Purimfest

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Das jüdische Purimfest wird als Fest des Sieges über Widersacher der Juden gefeiert. Der Brauch geht zurück auf eine Fiktion in Schriften des jüdischen Altertums. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass etwas an der bis heute erzählten Geschichte wahr ist. Dem steht aber nicht entgegen, dass die Feiernden aus ihr ein gutes Gruppengefühl beziehen und sich rituell immer wieder selbst erhöhen.

Hintergrund

Im biblischen „Buch Ester“ wird ein Ereignis geschildert. Die jüdische Frau des persischen Königs, Ester, hat erfahren, daß ein Plan zur Ausrottung der Juden in Persien bestehen soll, den ein Hofbeamter namens Haman, der dem Stamm der Amalekiter zugerechnet wird, ausführen will. Der Perserkönig Ataxerxes ist dem Plan zunächst nicht abgeneigt. Da greift Ester zu einer List, um ihr Volk zu retten. Anläßlich eines Festbanketts verführt sie Haman und läßt sich von dem König in eindeutiger Situation überraschen. Ihm gegenüber behauptet sie, Haman habe sie vergewaltigt. Jetzt wendet sich der Zorn des persischen Königs gegen Haman, und er läßt ihn aufhängen. Es gelingt Ester, den König zu überreden, im gesamten persischen Reich den Juden freie Hand gegen ihre Gegner zu lassen.

„Da versammelten sich die Juden in ihren Städten in allen Landen des Königs Ahasveros, daß sie die Hand legten an die, so ihnen übel wollten. Und niemand konnte ihnen widerstehen; denn ihre Furcht war über alle Völker gekommen.“ - Est 9,2

Das Wort Gottes der Juden und Christen berichtet, dass die Juden innerhalb von zwei Tagen insgesamt 75.000 Menschen ermordeten. Zum Gedächtnis an diesen Triumph über ihre Feinde wurde das Purimfest gestiftet. Es wird bis auf den heutigen Tag im Februar/März als großes Freudenfest begangen und mit einer Art Karnevalsumzug gefeiert.

Brauchtum

Haman-Puppen am Galgen
„Im Mittelpunkt aller Feiern steht Ester, eine der populärsten Frauen des Alten Testaments. Um sie ranken sich zahlreiche Geschichten, die an Purim in der Synagoge öffentlich vorgelesen werden. Zum Wohlgefallen der Gläubigen, die an vielen Bibelstellen kräftig Krach machen. Denn wann immer die Rede auf Haman kommt, wird es laut in den Gotteshäusern. Dann klopfen die Feiernden auf Stein oder Holz, scharren mit den Füßen oder lärmen mit Klappern und Ratschen, die eigens für die Purim-Feiern gefertigt werden. Zwanzig bis achtzig Minuten kann die Lesung aus dem Buch Ester dauern, je nachdem, wie die Gläubigen auf Hamans Namen reagieren. Besonders lebhaft geht es in Tel Aviv zu, wo während der öffentlichen Lesung aus dem Buch Ester sogar Feuerwerkskörper verschossen werden. Haman ist der Böse beim Purimfest. Eine Figur, die in der langen jüdischen Geschichte immer wieder neu Gestalt gewonnen hat.
Rache an den Feinden der Juden
„Am Sabbat vor dem jüdischen Purim-Fest, das an die wundersame Rettung der Juden unter der Herrschaft des persischen Königs Artaxerxes (Ahasveros) erinnert, liest man die Bibelstelle ‚Gedenke, was Amalek dir angetan hat‘. Das oft als jüdischer Karneval bezeichnete Purim-Fest, in dessen Mittelpunkt die Lesung der Esther-Geschichte steht, bot, wie Elliott Horowitz zeigt, die Möglichkeit, sich an seinen Feinden zu rächen – und sei es nur symbolisch. Wenn Friedrich der Große in seinem Juden-Reglement von 1750 insbesondere die ‚ungebührlichen Ausschweifungen‘ an diesem jüdischen Festtag verbot, so war damit nicht nur das bunte, karnevaleske Treiben gemeint. Bereits im Mittelalter kam es am Purim-Fest immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen Juden und Christen, weil Juden das Kreuz bespuckten oder in anderer Weise das Christentum rituell verhöhnten. Daß solche Vorfälle nicht nur der christlichen Einbildungskraft entsprangen, sondern sich oft tatsächlich abgespielt haben, auch wenn das von der jüdischen Geschichtsschreibung lange mit dem Mantel des Schweigens bedeckt worden ist, wird von Horowitz an vielen Beispielen quellenkritisch belegt. Kein Wunder also, daß das Esther-Buch wegen solcher Gewaltexzesse und anderer Formen ungebührlichen Verhaltens unter christlichen, aber auch jüdischen Theologen immer wieder mit Argwohn und Unverständnis betrachtet wurde. Bereits in der Haskalah, der jüdischen Aufklärung, regten sich Stimmen, die dieses umstrittene, zu Mißverständnissen führende Fest aus dem jüdischen Kalender streichen wollten. Doch bis heute feiert man in aller Welt Purim. Daß man dies spätestens seit 1994 nicht mehr unbeschwert kann, ist die Meinung von Elliott Horowitz, der wie viele Israelis geschockt war, als in Hebron der jüdische Siedler Baruch Goldstein mit einer halbautomatischen Waffe am Purim-Fest, das in jenem Jahr mit dem ersten Freitag des Ramadan zusammenfiel, in eine benachbarte Moschee eindrang und kaltblütig 29 Araber, die dort beteten, erschoß.“[1]

Siehe auch

  • Psalmen – Widerspiegelung raublüsterner, hasserfüllter jüdisch-christlicher Werte

Literatur

Fußnoten

  1. Robert Jütte (FAZ): Gedenke, was Amalek dir angetan (Rezension zu: Elliott Horowitz: „Reckless Rites“. Purim and the Legacy of Jewish Violence. Princeton University Press, Princeton, Oxford 2006)