Wilmersdorf (Berlin)

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Wilmersdorf

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Charlottenburg-Wilmersdorf
Provinz: Brandenburg
Einwohner: 93.762
Bevölkerungsdichte: 13.022 Ew. p. km²
Fläche: 7,2 km²
Postleitzahl: 10707, 10709, 10713, 10715, 10717, 10719, 14197
Wilmersdorf befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Berlin-Wilmersdorf ist ein Stadtteil von Berlin. Der Kern des historischen Ortes Wilmersdorf ist die Straße Wilhelmsaue.

Lage

Wilmersdorf liegt auf der Hochfläche des Teltow im Südwesten Berlins. Es grenzt im Norden an den Ortsteil Charlottenburg, im Westen an die Ortsteile Halensee und Schmargendorf, im Süden an Steglitz und im Osten an Friedenau (am Rheingauviertel) und Schöneberg.

Geschichte

Siedlungsgeschichte

Die Gründung erfolgte vermutlich nach 1220 im Zuge des Landesausbaus der jungen Mark Brandenburg, zu deren Stabilisierung die askanischen Markgrafen Siedler ins Land riefen. 1293 wurde Wilmerstorff erstmals urkundlich erwähnt.

Die Siedler aus Schwaben, Thüringen, Flandern und Westfalen lebten von der Landwirtschaft und vom Fischfang im Wilmersdorfer See, der zur eiszeitlichen Glazialen Rinne der Grunewaldseenkette gehörte und 1915 nach langen Verlandungsprozessen weitgehend zugeschüttet wurde. Nach wechselnden Besitzverhältnissen wurde Wilmersdorf zum landesfürstlichen Dominalgut, während Schmargendorf der namensgebenden Familie Wilmersdorf zufiel. Ausgedehnte Schafzuchten standen lange im Mittelpunkt der Arbeit.

Millionenbauern in der Gründerzeit

Mitte des 18. Jahrhunderts erwarben die ersten Berliner der rasant wachsenden Stadt Land und Bauernhäuser in „Deutsch-Wilmersdorf“ und richteten sich Sommersitze in der Wilhelmsaue ein, dem ursprünglichen Dorfkern, der heute zwischen Mehlitz- und Blissestraße liegt. Bodenspekulanten, Bauinvestoren sowie die auf Raum angewiesene Berliner Ringbahn kauften Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedenen Großbauern ihre Felder ab, die dank des unerwarteten Geldsegens als Millionenbauern in die Geschichte eingingen, wie die Familien Gieseler und Mehlitz.

Nach Zuschüttung des Sees entstanden auf dem Gelände Sportplätze, die in den 1920er-Jahren in den Grünzug Volkspark Wilmersdorf einbezogen wurden. Dieser innerstädtische Grünzug im Fenn reicht vom benachbarten Schöneberger Rudolph-Wilde-Park über den Fennsee bis zum Stadtring. Auf dem Gelände der Badeanstalt wurde zwischen 1925 und 1928 nach Plänen des Architekten Jürgen Bachmann der sogenannte „Schrammblock“ erbaut. Die Wohnanlage mit einer der ersten unterirdischen Großgaragen, mit Hofterrassen und Vorgärten füllt das gesamte Viereck zwischen den Straßen Am Volkspark, Schrammstraße, Hildegardstraße und Livländische Straße in einem Gebäudezug.

Historischer Kern: Wilhelmsaue

Eine weitere Millionenbauernfamilie, die Familie Blisse (Namensgeber der Blissestraße), ermöglichte 1911 mit einer Stiftung über drei Millionen Goldmark den Bau eines Waisenhauses, das „Blissestift“ in der Wilhelmsaue. In dem historischen Gebäude sind heute verschiedene kommunale Einrichtungen untergebracht, unter anderem ein Kindergarten und der Suchthilfeträger Tannenhof Berlin-Brandenburg e.V.

Gleichfalls in der Wilhelmsaue liegt die Auenkirche aus den Jahren 1895 bis 1897. Das neugotische dreischiffige Backsteingebäude mit dem farbigen Christusmosaik über dem Eingangsportal stammt von Max Spitta und ersetzte die alte Wilmersdorfer Dorfkirche aus dem Jahr 1772, deren Vorgängerin dem Brand von 1766 zum Opfer fiel. In der Wilhelmsaue 126 liegt das älteste Haus von Wilmersdorf, das Schoeler-Schlösschen von 1752, das – wie der anschließende kleine Schoelerpark – den Namen seines letzten Bewohners, des Augenarztes und Medizinalrates Heinrich Schoeler (1844–1918) trägt.

Als Stadtteil zu Berlin

Im 19. Jahrhundert bürgerte sich für das Dorf die Bezeichnung Deutsch Wilmersdorf zur Unterscheidung von Märkisch Wilmersdorf und Wendisch Wilmersdorf ein. Am 1. April 1906 erhielt die Gemeinde Stadtrecht und den offiziellen Namen Deutsch-Wilmersdorf. Mit dem 1. April 1907 schied Deutsch-Wilmersdorf aus dem Kreis Teltow aus und wurde ein selbständiger Stadtkreis. Der erste und einzige Bürgermeister und nach 1909 auch Oberbürgermeister war Ernst Habermann (1866–1958), der seit 1897 bereits das Amt des Gemeindevorstehers innegehabt hatte und später der Namensgeber des Habermannplatzes wurde.

Ab 1912 führte die Stadt die Bezeichnung Berlin-Wilmersdorf. Zum 1. Oktober 1920 wurde die Großstadt nach Groß-Berlin eingemeindet, sie hatte damals bereits 139.468 Einwohner.

Bekannte, in Wilmersdorf geborene Personen

In Wilmersdorf geborene Nichtdeutsche

  • Heinz Berggruen (1914-2007), jüdischer Kunstsammler, Journalist, Autor, Kunsthändler und Galerist