Feuchtgebiete

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Charlotte Roche bei einer Präsentation von „Feuchtgebiete“ 2008

Feuchtgebiete ist ein Roman von Charlotte Roche.

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Die Frau hat anscheinend nur das Ziel gehabt, alle paar Seiten wieder irgendwas Ekliges einzubringen, denn die Story selbst ist ziemlich dünn und geht kaum voran. (...) »Feuchtgebiete« lässt sich am ehesten mit »2girls1cup« vergleichen und kommt dabei nicht sonderlich gut weg: Es ist länger, nicht so lustig und hat keine Musik.

– Christian Schmidt, Klopfers Web


Allgemein und Kritik

Das Buch erschien im Februar 2008 und erlebte ein massives Medienecho. So trat die Autorin in zahlreichen Sendungen des bundesdeutschen Fernsehen auf und präsentierte ihr Werk. Zudem errang Feuchtgebiete einen hohen Bekanntheitsgrad durch die ausgelöste Diskussion über Zeitgeist im Verhältnis zum guten Geschmack der deutschen Literaturlandschaft.

Die Aufmachung von Feuchtgebiete - der Titel im Fraktur-Schreibstil auf rosa Umschlag durch ein angedeutetes Pflaster gehalten - führte über Monate die Bestenliste verkaufter Bücher im Jahr 2008 an und gilt als Verkaufsschlager; Dank großer Werbung, Massenhysterie und dieser geschürten Mystifikation bei „Tabu-Themen“ im Geschlechtsleben.

Kulturnews.de schreibt: „…die Schockeffekte sind keine billige Provokation - eigentlich setzt Roche mit ihrer Heldin nur um, was bereits seit ´68er in Sachen Gleichberechtigung von Frauen gefordert wird.” Abgelehnt werden von den Lesern größtenteils nicht nur der Ekelfaktor, sondern auch die mangelnde Handlung und der plakative und polarisierende Schreibstil.

Handlung

Die Hauptprotagonistin Helen Memel ist 18 Jahre alt, geht einem ausgeprägtem Triebleben nach und zeigt wenig Interesse für „übertriebene“ Hygiene. In unglaublichen Metaphern wird von Intimzonen, Selbstbefriedigungstechniken und Hygienartikeln berichtet, mit denen die „Heldin“ abenteuerliche Experimente beschreibt.

Bezug auf Charlotte Roche

Roche ist englischer Herkunft

Die Erzählerin berichtet von ihrer Praxis mit sexuell motiviertem autoaggressivem Verhalten (Selbstverletzung), Exkrementophilie oder Mukophagie („Körperausscheidungsrecyclerin“) und Gedanken an Inzest sowie weitere krankhafte Phantasien.

Roche zufolge soll das Buch auf bestehende „Tabuisierungen“ in der Gesellschaft hinweisen und übertriebene Reinlichkeitsvorstellungen kritisieren. So werde als Hauptproblem vieler Frauen neben Komplexen bezüglich ihrer Figur auch Hemmungen im Umgang mit ihrer eigenen Körperlichkeit gesehen, die sich insbesondere auf das Sexualleben negativ auswirken würden. Jedoch liege gerade in Körpergerüchen und -flüssigkeiten des Partners ein erotischer Reiz, der durch überzogene kulturelle Hygienevorstellungen oftmals übersehen werde. Roche fordert einen offenen und weniger verkrampften Umgang mit der Sexualität und dem eigenen Körper.

Sie lehnt gesellschaftliche Schönheitsnormen wie Schamhaarentfernung oder Schlankheit nicht rigide ab, appelliert aber für ein reflektiertes Verhältnis diesen gegenüber. Frauen sollten sich fragen, ob sie bestimmte Maßnahmen nur unternehmen um Männern zu gefallen, oder ob es ihren eigenen Wünschen entspricht. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit neuen Entwicklungen wie Schamlippenverkleinerung und Hautaufhellung sieht sie als notwendig an.[1][2][3]

Das Buch hat weitgehende persönliche Bezüge, laut Roche „sind 70 % des Buches autobiographisch“.[4] Wie Helen Memel war Roche in ihrer Jugend sehr rebellisch und liebte die Provokation. Auch in einigen Details zeigen sich Parallelen, zum Beispiel hat auch Roche ein Brustwarzenpiercing. Roches „Hygienekritik“ äußert sich in dem oft normwidrigen und „ekligen“ Verhalten von Helen Memel.[5][6][7]

Ausgaben

  • Feuchtgebiete. DuMont Buchverlag , Hamburg 2008, ISBN 978-3832180577.
  • Hörbuch: Feuchtgebiete. Gesamtausgabe, 5 CDs. Random House Audio, ISBN 978-3866048720.

Verweise

Fußnoten