Glockenstuhl

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Ein Glockenstuhl ist ein gerüstartiges, in der Regel in einem Turm befindliches Tragwerk für größere freischwingende Glocken, welches aus Holz oder Stahl gefertigt wird. Glockenstühle müssen individuell für jeden Turm konstruiert und angefertigt werden, damit durch die Schwingungen der Glocke keine schädlichen Wirkungen auf das Bauwerk ausgeübt werden. Berühmte alte, noch erhaltene Glockenstühle sind unter anderen der des Freiburger Münsters, der zugleich mit dem Münsterturm um 1273 errichtet wurde, sowie die der Dome in Erfurt und Metz.

Holz- und Stahlglockenstühle

Ein Glockenstuhl aus Stahl bietet auf kleinen Flächen den Vorteil, aufgrund der geringeren Querschnitte der Verstrebungen weniger Platz einzunehmen. In den ersten Jahren nach seinem Einbau ist er annähernd wartungsfrei, sofern ein guter Korrosionsschutz besteht. Danach muss eine genauere jährliche Überprüfung erfolgen, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Bietet der Turm ein klanglich schlechtes Umfeld, so ist mit einem Stahlglockenstuhl auch eine schlechte akustische Entfaltung der Glocken zu erwarten. In der Regel erklingen Glocken in einem Stahlglockenstuhl härter und obertöniger, da die dämpfenden Eigenschaften von Holz fehlen.

Deutlich bessere klangliche Eigenschaften bietet ein Glockenstuhl aus Holz, da sich für die Glockenmusik eine weichere Klangentfaltung ergibt. Zudem besitzt Holz als natürlicher Baustoff eine wesentlich höhere Haltbarkeit, was zahlreiche mittelalterliche Glockenstühle mit einem Alter von über 500 Jahren beweisen. In der Regel werden Holzglockenstühle aus Eiche und Douglasie, weniger oft aus Lärchenholz gefertigt. Wahlweise kann ein Holzglockenstuhl in zimmermannsmäßiger Ausführung erstellt werden, d. h. ohne die Verwendung von Metallelementen, oder mit stabilisierenden Zusatzbefestigungen aus rostfreiem Stahl an den Knotenpunkten (Nachspannsysteme). Da bei Neubauten das Holz nachtrocknet, ist ein regelmäßiges Nachspannen dieser Verbindungen unerlässlich und führt daher in den Anfangsjahren zu einem höheren Wartungsaufwand.