herr der rauhen Berge (Rocky Mountain)
  • 1951: Hello God
  • 1951: Die Taverne von New Orleans (The Adventures of Captain Fabian)
  • 1952: Mara Maru (Mara Maru)
  • 1952: Gegen alle Flaggen (Against All Flags)
  • 1953: Der Freibeuter (The Master of Ballantrae)
  • 1954: Gekreuzte Klingen (Il maestro di Don Giovanni)
  • 1955: Lilacs in the Spring
  • 1955: Der schwarze Prinz (The Dark Avenger)
  • 1955: King’s Rhapsody
  • 1956: Istanbul (Istanbul)
  • 1957: Jagd durch Havanna (The Big Boodle)
  • 1957: Zwischen Madrid und Paris (The Sun Also Rises)
  • 1958: Ihr Leben war ein Skandal (Too Much, Too Soon)
  • 1958: Die Wurzeln des Himmels (The Roots of Heaven)
  • 1959: Cuban Rebel Girls
  • 1959: Cuban Story Dokumentation
Als Regisseur
  • 1952: Cruise of the Zaca Dokumentation
  • 1952: Deep Sea Fishing
Als Produzent
  • 1954: William Tell (unvollendet)
  • 1951: Hello God

Schriften

  • My Wicked, Wicked Ways. Aurum Press Ltd, London 2005, ISBN 1-84513-049-9 (Autobiographie, zuerst erschienen 1959 kurz nach seinem Tod, Auftragsschreiber war Earl Conrad)
  • Beam Ends, 1937 (Roman nach seinen Erlebnissen in Neuguinea)
  • Showdown, 1946

Literatur

  • George Morris: Errol Flynn. Heyne-Verlag, München 1980, ISBN 3-453-86015-2.
  • David Niven: Bring On The Empty Horses! Biografische Erinnerungen. (Erstausgabe: Hamish Hamilton 1975), Hodder, 2006, S. 109–146
  • Rory Flynn: The Baron of Mulholland. xlibris, 2006.
  • Thomas McNulty: Errol Flynn: The Life and Career. McFarland & Company, Jefferson 2004, ISBN 0-7864-1750-1.
  • Maria Luise Schlay, Reinhard Weber, Kathrin Zauner: Errol Flynn – eine Bio- und Filmografie. Reinhard Weber Fachverlag für Filmliteratur, Landshut 2008, ISBN 978-3-9809390-5-8.
  • Uwe Henrichs: Mysterium Errol Flynn – sein Leben als Abenteurer und Filmstar. Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Edition Octopus, Münster 2009, ISBN 978-3-86582-998-6.

Filmbeiträge

Errol Flynn – Freibeuter und Frauenheld (ARTE-Doku)