Logau, Friedrich von

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Friedrich von Logau (auch: Salomon von Golaw bzw. Golau;Lebensrune.png 14./24. Januar/Juni 1604 auf Gut [Dürr-]Brockuth bei Nimptsch in Schlesien; Todesrune.png 15. oder 24. Juli 1655 in Liegnitz) war ein deutscher Dichter.

Werdegang

Unterschrift
„Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend“,
Breslau 1654
L. besuchte 1614-24 das renommierte, von Melchior Laubanus geleitete Gymnasium der Residenzstadt Brieg. In dieser Zeit entwickelte sich L.s Bindung an den Hof, da er von Hzg. Johann Christian und dessen Gemahlin, Dorothea Sibylla, der er möglicherweise als Page diente, gefördert wurde. Seit 1625 studierte L. an der Univ. Altdorf Jura, wo er bis Ende 1627 nachweisbar ist. 1633 übernahm er das seit langem verschuldete Familiengut Dürr-Brockuth, mußte bereits ein Jahr später vor den plündernden Truppen Wallensteins flüchten. In Brieg wurde er in einer untergeordneten Position bei Hof angestellt. 1637 kehrte er nach Brockut zurück und versuchte, das zerstörte Gut wieder aufzubauen, was jedoch infolge des andauernden Krieges nicht gelang. L. geriet in immer drückendere Not, so daß er 1644 trotz starker innerer Abneigung gegen die Zwänge des Hoflebens eine nur mäßig dotierte Stelle als herzogl. Rat am Hofe Ludwigs von Brieg annahm, mit dem er nach der Neueinteilung der Herzogtümer 1654 nach Liegnitz übersiedelte. Den Tod der ersten Frau beklagte er tief. Eine unglückliche zweite Ehe, finanzielle Sorgen, Krankheiten und Widrigkeiten des Hoflebens überschatteten die letzten, häufig von Resignation geprägten Lebensjahre. Drei von ihm selbst herausgegebene Sammlungen von Sinngedichten begründen L.s Ruf als einen der bedeutendsten deutschen Epigrammatiker (Zwey Hundert Teutscher Reimensprüche, 1638, Neudr. 1940; 50 Epigramme an „Anna Sophie“, 1653; Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend, 1654, Nachdr. 1972). Theoretisch Opitz verpflichtet, orientierte sich L. praktisch vor allem an John Owen. In witziger, häufig satirisch-ironischer, auch grotesker Sprache und in vielfältigen Formen, vom Sprichwort bis zum kunstvollen antithetischen Alexandriner-Epigramm, kritisiert L. aus christlichem und nationalem Empfinden die religiösen, sittlichen, politischen und kulturellen Verhältnisse seiner Zeit, wobei ihm zahlreiche zeitlos-allgemeingültige Aussagen gelingen. Daneben finden sich Epigramme, deren Intention allein die gelungene Formulierung an sich belangloser Inhalte ist. Anerkennung zu Lebzeiten erfuhr L., als er 1648 zusammen mit den Herzögen Christian und Ludwig von Brieg unter dem Gesellschaftsnamen „Der Verkleinernde“ in die Fruchtbringende Gesellschaft berufen wurde. Nach seinem Tod geriet L. in Vergessenheit, bis er von Lessing wiederentdeckt wurde, der sich mehrfach mit seinem Werk beschäftigte und 1759 zusammen mit C. W. Ramler eine Auswahl der „Sinngedichte“ veröffentlichte.[1]

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:[2]

Friedrich von Logau ist in Brockat bei Nimptsch in Schlesien, wahrscheinlich im Januar 1604 geboren, trat in die Dienste des Herzogs Ludwig von Schlesien, als dessen Rat er zu Liegnitz, wahrscheinlich am 15. August 1655, starb. - Logaus Epigramme und Reimsprüche zeichnen sich sowohl durch Mannigfaltigkeit des Inhalts als auch durch edle patriotische Gesinnung aus. Lessing führte sie durch eine 1759 mit Ramler besorgte Neuausgabe wieder in die neuere Litteratur ein.

Gedichte

Des Krieges Buchstaben
Kummer, der das Mark verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheeret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die unrecht kehret
— sind die Frucht, die Krieg gewähret.

Siehe auch

Werke (Auswahl)

  • Auferweckte Gedichte. Denen hinzugefüget Unterschiedliche bißher ungedruckte Poetische Gedanken, Heroischen Geistern gewiedmet. Nebst einem nöthigen Register (PDF-Datei)
  • Friedrichs von Logau Sinngedichte: Zwölf Bücher (PDF-Datei)
  • Sinngedichte (PDF-Datei)
  • Sämmtliche Sinngedichte (PDF-Datei)

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Logau, Friedrich von (Pseudonym Salomon von Golaw), Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 116 f.
  2. Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur herausgegeben von Gustav Könnecke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!