Achard, Franz Carl
Franz Carl Achard ( 28. April 1753 in Berlin; 20. April 1821 in Cunern, Schlesien) war ein deutscher Agrarwissenschaftler, Chemiker und Physiker sowie Begründer der Rübenzuckerfabrikation.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Achard entstammte einer wohlhabenden hugenottischen Familie aus dem süd-östlichen Frankreich. Er studierte Physik und Chemie und wurde 1782 Direktor der physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften, in deren „Abhandlungen“ er über eine große Anzahl physikalischer und chemischer Untersuchungen berichtete. Die größten Verdienste erwarb er sich aber um die Runkelrübenzuckerfabrikation, indem er die Versuche Marggrafs (der zuerst im Jahr 1747 den Zuckergehalt von 3 % der Runkelrübe nachgewiesen hatte) wieder aufnahm und sich 1782 bis 1786 auf seinem Gut Caulsdorf bei Berlin mit eingehenden Versuchen über die beste Methode der Kultivierung der Zuckerrübe beschäftigte.
Seine Versuche der Erhöhung der Zuckergehaltes (heute ca. 20 %) erlitten durch einen Brand auf dem Gut eine sechsjährige Unterbrechung und wurden in Französisch Buchholz fortgesetzt, bis Achard in einer Immediateingabe vom 11. Januar 1799 dem König Friedrich Wilhelm III. das Wesentliche seiner Erfindungen unterbreiten konnte. Achard wurde eine königliche Belohnung in Aussicht gestellt, wenn seine optimistischen Prognosen durch unter staatlicher Aufsicht auszuführende Versuche bestätigt werden würden. Diese Versuche fanden dann in Berlin statt, worauf Achard vom König ein hypothekarisch sicher zu stellendes Darlehen von 50.000 Talern gewährt wurde, mittels dessen er das Gut Cunern in Schlesien kaufte und dort 1801 die erste Zuckerfabrik erbaute, die im März 1802 in Betrieb kam, aber wenige Jahre später im Krieg zerstört wurde. 1810 erfolgte die Löschung der auf sein Gut eingetragenen Hypothek, worauf die Zuckerfabrik so weit wieder hergerichtet wurde, um als Lehranstalt dienen zu können. Achard starb am 20. April 1821 auf seinem Gut Cunern.
Schriften
- Vorlesungen über Experimentalphysik. (4 Bände, Berlin 1790-92)
- Die europ. Zuckerfabrikation aus Runkelrüben in Verbindung mit der Bereitung des Branntweins (3 Teile, mit 10 Kupfertafeln, Leipzig 1812)
- Die europäische Zuckerfabrikation aus Runkelrüben, in Verbindung mit der Bereitung des Rums, des Essigs und eines Coffee-Surrogats aus ihren Abfällen, 3 Theile; Neudruck einer Ausgabe von 1809; Bartens, Berlin 1985; ISBN 3-87040-034-X
Literatur
- Scheibler: Aktenstücke zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation in Deutschland. Berlin, 1875
Verweise
- Geboren 1753
- Gestorben 1821
- Deutscher Physiker
- Deutscher mit hugenottischen Wurzeln
- Deutscher Chemiker
- Deutscher Agrarwissenschaftler
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
- Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Leopoldina