Goethe-Freilichtbühne

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Freilichtbühne Werder
Aufnahme: 1940

Die Goethe-Freilichtbühne war ursprünglich ein Thingplatz bei Werder, der später für die Karl-May-Spiele umfunktioniert wurde.

Die Bühne wurde als Thingplatz am 1. Mai 1936 eingeweiht. Unter der Schirmherrschaft des Reichspropagandaministers Josef Goebbels wurde schon 1934 in einer Broschüre für die Errichtung von Thingplätzen für Freilichtspiele und Kundgebungen in Werder geworben. Nach Entwürfen des Berliner Architekten Ludwig Moshamer wurde dann eine Anlage am Rande des Stadtparks, umgeben von einem Eichenwall, gebaut.

Am 18. April 1940 wurde dann festgelegt, daß die bisher auf der Felsenbühne Rathen abgehaltenen Karl-May-Festspiele in diesem Jahr auf der Freilichtbühne Werder stattfinden sollten.

Der Plan, auf dem Gelände der früheren Freilichtbühne der Stadt Werder die Szenerie für die Karl-May-Spiele 1940 zu schaffen, stellte dem Architekten Willy Schiller und seinen Mitarbeitern vor allem die Aufgabe des Hintergrundes: Die Dramatisierung des Winnetou verlangte eine Felsenkulisse, die, um alle Möglichkeiten des Theaters auszuschöpfen, bis zu 15, ja 20 Meter Höhe emporsteigen sollte. Dies war in dem besonderen Falle um so nötiger, als die Bühne bisher nicht abgeschlossen war, das heißt einen allzu großzügigen Durchblick auf die Landschaft und die Silhouette der Stadt erlaubte. Somit standen die Felsen von vornherein im Mittelpunkt aller Arbeit. Es mußten hohe Gerüste gebaut werden, die nur zum geringen Teil nach dem Prinzip der Rabitzwand verkleidet werden konnten; vor allem war es erforderlich, massive Gesteinsnachbildungen zu schaffen.

Im Laufe weniger Wochen wurden so über 5.000 Quadratmeter künstlicher, stabiler Felsen buchstäblich aus dem märkischen Sand emporgetrieben. Zuweilen waren 150 Arbeiter gleichzeitig beschäftigt. Als sie wegen des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zur Verfügung standen, bauten Soldaten diese Bühne weiter. Auch die Technische Nothilfe half mit. Es mußten nicht nur die Felsen hergerichtet werden, es waren auch umfangreiche Erdbewegungen notwendig, allein um die von der UFA zur Verfügung gestellten und direkt im ebenen Spielfeld verwendeten Felsenstücke einzubauen. Die Anzahl der Zuschauerplätze wurde in kurzer Zeit auf fast 10.000 mehr als verdoppelt.[1]

1940 und 1941 gab es während des ganzen Sommers Vorstellungen. Im August 1942 wurde die Bühne für die Dauer des Krieges geschlossen. Die akustisch verbessernden riesigen Felsenkulissen der unvergessenen Karl-May-Festspiele von 1940 wurden 1943 demontiert, weil man das Holz brauchte.

Nach dem Krieg gründete „ein junges Völkchen von Enthusiasten“ eine Theatergruppe und nahm den Bühnenbetrieb wieder auf. Die Leitung hatte die Schauspielerin Senta Cordel. 1949 wurde Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ aufgeführt.

Die fortan Goethe-Freilichtbühne genannte Anlage wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten sporadisch genutzt: für Festprogramme zum 1. Mai mit Kunstradfahren, Chorsingen und Tanz. 1976 wurde auf der Bühne eine Bluesnacht veranstaltet, und im Jahre 1982 fand ein großes Konzert der Musikgruppe Karat statt.

Später wurde in Erinnerung an Karl May ein Westernfest gefeiert. Kurz vor dem Mauerfall 1987 gab es noch 80.000 Mark von der FDJ-Bezirksleitung zum Umbau in ein Freilichtkino mit 1.180 Sitz- und 1.000 Stehplätzen.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Sächsischer Gemeindekulturverband (Hg.): Karl-May-Spiele-Programmheft, 1940