Fischer, Walter
Walter Fischer ( 20. März 1910; 14. Dezember 1929 in Berlin-Wilmersdorf) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Leben
Der Schlosser Walter Fischer wurde durch einen Schulterschuß aus einem Kommunelokal schwer verletzt und starb an der Verwundung.
Zitat eines Kameraden von Walter Fischer:
- „Durch nächtliche Straße hallt der Schritt des Jungen. Das hat uns wieder hochgerissen: Donner noch mal, da hat’s der Doktor den Chaoten wieder mal gegeben, eben im überfüllten Viktoriagarten. Der Goebbels, wenn der’s nicht schafft hier in Berlin, dann keiner. Jämmerlich, was dann in der Diskussion der von der Kommune, der Rau, von sich gab, ausgelacht haben wir ihn. Aber gehetzt hat der Bursche wieder — wenn das man nicht wieder dicke Luft gibt! Aber wir sind ja auch noch da, Gott sei Dank, lacht er vor sich hin.
- Dann wird er ernst, leise traurig.
- Eigentlich gehöre ich ja nicht mehr dazu. Wegen Vater. Der ist Chauffeur bei dem Polizeioberst Heimannsberg, bei diesem Bonzen. Und da fürchtet er für seine Stellung, wenn der Junge in der SA ist. Geflucht hat er und getobt und gedroht, er wird den Lümmel verstoßen, wenn er nicht austritt aus der Partei.
- Er, der Neunzehnjährige, hat gehorchen müssen. Äußerlich, ja. Aber innerlich? Gibt’s ja gar nicht, Adolf Hitler muß man treu sein. Heimlich geht er in die Versammlungen, zieht sein Braunhemd an, wie heute auch. [...] Trotz leuchtet auf in seinen Augen. Und ich gehöre doch dazu.
- Er biegt ein in die Brandenburgische Straße. Da — Schüsse knallen — da drüben ist doch das Sturmlokal. Schon kommen im Laufschritt SA.-Kameraden. ‚Du bist’s, Walter Fischer? Kommuneüberfall! Wir hinterher, komm mit.‘ Und läuft mit, zur Sigmaringer Straße, da ist das Kommunistenlokal. Aus der Kneipe schießt das Gesindel.
- Walter Fischer springt vorwärts, er kann mitkämpfen, schlägt freudig sein Herz, da in der linken Brust. Von außen schlägt etwas dagegen. Er sinkt um. Die Kugel zerriß die Schlagader. Er war sofort tot.“
Joseph Goebbels nahm an der Trauerfeier teil, Hermann Göring sprach die Grabrede.
In Berlin-Wilmersdorf wurde ihm zu Ehren eine Straße benannt.
Literatur
- André-Klaus Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag, Fretterode, 4., überarbeitete Auflage 2021, ISBN 978-3935102209 (Bestellmöglichkeit)
- Berlin 1920–1936: Historischer Führer zu den Stätten der Kampfzeit der NSDAP in der Reichshauptstadt, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3-938392-09-6
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München 1938