Fettmilch-Aufstand

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Darstellung des Lebkuchenbäckers Vincenz Fettmilch.

Der Fettmilch-Aufstand des Jahres 1614 war ein vom Zunftmeister der Lebkuchenbäcker Vincenz Fettmilch angeführter Volksaufstand in Frankfurt am Main. Er richtete sich gegen den korrupten Stadtrat und die Stadtjuden der Freien Reichsstadt, die das Volk mit Wucherzinsen auspresste. Die Aufständischen wurden 1616 hingerichtet. Vier Monate lang war die Stadt in Volkshand.

Im „Purim Vintz“ feiert die religiöse Judenheit noch heute den Tag der Hinrichtung dieses Gegners als eine göttliche Errettung. Am Tag vorher wird gefastet und über die seinerzeit umgekommenen Vorfahren geklagt. Da die Rebellen auch die Juden als Täter wahrnahmen, werden sie in der „proletarischen“ Geschichtsschreibung der Kommunisten nicht erwähnt.

Hintergrund

Den Stadtrat stellten zur Zeit Fettmilchs in vielen deutschen Städten Patrizier-Familien. Sie waren im 11. Jhdt. aus dem lokalen Adel und Ministerialen hervorgegangen waren und teilten sich die Macht erblich untereinander. Es waren zumeist Fernhändler oder Grundbesitz-Rentiers, die dem Adel gleichgestellt waren. Ab dem 13. Jhdt. sahen sie sich dem Druck der verarmten bürgerlichen Handwerker, die sich in Zünften zusammengeschlossen hatten, ausgesetzt. Diese strebten, oft mittels Bittschriften, aber auch mit „Produktionsstreik“, zumindest eine Interessenvertretung an, die sie in vielen Städten auch erreichten.

Frankfurt

In Frankfurt/Main, einer Stadt, die nur der fernen Reichshoheit und keinem Landesfürsten unterstand, bewegte sich hinsichtlich einer Machtbeteiligung der Handwerker nichts. Die Patrizier lebten sehr gut- auch von dem 3.000-köpfigen Judenvolk, das sich in einem selbstgewählten Ghetto, verteilt auf 160 Häuser, autark verwaltete. Die Handelsgeschäfte der Juden liefen vorzüglich, so das sich die Siedlung mitten im Stadtzentrum zum größten Ghetto Deutschlands entwickelt hatte. Der Stadtrat kassierte die pflichtgemäßen Schutzgelder, die die Juden zu zahlen hatten, und teilte sie privat unter sich auf. Die Stadtkasse belastete er mit Wucherkrediten seiner jüdischen Freunde. Viele Frankfurter waren auch privat bei Juden in der Zinsknechtschaft.

Fettmilch, die Handwerker und die Juden

Vincenz Fettmilch, seit 1593 Vollbürger und 1602 niedergelassen, wurde zum Wortführer der Zunfthandwerker. Als im März 1613 die exorbitante Verschuldung der Stadt bekannte wurde, stürmte das Volk den Rat und händigte den Schlüssel zur Stadtkaste dem Zunftausschuss aus. Die Schuld lag bei 9,5 Tonnen Goldgulden. 1 Goldgulden wog 50 g, was also einer Verschuldung von 190.000 Goldgulden bzw. heutigen 9 Mio Euro entsprach.

Eine Schlichtungskommission der umliegenden Landesfürsten wurde vom neugekrönten Kaiser Matthias (1557-1619) eingesetzt. Es wurde eine Stadtverfassung mit Erweiterung dees Rates auf die Zünfte und deren Buchprüfungsrecht beschlossen (Jan. 1614). Der Rat konnte die genannte Verschuldung nicht erklären und das aufgebrachte Volk stürmte im August 1614 das Judenghetto, wo die Kreditgeber saßen, und wo es brandschatzte und Geschäfte verwüstete. 1390 Restjuden verliessen die Stadt mit ihrer beweglichen Habe. Die andere Hälfte war bereits vorher nach Höchst, Offenbach und Hanau geflohen, denn Fettmilch, den sie wie Hitler einen deutschen Haman nennen, hatte sie als Quelle von Übeln ausgemacht. Bevor der Handwerkerrat am 9. Juni 1614 einige alte Ratsherren zum Ämterverzicht zwang, hatte er erklärt:

Die Juden haben zu viele Privilegien. Sie haben uns unsere Arbeit und unser Auskommen genommen. Wir fordern eine Reihe von Beschränkungen für sie. Ihnen soll nicht erlaubt sein neue Häuser zu errichten und neue Geschäfte zu gründen; ihnen soll der Geldhandel untersagt und ihr Zinssatz halbiert werden; keine neuen Juden sollen sich in der Stadt ansiedeln... Wer weniger als 1.500 Goldgulden im Jahr verdient, soll ausgewiesen werden. (Das war moderat, denn es entsprach immerhin dem dreifachen Jahreseinkommen eines Handwerksmeisters.)

Hinrichtung der Rebellen

Im September 1614 verkündete ein kaiserlicher Herold die Reichsacht über Fettmilch u.a. Der Stadtangestellte Hans Martin Baur verhaftete Fettmilch im November und wurde dafür später zum Baur von Eysseneck geadelt. (Eine Nachfahrin heiratete 1936 Manfred von Ribbentrop)

Kaiser Karl IV. hatte bereits 1349 der Stadt seine Judenrechte, und so deren Schutzgeldzahlungen, übertragen. Fettmilch hatte darauf, wohl in der Auseinandersetzung mit den Frrankfurter Juden, die sich seinen Erlassen entziehen wollten, indem sie ihn für nicht zuständig erklärten, hingewiesen. So wurden die verhafteten Handwerker vom kaiserlichen Gericht nur wegen Unruhestiftung als Majestätsbeleidiger verurteilt, denn für die Juden war der Kaiser nicht zuständig. Sieben Handwerkern schlug man am 28. Februar 1616 auf dem Frankfurter Rossmarkt Zeige- und Mittelfinger ab (Schwurfinger), hing sie auf und enthauptete sie später. Die Köpfe der Handwerker Vincenz Fettmilch (Bäcker), Konrad Gerngroß (Schreiner), Konrad Schopp (Schneider) und Ebaldt's von Sachsenhausen spiesste man zur Abschreckung am Tor der Frankfurter Brücke (Alte Brücke) auf, wo Goethe 150 Jahre später noch einen sah. Fettmilch's Haus wurde abgerissen, seine Frau und die 7 Kinder aus der Stadt vertrieben. Die Juden zogen am Tag der Hinrichtung unter dem Schutz des Kaisers triumphierend in die Stadt ein, von deren Bevölkerungsmehrheit sie vertrieben worden war, um zuzusehen und zu jubeln – all das typische Zeichen alttestamentarischer Rache; den großen Einfluß der Judenheit auf den Kaiser demonstrierend.

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Folgen

Kaiserliche Kommissare erweiterten für die Stadt die Obergrenze auf 500 Judenfamilien, was bei den üblichen 13köpfigen Familien etwa 7000 Personen entsprach. Der Groß- und Fernhandel wurde ihnen erlaubt. Der Kaiser übernahm wieder ihren Schutz und kassierte das, nun dank Fernhehlerei noch reichlicher sprudelnde, Schutzgeld jetzt selbst. Wahrscheinlich war diese Möglichkeit die Haupttriebfeder seines Eingreifens und wurde ihm vom Kahal nahegelegt.

Die Frankfurter Zünfte mussten eine Geldstrafe von 100.000 Gulden an den Kaiser zahlen und wurden aufgelöst. Der Patrizierrat überwachte nun selbst die Gewerke. 2000 Bürger hatten Geldstrafen zu zahlen von denen Judenhäuser wieder aufgebaut wurden; um 40 Bürger wurden aus der Stadt verbannt, Fettmilchs Familie für immer.

Erst einhundert Jahre später, ab 1726, durften die Handwerkerstände sich wieder vereinigen und nun auch die Stadtfinanzen prüfen. Die Ghettomauern der Stadt fielen mit der napoleonischen Fremdherrschaft; den Christen restlos gleichgestellt wurden sie 1864. Bekannte Frankfurter Juden waren etwa die Rothschilds und Theodor Adorno.

Literatur

Verweise