Felsenbühne Rathen

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Werbung für die Felsenbühne Rathen (1940)

Die Felsenbühne Rathen ist eine Naturbühne des Kurortes Rathen (Bastei, Sächsische Schweiz), die allein schon durch die Besucherzahlen 1938/39 zu den bedeutendsten Bühnen im Deutschen Reich zählte.

Geschichte

Im Elbsandsteingebirge begannen 1935 die Einwohner der Stadt Rathen, eine Freilichtbühne zu bauen – und das mitten im Wehlgrund in der Sächsischen Schweiz. Der damalige Bürgermeister Erich Winkler hatte 1934 das Naturtheater, eines der schönsten in Europa, entdeckt. 1938 kam dann die Idee, Karl May vor der herrlichen Kulisse zu spielen.

Am 28. Mai 1938 fand die Premiere von „Winnetou“ statt. Die Schauspieler kamen zum größten Teil aus Dresden, aber es war auch ein „echter“ Indianer dabei (→ Os-ko-mon). Die Karl-May-Spiele entsprachen dem Geschmack des Publikums – 1938 und 1939 besuchten insgesamt 350.000 Personen die Inszenierungen.[1] Bei der Premiere war Klara May anwesend.

Der Erfolg war so groß, daß in der nächsten Saison das Stück „Winnetou“ noch einmal aufgeführt wurde.

In den beiden ersten Jahren wurden die Spiele vom Gemeindekulturverband veranstaltet, 1940 allerdings sprang der Veranstalter ab (und veranstaltete diese Karl-May-Spiele in Werder an der Havel). Doch Rettung für Rathen nahte von einem Zirkus, dem Zirkus Sarrasani. Der Betrieb war in Dresden beheimatet, sprang nun ein und veranstaltete Wild-West-Spiele nach Karl May. Allerdings blieb Karl May eher auf der Strecke, zugunsten von Zirkusdarbietungen unter dem Titel „Der Schatz im Silbersee“, einer Mischung aus dem „Silbersee“- und dem „Ölprinz“-Stoff.

Die Mitarbeit des Zirkus muß spektakulär gewesen sein: Dutzende Pferde, Kunstschützen, Messerwerfer, Lassoschwinger und Kunstreiter wurden in die Handlung eingebunden. Der Erfolg manifestierte sich in einer Zahl von über 150.000 Besuchern.[2]

1941 wurde dann wieder „Winnetou“, diesmal in einer Bearbeitung von Ludwig Körner, gezeigt. Am 28. Juli 1941 war Premiere. Im darauffolgenden Jahr wurde der Betrieb wegen des Zweiten Weltkrieges eingestellt.

1946 erfolgte die Wiedereröffnung der Felsenbühne, die seit 1954 von den Landesbühnen Sachsen bespielt wird. Als Eröffnungsstück der Landesbühnen wurde am 6. Juni 1954 das Schauspiel „Götz von Berlichingen“ aufgeführt. Die Spielsaison 1954 zählte zwischen Juni und August mehr als 90.000 Besucher.

In den folgenden Jahren wurden insbesondere große dramatische bzw. musikalische Stücke aufgeführt, die vor der umgebenden Felsenkulisse eine besondere Wirkung entfalteten. Dazu zählten unter anderen „Der Freischütz“ (1956), „Wilhelm Tell“, „Die Räuber“, „Iphigenie auf Tauris“ und „Was ihr wollt“.

Seit 1984 finden Karl-May-Aufführungen auf der Felsenbühne Rathen wieder statt. 1991 wurden dann nur Karl-May-Stücke gezeigt (einzige Ausnahme: fünf Siegfried-Vorstellungen): „Winnetou II“ und „Der Ölprinz“. Und Jürgen Haase wechselte die Rolle: aus Winnetou wurde Old Shatterhand. Für den edlen Apachen-Häuptling fand Herbert Graedtke eine ideale Neubesetzung: Olaf Hais. Viele Fans halten ihn für den originalgetreuesten Winnetou überhaupt. Dafür sorgt wohl auch die Rathener Tradition, den Winnetou nicht – wie in den Filmen – mit lang herunterhängendem Haar auftreten zu lassen, sondern mit dem helmartigen Schopf, so wie Karl May es beschreibt. Bis zur Saison 2000 sollte Olaf Hais als Winnetou der Felsenbühne erhalten bleiben.

1992 wurde der Spielplan der Felsenbühne Rathen durch die Premiere von „Winnetou II“ erweitert, doch sorgten in dieser Saison vier Brandanschläge für Millionenschäden. Nach diesen Verlusten wurde „Der Ölprinz“ vom Spielplan genommen und 1993 durch „Winnetou I“ und „Winnetou II“ ersetzt. 1994 war dann auf der Bühne nur „Winnetou I“ zu sehen. Erst 1995 gab es eine Uraufführung: „Old Surehand“, geschrieben von Olaf Hörbe, hatte am 24. Juni Premiere und wurde bis ins Jahr 1997 gespielt. Auch in dieser Zeit gab es einige Umbesetzungen. Die Titelrolle Old Surehand wurde gleich von drei Schauspielern gespielt.

Fußnoten

  1. Richard Thalheim, Sächsischer Gemeindekulturverband (Hg.): Winnetou lebt..., Karl-May-Verlag, Radebeul–Dresden 1940
  2. Richard Thalheim, Verlag Felsenbühne Rathen (Hg.): Das Vermächtnis des alten Indianers, Karl-May-Verlag, Radebeul–Dresden 1940